Ob neu bauen oder sanieren – Energieeffizienz ist immer ein Thema.
Jeder, der ein neues Haus bauen oder sanieren will, stößt früher oder später auf den Begriff.
Klar ist, dass der Gesetzgeber gewisse Mindeststandards dafür vorschreibt.
Doch es gibt unzählige Konzepte und technische Lösungen, diese Standards zu erreichen oder zu übertreffen.

Jeder Neubau muss heute energieeffizient geplant und gebaut werden. Ziele sind die Senkung des Energieverbrauchs und die Schonung begrenzter, natürlicher Ressourcen. Und was muss ein energieeffizientes Gebäude sonst noch können? Für den energetischen Standard eines Hauses gibt es eine Reihe von Gebäudekonzepten, die nach unterschiedlichen Kriterien definiert sind. Die jeweils gültigen, rechtlichen Anforderungen an den Energiebedarf eines Hauses haben sich im Laufe der Zeit erheblich verschärft. Das heißt, dass ein Haus, das vor zehn Jahren noch als besonders effizient bezeichnet werden konnte, mit der zwischenzeitlichen Verschärfung der Mindestanforderungen bestenfalls noch dem heutigen Standard entspricht oder sogar darunter liegt.

Potenziale nutzen

Im Hinblick auf die Erfüllung der Klimaschutzziele ist davon auszugehen, dass sich die Anforderungen an die Energieeffizienz von Gebäuden auch in Zukunft weiter verschärfen werden. Vor diesem Hintergrund kann es sinnvoll sein, sich mit dem Thema intensiver zu beschäftigen. Beim energieeffizienten Bauen sollten deshalb auch die Potenziale von Entwurf und Konstruktion genutzt werden. Jeder Quadratmeter Wohnfläche, auf den verzichtet werden kann, spart Energie. Eine intelligente Planung erreicht dies etwa durch die Reduktion von Verkehrsflächen und Nutzungsüberlagerungen von Räumen. Je kompakter die Bauweise, desto besser. Die Ausrichtung des Gebäudes und der Dachflächen sollte sich nach der Nutzbarkeit von Solarenergie, Tageslicht und Wind zur passiven Kühlung orientieren. Die Verschattung durch Nachbargebäude und Bäume sollte ebenfalls in die Betrachtung einbezogen werden.

Nutzenergie und Dämmung

Damit ein Haus energie-effizient ist, sind also zwei Dinge wichtig. Das ist zum einen die effektive Verwendung von Nutzenergie durch eine gute gedämmte Gebäudehülle. Zum anderen bedeutet dies eine Anlagentechnik, die selbst energiesparend ist. Je besser die Wärmedämmung der Gebäudehülle, desto weniger Technik und Energieeinsatz ist für Heizen und Kühlen erforderlich. Erreicht wird dies durch die Dämmung der Bodenplatte und der Außenwände sowie des Daches beziehungsweise der obersten Geschoßdecke. Darüber hinaus spielt die Wärmeisolierung der Fenster und Außentüren eine große Rolle. Eine luftdichte Gebäudehülle sorgt dafür, dass die Wärmedämmung ihre Aufgabe erfüllen kann und die Wärme auch im Haus bleibt. Die Anlagentechnik sollte sich dem jeweils aktuellen Energiebedarf flexibel anpassen und in der Steuerung effizient arbeiten. Sie sollte selbst für ihren Betrieb möglichst wenig Strom benötigen und leise arbeiten. Das gilt sowohl für die Technik zur Wärmeerzeugung als auch für eine eventuelle Lüftungsanlage.

Förderungen

Natürlich fördern Land und Bund bestimmte Maßnahmen. Diese betreffen nicht nur den Neubau, sondern auch Sanierungen. Das Land Vorarlberg unterstützt im Rahmen der Wohnbauförderung thermische Sanierungen und Bestandserweiterungen von Wohngebäuden. Die Richtlinie des Landes zur Sanierungsförderung wurde für 2022 geringfügig angepasst. So wurden etwa die Einkommensgrenzen auf zwischen 3400 (Einpersonenhaushalt) und 7000 (drei und mehr Personen im Haushalt) Euro erhöht. Gleichzeitig wurden die Zinsen für das Darlehen um 0,25 Prozent gesenkt. Die Fördersätze wurden an manchen Stellen leicht erhöht, der Bonus für regionales Holz wurde verdoppelt. Neu ist ein CO2-Bonus für Gebäude, die CO2-Emissionen von maximal 14 kg pro Quadratmeter und Jahr verursachen. Eine systematische Änderung gibt es beim HWB-Bonus (der belohnt besonders energie-effizientes Bauen), der sich künftig an der Kompaktheit des Gebäudes orientiert. Die Grundlage für den HWB- und den CO2-Bonus liefert ab heuer nicht mehr das Standortklima laut Energieausweis, sondern das Referenzklima. Das Land unterstützt im Rahmen der Sanierungsförderung auch mit pauschalen Sockelbeträgen, die durch Boni für verschiedene Maßnahmen „aufgefettet“ werden können. Basis für die Sockelförderung ist die (thermisch relevante) Fläche der sanierten Bauteile – also Quadratmeter Wand, Fenster oder Decke. Die Boni werden als Pauschalbeträge je Quadratmeter Wohnnutzfläche des sanierten Objekts aufsummiert. Die Förderung wird wahlweise als zinsgünstiges Darlehen oder als Barzuschuss in Höhe von 40 Prozent des möglichen Darlehensbetrags gewährt. Die ersten zehn Jahre sind zinsfrei. Bestandserweiterungen zu Wohnzwecken im Zuge einer Sanierung (also Zu- oder Anbauten) können im Rahmen der Sanierungsförderung abgewickelt werden (und nicht mehr über die Neubauförderung). Das schafft eine sehr gute Fördersituation für Zubauten an Bestandsgebäude. Beim Bund bleiben die Förderungen für Sanierungsmaßnahmen unverändert. Neu hingegen ist, dass diese steuerlich geltend gemacht werden können.

Mindestleistung verdoppelt

Die Einsatzmöglichkeiten von Gas- und Stromdirektheizungen im Neubau wurden etwas eingeschränkt. Die Mindestleistungen von Photovoltaikanlagen (im Zuge der Kombinationspflicht) wurde verdoppelt (im Einfamilienhaus auf vier kWp, im Mehrwohnungshaus auf 18). Die Anforderungen für Energiespar- bzw. CO2-Bonus wurden leicht verschärft.

Erneuerbare Heizsysteme

Wer beim Heizen auf erneuerbare Energieträger setzt, wird auch 2022 vom Land mit 2000 Euro gefördert. Wird eine Öl-, Gas- oder Stromdirektheizung ersetzt, verdoppelt sich die Förderung auf 4000 Euro. Der Bund stockt diesen Betrag mit bis zu 7500 Euro auf. Informationen gibt es beim Energieinstitut und beim Land. Neu allerdings ist, dass einkommensschwache Haushalte den Ersatz von Öl-, Gas- oder Stromdirektheizungen mit bis zu 100 Prozent gefördert werden. Im Neubau gefördert werden nur noch thermische Solaranlagen und Komfortlüftungen.