Gekaufte oder geerbte Altbauten stellen die neuen Besitzer vor die Entscheidung, ob sie sanieren oder neu bauen.
Auch das eigene Haus kommt mit der Zeit in die Jahre.

Alterserscheinungen und Schäden an Gebäuden sollten rechtzeitig erkannt und fachgerecht behoben werden. Altbauten, die bis 1960 erbaut wurden, haben energetische Mängel bei bestimmten Bauteilen. Egal ob ein Haus vor 1920 oder in den 1950-Jahren gebaut wurde, weist es typische Schwachstellen auf. Diese Schwachstellen sind nicht gedämmte Fassaden, Kellerdecken, Geschoßdecken, Dachstühle, Rolladenkästen, Wasserleitungen und Bodenplatten. Manche Gebäude sind sogar ganz ohne Bodenplatte gebaut. Durch Wärmebrücken, das sind zum Beispiel durchlaufende Geschoßdecken zum Balkon, die nicht sachgemäß gedämmt sind, geht Energie verloren. Durch einfachverglaste Fenster und Türen entweicht viel Wärme. Weitere typische Schwachstellen sind veraltete Heizkörper, Heizungsöfen und Brenneranlagen und Warmwasserbereiter. Bei Häusern, gebaut in den 80er-Jahren, sind die Schwachstellen nicht so markant, trotzdem haben auch diese Häuser Sanierungsbedarf.

Schwachstelle Fenster

Fenster haben eine Lebensdauer von 20 bis 40 Jahren. Ob ein Fenster undicht ist, lässt sich mit einem Blatt Papier kontrollieren. Legen Sie das Papier in den Rahmen des geöffneten Fensters und schließen Sie es. Das Papier wird eingeklemmt. Wenn sich das Papier bei geschlossenem Fenster leicht herausziehen lässt, ist das ein Hinweis, dass das Fenster übermäßig undicht ist. Wenn ein Fenster undicht ist, bedeutet es nicht automatisch dass das ganze Fenster ausgewechselt werden muss. Unter Umständen können neue Dichtungen und Neujustierung der Fensterangel bereits Abhilfe schaffen. Bevor Sie das gesamte Fenster, oder das Glas auswechseln, sollten Sie sich von einem Energieberater ein Gutachten einholen. Mit Hilfe einer Wärmebildkamera kann er Energieverluste visualisieren und Sie beraten, welche Sanierungsmaßnahmen für Ihre Fenster sinnvoll sind.

Technische Entwicklung Fensterglas

Für angenehme Wärme im Wohnbereich sind die Fenster von entscheidender Bedeutung. Schlecht gedämmte Fenster bilden kalte Flächen in der Fassade. Um die Kältestrahlung der Fenster auszugleichen, braucht es viel Wärmezufuhr. Fenster wurden weiterentwickelt, vom einfach verglasten Fenster bis zur Mehrscheibenisolierglas. Eine Verbesserung zum Einfachglas brachte die Isolierverglasung. Das sind Fenster mit zwei Scheiben, zwischen denen eine dämmende Luftschicht eingeschlossen ist. Im Vergleich zur Einfachverglasung geht durch diese Fenster nur die Hälfte der Wärme verloren.

Wärmeschutzglas

Bei Zweischeiben-Wärmeschutzgläsern werden hauchdünne Metallschichten zum Scheibenzwischenraum aufgebracht, was die Wärmestrahlung zwischen den Scheiben stark reduziert. Diese Technik nennt sich Low-E und ist die Abkürzung für Low-Emissivity-Glas, was „niedrige Wärmeabstrahlung“ bedeutet. Diese dünne Metallschicht verhindert, dass Wärme nach außen verloren geht und dient als Sonnenschutzschicht. Außerdem ist der Raum zwischen den beiden Scheiben, statt mit Luft, mit einem nichtleitenden Edelgas gefüllt. Der Wärmeverlust zum zweifachverglasten Isolierglas hat sich durch diese Fensterbauweise noch einmal halbiert. Fenster mit einer Dreischeiben-Wärmeschutzverglasung haben zwei Scheibenzwischenräume, die mit Edelgas gefüllt sind und zwei Low-E-Schichten.

