Kaufen oder doch lieber mieten?
Eine eigene Wohnung zu haben ist eine Wertanlage für die Zukunft und bietet diverse Vorteile und Nachteile.
Eine eigene Immobilie ist eine Wertanlage. Ob die Immobilienpreise weiterhin ansteigen, wie in den letzten 10 Jahren, sind sich die Experten nicht einig. Trotzdem ist eine Immobilie eine sichere Wertanlage. Die Kredite sind derzeit günstig. Trotzdem ist der Kauf einer Wohnung oder eines Hauses eine schwerwiegende Entscheidung. Ob es sich auszahlt eine Wohnung zu kaufen, oder lieber in Miete zu wohnen, hängt von einigen Faktoren ab. Es ist mehr als nur eine Frage der Finanzierung. Wer eine eigene Wohnung kauft, kann sie individuell gestalten, wenn er die Bauordnung einhält und die Wohnung nicht unter Denkmalschutz steht. Nachdem die Immobilie abgezahlt ist, sinken die monatlichen Kosten für die eigene Wohnung. In Österreich gibt es zwar einen sehr guten Mieterschutz, trotzdem kann einem Mieter der Mietvertrag gekündigt werden und die Mietpreise steigen ständig. Durchschnittlich verschlingen die Mietkosten derzeit um die 25 bis 30 Prozent des Nettoeinkommens eines Österreichers. Die großen Nachteile, eine Wohnung zu besitzen, sind die hohen Investitionskosten. Die monatlichen Rückzahlungsraten sind unter Umständen zu hoch. Der Eigentümer muss die vollen Instandhaltungskosten selbst tragen. Er trägt ebenfalls einen Kostenanteil, wenn das gesamte Gebäude saniert wird. Ein Immobilienkauf ist immer eine langfristige Investition. Ein Immobilienkäufer sollte keine großen Änderungen seiner Lebensverhältnisse erwarten, damit die eigene Wohnung möglichst lange seinen Bedürfnissen entspricht. Das heißt, der Wohnungseigentümer sollte an einem Ort bleiben wollen, einen stabilen Job, oder ein stabiles langfristiges Einkommen haben und sollte wissen, mit wem er in Zukunft zusammenlebt. Normalerweise sollten Eigentümer über mindestens 20 bis 30 Prozent Eigenkapital verfügen, um eine Wohnung zu kaufen und zu finanzieren. Je mehr Eigenkapital jemand hat, desto besser sind die Bankkonditionen. Wer also nicht über die nötigen finanziellen Mittel verfügt, oder sich über seine weitere Lebensplanung noch nicht klar ist, sollte sich zunächst für eine Mietwohnung entscheiden und Geld ansparen. Wenn Sie eine Immobilie kaufen, müssen Sie zusätzlich zum Kaufpreis mit 10 Prozent Kaufnebenkosten rechnen. Diese Kaufnebenkosten sind für die Grunderwerbssteuer, den Grundbucheintrag, Maklerhonorar, Rechtsanwaltskosten und Notare. Die Kaufnebenkosten verlieren Sie, wenn Sie Ihre Immobilie in ein paar Jahren verkaufen.
Fragen über Fragen
Bevor Sie sich für den Kauf oder die Miete einer Immobilie entscheiden, sollten Sie grundsätzliche Überlegungen anstellen. Überlegen Sie sich zuerst, wo Sie wohnen möchten – lieber in der Stadt oder auf dem Land, in der Kleinstadt oder am Stadtrand? Je nach Wohnlage benötigen Sie ein Auto, oder können Wege mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegen. Der Kauf und das Erhalten eines Autos würden noch zusätzliche finanzielle Mittel binden, die Sie eigentlich für die Finanzierung Ihrer Immobilie benötigen. Die zweite Frage ist, wie Sie wohnen möchten. Möchten Sie lieber in einem Haus, Reihenhaus, Doppelhaus, einer Wohnung mit Garten, oder Terrasse wohnen? Die nächste Überlegung ist, wie Sie Ihre Immobilie ausstatten möchten. Wie hoch dürfen die zu erwartenden Kosten sein? Wie viel Eigenkapital haben Sie, wie viel Fremdkapital benötigen Sie? Zur Finanzierung und der zu erwartenden monatlichen Kreditrate kommen die Betriebskosten hinzu. Überlegen Sie sich gut, welchen Betrag Sie monatlich für Zinsen und Tilgung eines Kredits ausgeben können. Die nächste Entscheidung, die ansteht, ist, ob Sie selbst bauen möchten, oder gern eine bestehende Immobilie übernehmen. Wer sich in der Architektur, Raumaufteilung und Innenausstattung selbst verwirklichen möchte, wird es schwerer haben, die perfekte und fertige Immobilie zu finden. Haben Sie einen passenden und erschwinglichen Baugrund? Wie sicher ist Ihr Job oder der Ihres Partners? Steht Ihre Partnerschaft auf soliden Beinen? Vielleicht erwarten Sie in der Zukunft große finanzielle Geschenke oder Erbschaften. Um die Finanzierung zu gewährleisten und Kosten zu sparen, können Sie Eigenleistungen in das Bauprojekt einbringen. Haben Sie sich bereits über alle Förderprogramme und die günstigsten Kredite informiert? Unter Umständen müssen Sie bereit sein, Abstriche zu machen, um die Kosten Ihrer Traumimmobilie zu senken. Sind Sie und Ihre Angehörigen durch eine Lebensversicherung für den Tod des Hauptverdieners abgesichert? Diese Fragen sollten Sie mit sich selbst, ihrem Partner und ihrer Familie klären. Wenn Sie sich über ihre Wünsche und Ideen für die Zukunft im Klaren sind, können Sie eine
Kostenplanung vornehmen, um zu sehen, ob sich Ihre Wünsche mit Ihren verfügbaren finanziellen Mittel erfüllen lassen.
Monatliche Kosten
Für Bauherrn und Käufer oder Mieter ist es entscheidend, die monatliche Belastung fürs Wohnen auf einem vernünftigen Niveau zu halten. Abstriche bei der Größe und Ausstattung Ihrer Immobilie wirken sich positiv auf die monatliche finanzielle Belastung aus. Wer beim Bau oder Umbau größere Eigenleistung bringt, senkt ebenfalls die monatliche finanzielle Belastung. Wer sich finanziell nicht übernehmen möchte, kann die Kreditrückzahlungsrate durch eine längere Laufzeit des Kredits senken. Ein höheres Eigenkapital bringt Ihnen bessere Bankkonditionen. Wie kommt man am besten selbst zum Eigenkapital? Wer früh anfängt zu sparen, sammelt über die Jahre Zinsgewinne. Um Immobilien zu finanzieren, bieten sich langfristige und sichere Anlageformen an, zum Beispiel der Bausparvertrag. Die Zinsgewinne fallen niedriger aus als bei riskanten Anlageformen, dafür ist das angelegte Geld sicher. Da das Geld fürs Bauen oder Kaufen nicht kurzfristig verfügbar sein muss, bieten sich Prämiensparformen mit längerer Laufzeit und höheren Zinsen an. Ob es also sinnvoller ist, eine Immobilie zu kaufen oder zu mieten hängt von Ihren jetzigen und zukünftigen Lebensumständen ab.