Es ist heute an der Tagesordnung,
auf Nachhaltigkeit zu achten und das neue Traumhaus ökologisch zu bauen.
Was ist ökologisches Bauen und worauf sollte geschaut werden,
um ein langlebiges Konzept im Einklang mit der Umwelt zu gestalten?

Mit dem fortschreitenden Klimawandel bekommt wohl jeder die Folgen der durch die Menschen verursachten Umweltbelastung und Energieverschwendung immer deutlicher zu spüren. Nachhaltigkeit ist daher in jüngster Zeit zu einem Megatrend geworden. Jeder soll möglichst dazu beitragen, die Treibhausgasemissionen zu senken und mehr erneuerbare Energien zu nutzen. Beim ökologischen Bauen wird die Belastung der Umwelt in jeder Lebensphase eines Bauwerks bedacht. Es wird sowohl beim Errichten als auch bei der Nutzung und dem Abriss eines Hauses auf energiesparende und nachhaltige Maßnahmen geachtet. Wie erfolgreich das Ergebnis ist, kann mit festgelegten Indikatoren gemessen werden. Ein Geheimrezept für nachhaltiges Bauen gibt es nicht. Ein ökologisches Musterhaus existiert nicht. Der Bereich „ökologisches Bauen“ umfasst viele Kriterien, deren konkrete Umsetzung von Projekt zu Projekt unterschiedlich aussehen kann. Je nach Umständen sind bestimmte Maßnahmen im einem Fall ökologisch, im anderen können sie dagegen sogar kontraproduktiv sein. Ein Beispiel: Wird ein Haus optimal zur Sonne ausgerichtet, hat der Bewohner zwar mehr Tageslicht und der Heizaufwand ist geringer – es kann aber auch passieren, dass so mehr Energie für die Kühlung aufgewendet werden muss. Das heißt, abhängig von den umgebenden Faktoren muss jedes Haus mit individuellen ökologischen Maßnahmen geplant werden.

Große Oberflächen kühlen leichter aus als kleine, das kennt jeder aus der Praxis: Liegt eine heiße Pizza auf dem Teller, wird diese zerteilt. Dabei bleibt das Volumen gleich, die Oberfläche wird vergrößert, sie kann schneller auskühlen. Dasselbe passiert, wenn ein Mehrwohnungshaus in Einfamilienhäuser „zerteilt“ wird: Die warmen Wände zwischen den Wohnungen werden zu kalten Außenwänden. Ein energieeffizientes Haus sollte also kompakt, einem Würfel ähnlich, sein. Und damit die sonnenenergiegewinnende Südfassade etwas größer gestaltet werden kann – quaderförmig. Vorsprünge, Rücksprünge, Erker und Türmchen kosten nicht nur Geld, sondern bringen auch Wärmeverluste. Energie- und Geldsparen gehen hier ein Stück weit Hand in Hand. Die Raumwärme im Winter, wegen der hauptsächlich Häuser gebaut wurden und werden, setzt sich zusammen aus internen Gewinnen (Personen-, Geräteabwärme), Solargewinnen und dem Heizungsbeitrag. Je schlechter das Haus thermisch ausgestattet ist, umso größer wird der Heizungsbeitrag.

Idee vom „passiven“ Haus

Bei energietechnisch unüberlegt errichteten Häusern, wie diese nach dem 2. Weltkrieg gebaut wurden, ist der Heizungsbeitrag so hoch, dass daneben die Solar- und internen Gewinne beinahe vernachlässigbar klein sind. Beim Passivhaus ist es umgekehrt. Das Passivhaus wird in erster Linie durch Solar-, interne Gewinne und die Rückgewinnung aus der Lüftungsanlage erwärmt, die Heizung spielt dabei oft die kleinste Rolle. Ziel der Passivhausidee war es, aus Sicht von Fachleuten die Heizung ganz einzusparen. Das ist möglich, allerdings mit Komforteinbußen: 20° Raumtemperatur über den ganzen Winter kann nicht garantiert werden, an den kältesten Tagen kann es sein, dass nur 19 oder 18° erreicht werden. Dies ist in hiesigen Breitengraden kaum vorstellbar, eher müssen 22 Grad, im Bad 24 Grad garantiert werden als 20 Grad und daher werden auch Passivhäuser mit Heizungen gebaut. Damit wird aus Expertensicht allerdings die größte Einsparmöglichkeit nicht genutzt. Die Folge ist, dass man – weil es ja eine Heizung gibt – auf Wärmebrücken weniger achtet, diese in der Regel gar nicht erst berechnet, bei der Fensterqualität eine Klasse billiger wählt und an Dämmung spart. Kompensiert wird das ja durch die Heizung. Das ist dann der Grund, warum hierzulande ein Passivhaus oft mehr Energie als vorausberechnet benötigt, wissen die Energieexperten.

Besser dämmen als heizen

Je weniger Energie das Haus also an Wärme verliert, umso weniger muss kontinuierlich ersetzt werden. Eine Investition in Dämmung und Fenster ist daher wohl allemal vernünftiger als eine Investition in eine Heizung. Zum einen halten sie besser. Und eines Tages sind diese bezahlt und funktionieren, während eine Heizung jährlich Kosten verursacht und früher ersetzt werden muss, meinen die Fachleute. Ist ein Gebäude optimal gedämmt und stimmt die Qualität der Fenster, dann ist der größte Teil des Wärmeverlustes durch den hygienischen Luftwechsel zu erwarten. Eine Lüftungsanlage macht da schon alleine aus Komfort- und Raumlufthygienegründen Sinn. Und diese sollte dann gleich mit Wärmerückgewinnung eingebaut werden. Wer sich den Luxus von 22 und 24 Grad Raumtemperatur gönnen will, der braucht noch eine Heizung.
Diese sollte zukunftsorientiert etwa mit Holz oder Ökostrom betrieben werden. Holzheizungen in der Niedrigstenergieklasse sind entweder Kachelöfen als Ganzhausheizung oder kleine Pelletsöfen, mit Ökostrom heizt man am besten über eine Wärmepumpe oder ein sogenanntes Kombigerät, das ist eine Lüftungsanlage mit integrierter Abluftwärmepumpe. Die Brauchwassererwärmung erledigt entweder eine thermische Solaranlage oder die Wärmepumpe. Wird eine Wärmepumpe installiert, dann macht es Sinn über eine Photovoltaikanlage anstelle der thermischen Solaranlage nachzudenken. Es ist also sehr gut möglich, nachhaltig und energiebewusst zu bauen. Die notwendigen Ratschläge sollte man sich jedoch von Experten holen.