Ein barrierefreies Umfeld hilft nicht nur Menschen mit Beeinträchtigung, sondern auch älteren Personen, Familien oder Menschen mit temporären Einschränkungen – etwa nach einem Unfall.

Die meisten Menschen verstehen unter Barrierefreiheit Rampen statt Treppen, breite Türen und absenkbare Buseinstiege. Doch bauliche Veränderungen und speziell ausgerüstete Fahrzeuge reichen nicht aus, um den Alltag barrierefrei zu gestalten. Dazu gehört auch, dass Gebäude und öffentliche Plätze, Arbeitsstätten und Wohnungen, Verkehrsmittel und Gebrauchsgegenstände, Dienstleistungen und Freizeitangebote so gestaltet werden, dass diese für alle Menschen ohne fremde Hilfe zugänglich sind. Konkret bedeutet Barrierefreiheit also, dass nicht nur Stufen, sondern auch ein Aufzug oder eine Rampe ins Rathaus führen, dass Formulare nicht in komplizierter Amtssprache, sondern auch in leichter Sprache vorhanden sind, und auch gehörlose Menschen einen Vortrag verfolgen können – zum Beispiel mithilfe eines Gebärdendolmetschers. Außerdem muss auch an die digitale Barrierefreiheit gedacht werden.

Bauliche Stolpersteine

Barrieren, die das Leben erschweren, können baulicher Art sein. Dazu gehören beispielsweise: Stufen, Türschwellen, zu enge Türbreiten, fehlende Beleuchtung und mehr. Auch im Verkehrsbereich sind Hürden zu überwinden – etwa hohe Gehwegkanten, Stufen, ein fehlendes Blindenleitsystem und anderes.

Wohnen ohne Hürden

Ein barrierefreies Zuhause ist mehr als nur eine komfortable Wohnform – es ist eine Voraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben. Dazu gehören stufenlose Zugänge, breite Türen und Flure, rutschfeste Böden und ebenerdige Duschen. Auch technische Hilfen wie elektrische Türöffner oder höhenverstellbare Küchenmöbel können den Alltag erleichtern. Ziel ist es, dass Menschen so lange wie möglich eigenständig in ihren vier Wänden leben können.

Mobilität als Schlüssel

Barrierefreiheit endet jedoch nicht an der Haustür. Wer mobil sein will, ist ebenso auf eine zugängliche Infrastruktur angewiesen. Niederflurbusse, Aufzüge an Bahnhöfen, akustische und visuelle Durchsagen – all das sind Bausteine einer inklusiven Mobilität. Doch trotz vieler Fortschritte sind längst nicht alle Wege barrierefrei. Besonders im ländlichen Raum fehlen oft die nötigen Voraussetzungen, um ohne Hilfe von A nach B zu gelangen.

Digitale Barrierefreiheit

Barrieren können sich auch im Kommunikationsbereich auftun – etwa durch schwer verständliche Texte aufgrund komplizierter Sprache oder fehlende Übersetzung in Gebärdensprache. Und ebenso gibt es in der Informations- und Kommunikationstechnologie (etwa Internet) Barrieren, etwa durch ungenügenden Farbkontrast, fehlende Textalternativen und Ähnliches. Immer mehr Lebensbereiche verlagern sich in die digitale Welt. Deshalb ist es entscheidend, dass auch Websites und Apps entsprechend gestaltet sind. Dazu gehören gut lesbare Schriften, klare Strukturen, Alternativtexte für Bilder und eine einfache Navigation. Digitale Barrierefreiheit gehört zur Chancengleichheit. Denn wer digitale Angebote nicht nutzen kann, ist vom gesellschaftlichen Leben zunehmend ausgeschlossen.

Gesetzlich geregelt

Seit Juni 2025 sind mit dem Barrierefreiheitsgesetz bestimmte Unternehmen verpflichtet, für bestimmte Produkte und Dienstleistungen (beispielsweise Selbstbedienungsterminals, Computer, Mobiltelefone, E-Book-Lesegeräte, Webshops, Online-Terminbuchungen) auch Barrierefreiheitsanforderungen einzuhalten. Ein barrierefreies Umfeld kommt allen zugute: Ältere Menschen profitieren von Aufzügen und klarer Beschilderung, Eltern mit Kinderwagen von breiten Wegen, und auch Menschen ohne Einschränkungen genießen gerne eine komfortablere Umgebung.

Zukunftsorientiert gestalten

Wer den Bau oder den Kauf eines Eigenheims anstrebt, sollte die Räumlichkeiten intelligent und zukunftsorientiert planen.

Gerade für die Badezimmer ist Barrierefreiheit notwendig, da dort erfahrungsgemäß die meisten Unfälle im häuslichen Umfeld passieren. Der Sanitärbereich sollte durchdacht gestaltet werden, um diesen später an geänderte Bedürfnisse anpassen zu können: Ist etwa die Badewanne wichtig, kann später eine Dusche gefragt sein. Häufig wird von senioren-, rollstuhl- und behindertengerechten Bädern gesprochen. Bei einem seniorengerechten Bad kann bereits eine ebenerdige Dusche, die genügende Platz für einen Sitzhocker bietet, ausreichend sein. Rollstuhlgerecht bedeutet, dass das Badezimmer genügend Fläche bietet, damit man sich im Rollstuhl problemlos bewegen kann. Zudem muss darauf geachtet werden, dass der Waschtisch unterfahrbar und die Duschfläche entsprechend groß ist.
Bei einem behindertengerechten Badezimmer hingegen muss die Einrichtung genau auf die jeweiligen Bedürfnisse des Nutzers zugeschnitten sein.