Der Salone del Mobile in Mailand fand vergangene Woche statt und präsentierte
2000 Marken in den Messehallen sowie 500 Hotspots im Stadtgebiet.

Alljährlich im April steht Mailand ganz im Zeichen von Design. Heuer fand die Möbelmesse zum 61. Mal in der lombardischen Hauptstadt statt. In den Hallen der Fiera Milano wurden auf der größten und bedeutendsten Möbelmesse der Welt erneut Tausende neue Produkte vorgestellt, während im Rahmen des Fuorisalone im gesamten Stadtgebiet über 500 (!) Installationen zu sehen waren. Dazu zählte auch das österreichische Unternehmen BENE, das in seinem Showroom mit seinem „Secret Garden“ unter den „most instagrammable Hotspots“ gehandelt wurde. Dazu trug ein üppiges Seidenblumenarrangement bei, das von Tausenden Gästen für Selfies genutzt wurde. Eine Delegation der Wirtschaftskammer Vorarlberg erhielt die Gelegenheit, im Rahmen einer Designreise mit den Geschäftsführern unterschiedlicher Designfirmen ins Gespräch zu kommen und die neuesten Trends kennenzulernen.

Bouclé Bouclé!

Weicher Bouclé-Stoff war bei fast allen Marken der große Trend für Sitzmöbel. Er erinnert an das Fell von kuscheligen Teddybären, der Geborgenheit vermittelt. Plüschige Textilien „stillen unsere Sehnsucht nach Geborgenheit in diesen doch recht unsicheren Zeiten“, erklären Trendanalysten. „Das Kuschelige gilt als Gegenbewegung zu all den cleanen super-glatten Oberflächen, von denen man über technische Equipments wie Smartphone und Co. täglich umgeben ist.“ Auch farblich blieb es sanft. Die große Zahl der Sofas und Sessel trägt Eierschalen-Weiß oder sehr helles Beige, vereinzelt sah man helle Brauntöne. Bei den Stühlen fand man mehr melierte Farbstrukturen, auch in knalligen Tönen wie bei KFF.

Neues Stoffdesign

Das österreichische Unternehmen Wittmann präsentierte ikonenhafte Möbel, die auch komfortabel sind. So entwickelte sich der Vuelta-Sessel zum Renner, der für ein Drittel des Umsatzes des Unternehmens verantwortlich zeichnet. Das stilvolle Salonfauteuil von Hoffmann wurde mit neuem aufregenden Stoffdesign ICONA von Arthur Arbesser zum Hingucker. Das Messestandkonzept des Vorjahres war unter dem Motto „Resocializing“ sehr offen, heuer zeigte sich Wittmann „cosy“ und mit dem Trend „The Power of nestling“, erklärte Geschäftsführer Alexander Sova. Übrigens: Das Gefühl, das diese Möbel haptisch vermitteln, wird in vielen Fällen von ihrer Form unterstützt.

Rundungen im Trend

Die Sitzmöbel am Salone waren überwiegend gerundet. Sessel wirken oft auch so, als würden sie ihre Lehnen und Körper zu einer Umarmung ausbreiten – eine einfache Form, in der der Körper freundlich aufgenommen wird. Auch bei der Outdoorkollektion von Wittmann – „Paradise Bird“ – spielen Rundungen eine Rolle. Und der Hocker Adagio sorgte – aufgrund seines organisch-fließenden Designs, das an wandernde Sanddünen erinnert, insbesondere auch bei
Kunden aus dem arabischen Raum für große Begeisterung.

Cassina wurde 50

Im Rahmen der Mailänder Designmesse fand heuer die Messe Euroluce statt, die alle zwei Jahre veranstaltet wird und den Neuheiten der Beleuchtungsbranche gewidmet war. Nicht in den Messehallen, sondern im eigenen Showroom präsentierte sich Cassina. Mit „iMaestri Collection“ feiert die Marke ihr 50-jähriges Bestehen. Die Schau „Echos: 50 Jahre iMaestri“ wurde kuratiert von Federica Sala und Patricia Urquiola als Artdirektorin.
Thonet Vienna produziert in Italien und interpretierte seine Flechtklassiker neu und ließ Designerin India Mahdavi die Bugholzstühle neu und aufregend gestalten.

Abstecher in den Schlachthof

Eins der interessantesten Pilgerziele des Fuorisalone war heuer in einem ehemaligen Schlachthof – dem „ex macello“ – zu finden. Projekte von aufstrebenden Designer(inne)n waren dort zu sehen. Der Großevent mit 1400 Austellenden und über 300.000 Besucher(inne)n war erneut eine inspirierende Reise durch das
Interiordesign der Gegenwart und Zukunft.