Randverbund

Mit einem qualitativ gut gedämmten Fensterrahmen mit einem thermisch getrennten Randverbund erreicht ein Fenster Passivhausstandart. Ein Randverbund ist der Abstandhalter zwischen den einzelnen Fenstergläsern. Ein thermisch getrennter Randverbund besteht aus Edelstahl oder Kunststoff. Ein herkömmlicher Randverbund besteht aus Aluminium. Aluminium ist Wärmeleiter. Ein gut gedämmtes Fenster aus Mehrscheiben-
isolierglas funktioniert nicht einwandfrei, wenn die Wärme über den Randverbund nach außen geleitet wird. Durch die gute Wärmeleitfähigkeit von Aluminium kann kalte Luft auf warme treffen, was zu Feuchtigkeit im Inneren der Fenster oder der Wand führen kann. Dadurch kann sich Schimmel bilden.

Fensterrahmen

Bis zu 30 Prozent des Wärmeverlusts eines Fensters kann durch den Fensterrahmen verursacht werden. Der Fensterrahmen sollte gut dämmen, langlebig und pflegeleicht sein. Kunststofffenster gibt es in verschiedenen Farben. Sie sind pflegeleicht, lichtbeständig und resistent gegen Wind und Regen. Kunststofffenster gibt es auch in sogenannten Sandwichelementen. Sie bestehen aus einem druckfesten Wärmedämmkern und haben zusätzlich eine äußere Wetterschale aus Aluminium. Holzfenster sind in vielen Holzarten und allen Farben erhältlich. Beim Holz sollten Sie auf die Herkunft und Nachhaltigkeit des Holzes achten. Der Nachteil der Holzrahmenfenster ist, dass sie sehr pflegeintensiv sind. Je nach Witterung müssen sie ungefähr alle 10 Jahre nachgestrichen werden. Fensterrahmen aus Aluminium sind sehr beliebt. Aluminium ist sehr stabil und hat eine Nutzungsdauer von mehreren Jahrzehnten. Mit Aluminium können individuellere und größere Fensterkonstruktionen gebaut werden. Aluminium hat jedoch den Nachteil, dass es eine höhere Wärmeleitfähigkeit hat und dadurch zur Wärmebrücke wird. Ein Holz-Alu-Fenster bringt die Vorteile beider Materialien in Kombination. Holz dämmt gut, Aluminium ist gegenüber Wind und Wetter sehr pflegeleicht.

Weitere Wärmebrücken

So wie ungedämmte Rolladenkästen verursachen ungedämmte Fenster- und Türlaibungen Wärmebrücken zwischen dem Mauerwerk und Fenster- oder Türrahmen. Die Laibung ist der Übergang zwischen Fens-terrahmen und Mauerwerk. Wenn die Fensterlaibung unzureichend gedämmt ist oder die Fenster nicht sachgemäß eingebaut werden, entsteht eine Wärmebrücke, die ebenfalls zur Schimmelbildung führen kann. Vor dem Dämmen, eigentlich schon beim Einbauen muss das Fenster mit einem Thermaband perfekt abgedichtet werden. Das verhindert, dass Feuchtigkeit eindringt. Außerdem sollte die Fensterlaibung mit einer Laibungsplatte aus Polystyrol, Holzfaser, Blähton oder Glas- und Steinwolle isoliert werden.

Reparieren statt austauschen

Alte Fenster, die noch gut sind, können durch einen Profi hergerichtet werden, ohne dass sie gleich ausgetauscht werden müssen. Für diese Instandsetzungsarbeiten benötigen Sie normalerweise einen Bautischler, einen Beschlagschlosser, einen Maler und einen Glaser für eine Auswechslungsverglasung. Bevor Sie die Instandsetzungsarbeiten beginnen, sollten Sie den Zustand der Fenster überprüfen, um den Umfang der Sanierungsarbeiten festzustellen.