Der Boden muss nicht mit wertvollem Trinkwasser gewischt werden, dafür reicht auch Grauwasser.

Die Wasserkrise in Kapstadt ist weit weg, die Wege ihrer Bewältigung sind jedoch bereits nachzulesen. Wassersparen einerseits und die Verwendung von Grauwasser andererseits haben die Haushalte in Dürrezonen vor dem „Tag null“, an dem kein Wasser mehr aus den Versorgungsleitungen kommt, bewahrt. So schlimm ist es bei uns in Europa bei Weitem nicht, dennoch macht die anhaltende Trockenheit in vielen Ländern bereits zu schaffen. Wasser sparen ist ein Gebot der Stunde.

Grauwasser im Haushalt

Grauwasser fällt in jedem Haushalt in Form von gering verschmutztem Wasser aus Dusche oder Badewanne, Handwaschbecken und Waschmaschine an. Ein weiterer Weg dorthin ist das Sammeln und Aufbereiten von Regenwasser. Das Verfahren gilt als technisch ausgereift und hat sich seit Langem etabliert. Das Ergebnis ist eine Wasserqualität, die nicht nur zum Gießen der Blumen ausreicht. Die Aufbereitung von Wasser hat weltweit eine hohe Priorität erlangt. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der dezentralen, mehrfachen Verwendung von Wasser. Dabei können über 50 Prozent des Wasserverbrauches eingespart werden. Leicht verschmutztes Wasser lässt sich dabei durch den Einsatz von Wasserrecyclingsystemen für eine Wiederverwendung als sogenanntes Brauch- bzw. Betriebswasser aufbereiten. Das gewonnene Klarwasser ist hygienisch einwandfrei und findet in den verschiedensten Nutzungsbereichen eine Verwendungsmöglichkeit: für die Toilettenspülung, die Gartenbewässerung, Wäsche waschen und gewerbliche Zwecke. Um eine Grauwassernutzungsanlage betreiben zu können, muss das Grauwasser erfasst und über ein unabhängiges Leitungsnetz der Anlage zugeführt werden. Die eigentliche Aufbereitungsanlage besteht zunächst aus zwei Tanks: dem Grauwasserspeicher und dem Betriebswasserspeicher. Bevor das Grauwasser in den Grauwasserspeicher geleitet wird, erfolgt eine Grobreinigung durch einen Filter. Die Feinreinigung des Wassers umfasst eine biologische und eine physikalische Reinigung. Grauwassernutzungsanlagen werden für den Erdeinbau und für den Einbau im Keller oder Technikraum angeboten. Beim Erdeinbau wird gerne ein Tank-im-Tank-System verwendet.

Anlagen zur Aufbereitung und Nutzung von Grauwasser können sehr vielseitig eingesetzt werden. Ideal ist, wenn sich die Höhe des Grauwasseranfalls mit der Höhe des Betriebswasserbedarfs ungefähr deckt. Die Palette der Anwendungsmöglichkeiten reicht vom Ein- und Mehrfamilienhaus über Hotels und Sportanlagen bis hin zu Campingplätzen sowie Gewerbe und Industrie. Da für den Betrieb einer Grauwassernutzungsanlage ein Leitungsnetz für das Grauwasser und eines für das Betriebswasser vorhanden sein muss ist der Einbau vor allem bei Neubauten interessant. Unter bestimmten Voraussetzungen kann auch eine Kombination mit einer Regenwassernutzung sinnvoll sein.

Wirtschaftlichkeit der Grauwassernutzung

Eine Grauwassernutzungsanlage muss in regelmäßigem Turnus gewartet werden. Den einmaligen Investitionskosten und den regelmäßigen Wartungs- und Betriebskosten stehen Einsparungen bei Trinkwasser- und Abwassergebühr gegenüber. Grundsätzlich gilt, dass in großen Gebäudekomplexen die Wirtschaftlichkeit einer Grauwassernutzung eher erreicht wird als in Ein- und Zweifamilienhäusern. Fachfirmen informieren dazu.