Innovatives Heizen – regional und nachhaltig
Vorarlberg gilt als ein Vorreiter im Hinblick auf Klimaschutz.
Bis 2050 soll die gesamte Energieversorgung auf erneuerbare Quellen umgestellt sein.
Besonders beim Heizen besteht da ein großes Potenzial.
Für die Erfüllung des Ziels wird im Ländle auf einen Mix aus innovativen Heizsystemen und regionalen Energieträgern gesetzt. So steht etwa der Einsatz von Wärmepumpen im Fokus. Diese gelten als eine der Schlüsseltechnologien für klimafreundliches Heizen. Die Pumpen entziehen der Umgebung – sei es Luft, Erdreich oder Grundwasser – vorhandene Wärmeenergie und machen diese mithilfe von Strom für die Raumheizung und Warmwasserbereitung nutzbar. Der hohe Anteil an erneuerbarer Energie im Vorarlberger Strommix macht den Betrieb klimafreundlich. Herausfordernd dabei ist, dass Luftwärmepumpen strenge Schallschutzauflagen erfüllen müssen, damit die Nachbarn nicht beeinträchtigt werden.
Zusatzlösungen
Infrarotheizungen gewinnen an Bedeutung, vor allem beispielsweise als Zusatzlösung in sanierten Gebäuden. Vorteilhaft ist der geringe Installationsaufwand, und dass diese Heizform in Kombination mit einer Photovoltaikanlage gänzlich emissionsfrei ist. Besonders geeignet sind Infrarotheizungen für Niedrigenergie- oder Passivhäuser sowie für einzelne Räume, die punktuell beheizt werden sollen. Interessant ist auch der Einsatz von Fern- und Nahwärme. Beispielsweise entstand in Nenzing ein Biomasseheizwerk, das Wohnhäuser, Schulen und das Walgaubad mit Wärme versorgt. Schrittweise werden bis zu 250 Haushalte, Betriebe sowie kommunale Gebäude angeschlossen. In Lustenau wurde kürzlich mit dem ersten Spatenstich der Aufbau der neuen Biomasse-Fernwärmeversorgung gestartet. Im Herbst 2026 soll dies in Betrieb gehen. Der Vorteil ist, dass die Haushalte keine eigene Heizanlage benötigen, die Versorgungssicherheit und Preisstabilität steigen. Tradition hat im Ländle ebenso die Nutzung von Solarthermie. Zahlreiche regionale Betriebe entwickeln und produzieren Kollektoren. Gesichert wird damit etwa die Warmwasserbereitung im Sommer, im Winter wird die Heizung unterstützt. Eine Kombination mit saisonalen Speichern oder Wärmepumpen ermöglicht eine höhere Ausnutzung der Solarenergie.


Digitale Lösungen
An Bedeutung gewinnen auch digitale Lösungen. Smarte Heizsysteme sorgen dafür, dass Wärme nur dann erzeugt wird, wenn diese wirklich gebraucht wird. Beispiele dafür sind App-Steuerung, automatisches Absenken bei Abwesenheit und in der Perspektive auch das Einbinden von Wetterdaten. Eine universelle Lösung im Hinblick auf Heizen gibt es nicht. Welche Technik sinnvoll ist, hängt stark vom Gebäudetyp, von der Lage und auch den individuellen Bedürfnissen ab. Für Neubauten gelten etwa Wärmepumpen, kombiniert mit Photovoltaik und Fußbodenheizung als Standard. In Bestandsbauten erweisen sich oft Kombinationen aus Wärmepumpen, Hybridlösungen oder Nahwärme attraktiv. Für das Erwärmen von Einzelräumen und bei Sanierungen können Infrarotlösungen wirtschaftlich sein.
Expertenrat einholen
Alte Häuser haben viel Charme. Aber gerade da ist die Technik meist in die Jahre gekommen und entspricht nicht den aktuellen Standards. Das gilt natürlich auch für die Heizung. Veraltete Heiztechnik ist weniger effizient und verursacht dadurch hohe Kosten. Zudem gibt es mittlerweile Alternativen zu fossilen Energieträgern, die Ressourcen schonen, Emissionen reduzieren und staatlich gefördert werden. Welche Heizung für den Altbau infrage kommt – dazu sollte schlussendlich Expertenrat eingeholt werden. Auch wenn man aus vielen Technologien wählen kann, passt längst nicht jede zum jeweiligen Haus. Daher sollte zunächst der energetische Zustand geprüft werden: Verliert das Haus viel Wärme über seine Hülle oder verfügt es bereits über eine energiesparende Dämmung und neue Fenster? Auch die Platzverhältnisse im Haus müssen berücksichtigt werden. Neben den zahlreichen technischen Fragen spielen aber auch die persönlichen Vorstellungen und Wünsche eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, eine Heizung nachzurüsten. Vor allem dann, wenn es um die Art der Heizung und die Art der Wärmeübertragung geht. Und auch die rechtlichen Rahmenbedingungen spielen eine wichtige Rolle, wenn es um die passende Lösung für Altbauten geht.
Heizsystemmix
Allgemein steht jedoch fest: Die Heiztechnik der Zukunft ist erneuerbar, effizient und digital vernetzt. Während fossile Varianten allmählich verschwinden, wird die Vielfalt an innovativen Lösungen weiterwachsen – mit dem Ziel, Komfort und Klimaschutz in Einklang zu bringen. Vorarlberg zeigt, wie die Wärmewende in der Praxis funktionieren kann: durch den Ausbau regionaler Biomasse- und Fernwärmenetze, die Förderung von Wärmepumpen und die Nutzung von Solarenergie. Unterstützt durch digitale Steuerungssysteme entsteht ein Heizsystemmix, der Versorgungssicherheit, Klimaschutz und regionale Wertschöpfung miteinander verbindet. Der Umstieg wird durch attraktive Förderungen erleichtert, und jede getauschte Heizung bringt das Land ein Stück näher an sein Ziel, bis 2050 den kompletten Energiebedarf durch erneuerbare Energieträger abzudecken.
Moderne Alternative
Pelletheizungen zählen zu den modernen und zukunftssicheren Technologien, weil die gesetzlichen Vorgaben für erneuerbares Heizen erfüllt werden.
Der Umstieg auf eine Pelletheizung wird durch staatliche und regionale Förderungen unterstützt, und die heimische Pelletproduktion sichert die langfristige Versorgung.
Wer auf Holz als Energieträger nicht verzichten kann oder möchte, der sollte auf einen Holzpelletkessel zurückgreifen. Holzpellets sind gepresste Stäbe aus Sägemehlresten der Holzverarbeitung. Sie weisen gegenüber Scheitholz bessere Umweltfaktoren auf: Der Wassergehalt ist niedriger, es bleibt wenig Asche übrig, es werden deutlich weniger Schadstoffe freigesetzt und sie können automatisch in den Brennraum transportiert und verfeuert werden. Die Asche muss wenige Male im Jahr entsorgt werden, allerdings ist die Kontrolle durch den Schornsteinfeger etwas aufwendiger. Für die Pellets wird ein trockener Lagerraum benötigt. Auch über spezielle Anforderungen an die Belüftung des Lagers sollte man sich erkundigen.
