Laut der im Jahr 2016 veröffentlichten Baulandreservenstudie der Österreichischen Raumordnungskonferenz ergab sich für Vorarlberg ein erstaunlich hoher Anteil von unbebauten, aber gewidmeten Bauflächen von 33,7 Prozent. Im Österreichschnitt liegt der Anteil an gewidmeten, aber nicht bebauten Baugrundstücken lediglich bei einem Viertel. Aufgeteilt auf die Vorarlberger Bezirke ergeben sich folgende Zahlen: In Dornbirn war der Anteil des nicht bebauten Baulandes mit 30,8 Prozent am geringsten, gefolgt von Bregenz mit 32,3 Prozent. In Bludenz waren laut Studie 35,2 Prozent in Feldkirch sogar 36,1 Prozent des gewidmeten Baulandes nicht bebaut. Die Gesamtfläche des gewidmeten Baulandes in Vorarlberg betrug zum Studienzeitpunkt 108,1 Quadratkilometer, die nicht bebauten Flächen lagen bei 36,6 Quadratkilometer.

Befristete Neuwidmungen

Experten sehen die Gefahr einer weiteren Zersiedelung, wenn gewidmetes Bauland nicht auf den Markt kommt und Kommunen neues Bauland widmen müssen. Dies war mit ein Grund für die Änderung des Grundverkehrs- und Raumplanungsgesetzes. welches für Neuwidmungen eine Befristung vorsieht. Ab 1. März 2019 muss innerhalb von sieben Jahren neu gewidmetes Bauland bebaut werden. Laut Wohnbauexperten Wolfgang Amann vom Institut für Immobilien, Bauen und Wohnen (IIBW) liegt der Gesamtbedarf von zusätzlichen Wohnungen in Vorarlberg bei 3200 pro Jahr.

Grundstücksverkauf abwägen

Welche Entwicklungen mit der aktuellen Gesetzesänderung des Raumplanungs- und Grundverkehrsgesetzes zu erwarten sind, wird sich erst zeigen. Immobilienexperten setzen auf eine Mobilisierung des Marktes und plädieren für eine kluge Verwertung von Baugrundstücken. Ein Fachmann erläutert: „Wer sein Grundstück für Generationen bewahren will, hat zwar hehre Ziele, doch selbst sehr wenig davon. Der Entschluss, ein Grundstück zu veräußern, kann einen wichtigen Schritt in die Absicherung seines Lebensabends oder die Sicherung der Wohnzukunft der Kinder und Enkel darstellen. Wichtig ist, sich selbst über seine Wünsche im Klaren zu werden.“

Expertenrat einholen

Wer einen Verkauf in Erwägung zieht, sollte dies mit seriösen Partnern realisieren. Im Vorfeld kann man sich mit Richtpreisbroschüren und eigenen Recherchen über den Marktpreis informieren. Detaillierte Gutachten von gerichtlich beeideten und zertifizierten Schätzern kommen vielfach im Erbfall zum Zuge. Bauträger und Immobilienentwickler bieten als Marktprofis ebenfalls Schätzungen an und erarbeiten Konzepte zur Grundstücksverwertung. Projektentwickler setzen strategische Schritte zur Wohnqualität für Interessenten. Wie wäre es, sein Grundstück gegen eine barrierefreie Wohnzukunft einzutauschen? Ob eine Wohnung selbst bewohnt wird, dank All-inclusive-Paketen gewinnbringend vermietet wird oder für Nachfahren eine sichere Wohnzukunft darstellt, ist ein individueller Entscheid.