Gasheizungen – sind zumeist veraltet, teuer, schlecht fürs Klima
und inzwischen auch alles andere als sicher, wie es etwa die Folgen des russischen Kriegs
in der Ukraine derzeit merkbar machen.

In Österreich werden noch rund eine Million Gasheizungen und 600.000 Ölheizungen betrieben. Heizsysteme mit fossilen Brennstoffen (Kohle, Öl, Erdgas) zählen nach Meinung von Umweltexperten zu den klimaschädlichsten aller verfügbaren Technologien. Darüber hinaus unterliegen fossile Energieträger hohen Preisschwankungen und werden – wie es sich schon seit einiger Zeit abzeichnet – in Zukunft eher teurer als günstiger werden. Bevor jedoch mit dem Umstieg auf moderne Heizsysteme begonnen wird, sollte zunächst mit Experten ab-geklärt werden, welche Technologie zu dem jeweiligen Neubau oder der
Sanierung passt.

Drei Varianten

Es gibt viele Möglichkeiten und Kombinationen, um Raumwärme frei von Kohlendioxyd zu machen. Erfahrungen zeigen jedoch, dass in Wohngebäuden derzeit eigentlich drei Technologie-Möglichkeiten ausreichend sind. Viele der oft diskutierten Heizsysteme oder alternativen Brennstoffe sind entweder nicht in Serienreife am Markt verfügbar oder so hochpreisig, dass diese bei näherer Betrachtung nicht infrage kommen.

Individuell gut einsetzbar

Bei den Energieziel-Vorstellungen nimmt derzeit die Wärmepumpentechnologie in der Raumwärme eine zentrale Rolle ein. Kein anderes Heizsystem schafft Wirkungsgrade zwischen 250 und 450 Prozent. Ob Luft-, Grundwasser- oder Solewärmepumpen zum Einsatz kommen, das hängt vom individuellen Projekt sowie von den lokalen Rahmenbedingungen ab und sollte gut geprüft werden. Die einzige wesentliche Einschränkung dieser Systeme ist die maximale Vorlauftemperatur. Je höher diese ist, desto mehr elektrischer Strom wird zusätzlich zur kostenlosen Umweltenergie benötigt. Erfolgt die Wärmeabgabe etwa über Fußbodenheizungen oder Niedertemperaturheizkörper, werden Wärmepumpen ihren Beitrag zur Klimaneutralität leisten.

Ohne Pufferspeicher

Pellets-Verwendung – diese vollautomatischen Biomasseheizungen sind die Folgetechnologie von Ölheizungen, wenn keine Niedertemperatur-Wärmeabgabesysteme installiert sind, oder – was in Geschoßwohnbauten oft möglich ist – wenn überproportional zur Niedertemperaturenergie für die Raumwärme viel Hochtemperaturenergie für die Warmwasserzirkulation aufgewendet werden muss. Rauchfang und Lagerraum sind in der Regel vorhanden und können für das neue Heizsystem adaptiert werden. Pellets-Brennwertgeräte sind bereits lange Stand der Technik und holen zusätzliche Energie aus dem Brennstoff heraus. Darüber hinaus kann mit dieser Technologie auf einen Pufferspeicher verzichtet werden.

Fern- und Nahwärmesysteme

Fern- und Nahwärmesysteme unterliegen wie Pelletsheizungen keiner Einschränkung, was hohe Vorlauftemperaturen angeht. Zudem kann auf einen Brennstofflagerraum verzichtet werden und große Energiemengen sind in kurzer Zeit abrufbar. Bei hohen Vorlauftemperaturen oder großen Leistungen sind daher Fern- und Nahwärmesysteme – sofern regional verfügbar – oft die beste Wahl beim Heizungstausch. Insbesondere, wenn es darum geht, Erdgasheizungen zu ersetzen, ist mit einem Fernwärmeanschluss die Lagerraumfrage schnell gelöst. Die einzige Einschränkung liegt auf der Hand: Ist keine erneuerbare Fernwärme vorhanden oder erst im Ausbau begriffen, fällt diese Lösung aus. Wichtig ist dabei ein Planungshorizont von mehreren Jahren.

Schrittweise Sanierung

Eine optimale Sanierungsabfolge sieht im Idealfall an erster Stelle die Reduktion des Energiebedarfs eines Gebäudes vor, erst als zweiter Schritt folgt die Erneuerung des Heizsystems. Je weniger Energie verbraucht wird, desto schlanker und günstiger werden die technischen Lösungen, die Öl oder Gas ersetzen. Wird ein Gebäude gedämmt, kann auch immer die Vorlauftemperatur der Heizung abgesenkt werden, was den Einsatz von Wärmepumpensystemen leichter macht. Wenn also ein neues fossiles System im Keller stehen soll, vorher als ersten Schritt die Gebäudehülle inklusive der Fenster optimieren. In den meisten Fällen ist es auch möglich, eine bestehende fossile Heizung durch eine erneuerbare zu ersetzen, ohne davor den Energieverbrauch zu reduzieren. Allerdings sollten Planer bereits beim Tausch die Frage beantworten, wie die Heizung nach einer thermischen Sanierung zu betreiben ist. Regelung und Hydraulikeinstellungen müssen dann an den reduzierten Energiebedarf angepasst werden können. Der Heizungstausch sollte idealerweise im Winter geplant und im Sommer durchgeführt werden.

Förderungen prüfen

Mit der Förderung „Raus aus Öl und Gas“ bietet das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) einen deutlichen Anreiz für den Wechsel auf eine umweltfreundliche Heizung. Der Umstieg von Öl, Gas, Kohle, Allesbrenner und Stromdirektheizungen auf Holzheizungen, Wärmepumpen oder hocheffiziente Nah-/Fernwärme wird mit 7500 Euro gefördert, begrenzt auf maximal 50 Prozent der förderfähigen Investitionskosten. Wer eine Solaranlage baut, bekommt nochmal 1500 Euro zusätzlich und für hocheffiziente Nah-/Fernwärme im Ortskern in Erdgas-versorgten Gebieten gibt es noch mal 2000 Euro dazu. Die Förderung läuft auch noch 2023.

Land hilft mit

Zusätzlich zur Bundesförderung unterstützen die Länder den Umstieg auf umweltfreundliche Heiz-systeme. In Vorarlberg kommen bis zu 11.500 Euro zusammen. Zur Bundesförderung kommen 4000 Euro an Landesgeldern hinzu: 2000 Euro Basisförderung plus 2000 Euro-Bonus für den Ersatz fossiler Heizsysteme bis maximal 50 Prozent der förderfähigen Kosten. Mit 2000 Euro wird der Einbau von Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung in Gebäuden mit einer Baugenehmigung älter als zehn Jahre (maximal 30 Prozent der förderfähigen Kosten) gefördert. Einkommensschwache Haushalte bekommen über die Zusatzförderung „Sauber Heizen für Alle“ bis zu 100 Prozent der Kesseltauschkosten gefördert.