Die Menschen werden in vielen Ländern Europas immer älter, auch in Österreich. Die demografische Entwicklung, das ist die Entwicklung der Bevölkerung, hat Auswirkungen auf alle Lebensbereiche.

Altersgerechter Wohnraum muss für viele Menschen geschaffen werden. Senioren wünschen sich alternative Wohn- und Betreuungsformen. „Betreutes Wohnen“ ist ein Sammelbegriff für verschiedene Wohn- und Betreuungskonzepte. Grundsätzlich bezeichnet man in Vorarlberg mit „betreutem Wohnen“ eine barrierefreie Wohnung mit der Option, einen zusätzlichen Vertrag über Betreuungs- und Pflegeleistungen abzuschließen. In Vorarlberg wird „Ambulant betreutes Wohnen“ und „Heimgebundenes betreutes Wohnen“ angeboten. Mehrgenerationenwohnanlagen, eigenständig betreute Wohnanlagen und barrierefreies Wohnen zählen zu den ambulant betreuten Wohnformen.

Generationen unter einem Dach

Mehrgenerationenhäuser- oder Wohnanlagen sind alternative Wohnkonzepte. Unter Mehrgenerationenwohnanlagen versteht man, dass ältere Menschen gemeinsam mit Familien und jungen Menschen unter einem Dach leben. Das Zusammenleben hat eine familienähnliche Struktur und ist geprägt von Nachbarschaftshilfe. Die Menschen unterschiedlichen Alters, die sich in unterschiedlichen Lebensabschnitten befinden, wohnen in einer Wohnanlage mit unterschiedlich großen, barrierefreien Wohneinheiten. Das Wohnen in im Mehrgenerationenhaus ist längerfristig und basiert auf freiwilligem Zusammenleben. In den meisten Anlagen gibt es Gemeinschaftsräume wie Aufenthaltsraum, Partyraum oder Hobbyraum. Die Gartenflächen können gemeinsam genutzt werden. Die verschiedenen Generationen sollen vom Zusammenleben profitieren. Familien und junge Paare können den älteren Mitbewohnern mit Erledigungen, Einkäufen und schwerer Gartenarbeit zur Hand gehen, oder können sie zu den Arztterminen fahren. Die Senioren können die Familien mit der Betreuung der Kinder unterstützen. Das Wohnkonzept soll dem Alleinsein im Alter entgegenwirken. Wenn Mitbewohner des Mehrgenerationenhauses pflegebedürftig werden, gibt es mobile Pflegekräfte, die die Senioren im Tagesablauf unterstützen, wie zum Beispiel den Mobilen Hilfsdienst (Mohi). Wenn intensive Pflege durch ein Fachpersonal notwendig ist, ist das Mehrgenerationenhaus nicht die passende Wohnform. In Vorarlberg gibt es Mehrgenerationenwohnanlagen zum Beispiel in Bludenz oder in Tosters.

Eigenständig mit Betreuung

In eigenständig betreuten Wohnanlagen wohnen Senioren in eigenen barrierefreien Wohnungen, wo sie einen Betreuungsvertrag mit abschließen können. Dieser Betreuungsvertrag kann zum Beispiel einen uneingeschränkten 24-Stunden-Notruf durch eine installierte Notrufanlage, ausgebildetes Pflegepersonal, Krankenpflege oder ein kulturelles und soziales Angebot beinhalten.

Wer Bedarf hat, kann Essensverpflegung, Reinigungsdienst der Wohnung und noch einiges mehr in den Betreuungsvertrag mit aufnehmen. Der Vorteil dieser Wohnform ist, in den eigenen vier Wänden in einem barrierefreien Umfeld zu leben und trotzdem Pflege und Unterstützung im Alltag griffbereit zu haben. Eine weitere Wohnform für ältere Menschen ist das „barrierefreie Wohnen“, geeignet für Menschen mit Pflegebedarf bis maximal Pflegestufe 3. Die Voraussetzung für diese Wohnform ist, dass Senioren noch allein und eigenständig leben können. Zur Unterstützung stehen ihnen die Ambulanten Dienste wie die Hauskrankenpflege, der Mobile Hilfsdient (Mohi) und das Essen auf Rädern zur Verfügung. Barrierefreies Wohnen für Senioren gibt es zum Beispiel im „Fechtig-Hus“ Bizau, in der „Kornhalde“ Bregenz oder in Thüringen.

Heimgebundenes betreutes Wohnen

Wer Pflegebedarf über Pflegestufe 3 hat, möchte möglicherweise einen Heimplatz in einem Seniorenheim. Ab Pflegestufe 4 benötigen Menschen mehr als 160 Stunden Betreuung monatlich. Mit diesem Betreuungsbedarf sind viele Familien überfordert, diese Aufgabe neben Job und Familie zu übernehmen. Wer in ein Pflegeheim aufgenommen wird, muss seine ausdrückliche Zustimmung dafür geben. In Pflegeheimen werden Kurzzeitpflegeplätze, Langzeitpflege und betreute Wohnformen angeboten. Die Höhe der Heimkosten ist nach landesspezifischen Pflegesätzen unterschiedlich. Sie setzten sich aus einem Grundbetrag fürs Wohnen und Dienstleistungen wie Essen, Wäsche oder Raumpflege zusammen. Dazu kommt ein Zuschlag für die Pflege, der sich nach dem Ausmaß der Pflegebedürftigkeit richtet. In Pflegeheimen finden diverse Gemeinschaftsaktivitäten statt. In manchen Heimen wird zusammen gekocht, gegessen, gespielt und das Gedächtnis trainiert. In einigen Heimen gibt es nicht nur Langzeitpflege, sondern es stehen auch Pflegeplätze für kürzere Zeit zur Verfügung. Manche ältere Menschen benötigen nach einem Krankenhausaufenthalt intensivere Pflege, bevor sie ihren Alltag wieder in ihrer eigenen Umgebung meistern können. Menschen, die zu Hause von ihren Angehörigen betreut werden, können ebenfalls bedarfsweise für einige Zeit ins Pflegeheim wechseln, wenn die pflegenden Angehörigen eine Auszeit benötigen. Einige Pflegeheime bieten offene Mittagstische, Tagesbetreuung und Aktivitäten auch für zu Hause gepflegte Menschen an. So kommen sie in Kontakt mit Altersgenossen, die pflegenden Angehörigen werden entlastet und die Angst vor einem Pflegeheim wird abgebaut. Genaue Informationen über Heime, Mehrgenerationenwohnen oder betreutes Wohnen bekommen Sie bei der Vorarlberger Landesverwaltung.