Alte Bäume soll man nicht verpflanzen, so sagt es eine Volksweisheit.
Auch wenn dies heute technisch durchaus möglich wäre. Die Frage ist aber, ob es auch gut ist, ihm diese Strapazen zuzumuten.
Ähnliches gilt auch für ältere Menschen, die im höheren Lebensalter ungern umziehen.

Die meisten Senioren möchten solange als möglich an ihrem Platz, in ihrer Wohnung bleiben. Um dies möglich zu machen, ist Barrierefreiheit eine unabdingbare Basis. Barrierefreiheit trägt jedoch nicht nur für Senioren und Menschen mit Beeinträchtigungen für mehr Sicherheit bei, sondern auch Familien mit kleinen Kindern haben da Vorteile.

Vorkehrungen treffen

Viele Menschen setzen sich frühzeitig mit ihrer Altersvorsorge auseinander und treffen Vorkehrungen, um sich für das Alter finanziell abzusichern. Fast niemand sorgt jedoch rechtzeitig dafür, sein Zuhause und damit sein unmittelbares Lebensumfeld so zu gestalten, dass es auch im Alter uneingeschränkt nutzbar bleibt: Mehr als die Hälfte aller über 60-Jährigen leben im eigenen Haus oder der eigenen Wohnung. Doch nur wenige dieser Wohnsitze entsprechen den Mindestanforderungen an altersgerechtes Wohnen.

Rechtzeitig handeln

Mit dem Umbau des Hauses oder Wohnung sollte nicht gewartet werden, bis der Bedarfsfall eintritt. An Barrierefreiheit sollte bereits bei eventuell anstehenden Sanierungs- oder Reparaturarbeiten im Zuhause gedacht werden – meist sind barrierefreie Lösungen für einen geringen Aufpreis machbar. So erspart man sich später Unannehmlichkeiten und Mehrkosten für einen nachträglichen Umbau. Zusätzlich kann von Fördergeldern profitiert werden. Barrierefrei bedeutet, dass ein Wohnraum auf die Bedürfnisse von körperlich eingeschränkten Personen angepasst ist und ihnen ein weitgehend selbstständiges Leben ermöglicht. In einer barrierefreien Wohnung sind beispielsweise Küche, Bad und Wohnräume ohne Schwellen begehbar. Sie sollen genug Raum bieten, um sich auch in einem Rollstuhl gut bewegen zu können. Auch Lichtschalter, Türgriffe und Armaturen sollten für Rollstuhlfahrer gut erreichbar sein.

Zusatzkosten vermeiden

Die Küche gehört zu den Wohnbereichen, deren nachträgliche Anpassung an die Anforderungen im Alter sehr aufwendig und kostspielig sein kann. Beim Neubau oder bei der Neuanschaffung einer Küche sollte daher direkt an Barrierefreiheit gedacht werden, um später zusätzliche Kosten zu vermeiden. Grundsätzlich stehen bei der Planung einer barrierefreien Küche zwei Erwägungen im Mittelpunkt: Sicherheit und Komfort. Altersgerechte Küchen werden so geplant, dass diese auch mit einer Gehhilfe oder einem Rollstuhl genutzt werden können. Damit bleiben alle Bereiche auch mit einem eingeschränkten Bewegungsradius erreichbar und das Verletzungsrisiko reduziert sich. Wichtig ist, dass die Küche auf die Personen zugeschnitten wird, die diese hauptsächlich nutzen. Das betrifft zum Beispiel die Höhe der Arbeitsflächen sowie die Höhen von Herd und Spülbecken. Versehen mit absenkbaren, unterfahrbaren oder untersitzbaren Arbeitsplatten und Schränken bleibt die Küche auch für die sich verändernden Bedürfnisse in den unterschiedlichen Lebensphasen optimal angepasst.
Deshalb sollten die Arbeitsflächen senkrecht anfahrbar und unterfahrbar beziehungsweise untersitzbar sein. Für unterfahrbare Bereiche gilt eine Höhe von 65 bis 70 Zentimeter und eine Tiefe von mindestens 50 Zentimeter als Richtwert. Ausziehbare Elemente sind eine Alternative für nicht unterfahrbare Bereiche. Bei dem Einbau der Spüle sollte beachtet werden, dass sich bei Becken mit schräger Seitenwand schwere Pfannen einfach aus dem Wasser ziehen lassen. Ausziehbare oder zur Seite schwenkbare Spülbrausen erleichtern den Abwasch. Einhebel-Mischbatterien mit Temperaturbegrenzung erleichtern die Bedienung mit einer Hand und schützen vor Verbrennungen. Und Geschirrspüler sollten unter der Abtropffläche des Spülbeckens und neben der am meisten genutzten Arbeitsfläche eingebaut werden.

Großzügiges Bad

Ähnlich wie bei der Küche, kann auch beim Bad viel Geld und Mühen gespart werden, wenn es bereits beim Bau oder bei einer anstehenden Sanierung mit barrierereduzierenden Elementen ausgestattet wird. Vor allem die besonderen Platzanforderungen eines barrierefreien Bades von mindestens 120 x 120 Zentimeter vor den Armaturen sind bei einem zu klein geplanten Bad nachträglich kaum zu realisieren. Ein großzügig geplantes Bad ist hingegen nicht nur im Alter komfortabel. Auch von vornherein barrierefrei konzipierte Sanitärlösungen wie WC, Dusche und Wanne sind oft optisch ansprechender als nachgerüstete Lösungen. Dennoch gibt es auch bei bestehenden Badezimmern viele Möglichkeiten, nachträglich Barrieren zu reduzieren, beispielsweise durch Hebevorrichtungen und zusätzliche Griffe an Badewanne und WC.

Gefahrenpotenzial

Das größte Gefahrenpotenzial geht in nicht barrierefreien Badezimmern von der Wanne aus. Schon agile Menschen haben Probleme, den hohen Rand zu übersteigen. Besonders, wenn die Wanne vom Baden oder Duschen innen nass ist, droht Rutschgefahr. Nimmt die Beweglichkeit ab, sollte daher zuerst die Badewanne barrierefrei gestaltet werden – oder zumindest sicherer. Möglich ist dabei auch eine Wanne-zu-Dusche-Teilsanierung. In diesem Fall wird die Badewanne durch eine bodengleiche Dusche ersetzt.