Richtig bauen für alle
Barrieren halten jemanden von etwas fern oder verhindern etwas.
dern kann auf vielfältige Art und Weise passieren. Barrieren gibt es in Form von Absperrung, Barrikade, Sperre und Abriegelung. Einige Barrieren wie Treppengeländer, oder Absturzsicherungen helfen, Unfälle zu vermeiden. Es gibt auch sprachliche Barrieren, wenn zwei Menschen keine gemeinsame Sprache sprechen. Nicht nur Fremdsprachen können zu Hindernissen werden. Schwierig formulierte Texte und lange Schachtelsätze mit Fachausdrücken sowie Beamtendeutsch bereiten vielen Menschen Kopfzerbrechen. Die größte Barriere für gehörlose Menschen ist ebenfalls die Sprache. Was von welchen Nutzern als Hindernis empfunden wird, hängt von seinen individuellen Fähigkeiten und seiner körperlichen und geistigen Verfassung ab. Menschen mit körperlichen oder geis-tigen Einschränkungen haben spezielle Bedürfnisse, aber auch Familien mit Kinderwägen oder Menschen mit sperrigem Gepäck sind in ihrer Bewegungsfreiheit vorübergehend eingeschränkt. Ein Mensch mit eingeschränkter Motorik, dessen Augen und Ohren einwandfrei funktionieren, kann sich normalerweise gut orientieren, hat aber wenig Bewegungsfreiheit. Ein Hörgeschädigter kann sich dafür uneingeschränkt bewegen, wird aber von vielen akustischen Informationen, wie der Durchsage am Bahnsteig, nicht erreicht.
Uneingeschränkt nutzen
Barrierefreiheit ermöglicht allen Menschen, mit und ohne Behinderung, Dienstleistungen, Einrichtungen und, Gegenstände des täglichen Lebens, ohne fremde Hilfe zu nutzen. Das Konzept „Design for All“ der europäischen Union befasst sich damit, dass Gebäude, Dienstleistungen, Bildungsangebote und Kulturveranstaltungen frei zugänglich und nutzbar sind. Die Grundlagen dieses EU-Konzepts berücksichtigen die Bedürfnisse für unterschiedliche Gruppen wie Kinder, Jugendliche, ältere Menschen, Männer, Frauen und Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen. Beim barrierefreien Bauen denken die meisten an Rampen und Fahrstühle. Es geht aber um wesentlich mehr. Zum Beispiel Leitsysteme für Sehbehinderte zu installieren, oder Video-Hilfen für Hörbehinderte in Gebärdensprache.
Arten von Barrieren
Nicht die Behinderung selbst schränkt viele Menschen ein, sondern die Barrieren in ihrem Umfeld. Gerade räumliche Barrieren hindern Menschen daran sich uneingeschränkt zu bewegen. Die körperliche Verfassung des Nutzers und die Art des Hindernisses entscheiden, ob eine Barriere einschränkt. Zu den vertikalen Barrieren zählen alle Höhenunterschiede, die so groß sind, dass sie für Menschen im Rollstuhl, mit Gehilfe oder mit Kinderwagen schwer oder gar nicht zu überwinden sind. Typische vertikale Barrieren sind Stufen, Bordsteinkanten, Türschwellen und Duschwannenränder. Horizontale Barrieren erschweren das Durchkommen. Zum Beispiel sind das zu enge Türrahmen, bei denen ein Rollstuhl oder eine Gehhilfe nicht gut durchkommen. Räumliche Barrieren sind zu enge Bewegungsflächen. Das kann zum Beispiel zu wenig Bewegungsspielraum vor einem Waschtisch sein. Ein Rollstuhlfahrer kann sich ohne fremde Hilfe nicht drehen und die Richtung wechseln. Ergonomische Barrieren betreffen Menschen mit schlechter Muskelkraft und Feinmotorik wie ältere Menschen. Zusätzliche Haltegriffe, Handläufe und Sitzgelegenheiten helfen älteren Menschen beschwerliche Wege gut zurückzulegen. Anthropometrische Barrieren bedeutet, dass Menschen Bedienungselemente durch eine körperliche Beeinträchtigung nicht erreichen können. Das können Griffe, Schalter, Armaturen, Schubladen und Schrankfächer sein. Sensorische Barrieren betreffen Menschen mit eingeschränktem Hör, Seh- oder Tastsinn. Diese sensorischen Barrieren sind zum Beispiel schlechtes Licht, Schilder mit zu kleinen Buchstaben und zu wenig Kontrast oder optische Hinweise für Hörgeschädigte. Wer barrierefrei baut, trägt zur Sicherheit aller Menschen bei. Wer versucht, Barrieren trotz körperlicher Einschränkung zu bewältigen oder zu überwinden, kann verunfallen. Besonders dramatisch sind Unfälle und Stürze, wenn niemand da ist, der Hilfe leisten, oder rufen kann. Davon sind viele alte alleinlebende Menschen betroffen. Im hohen Lebensalter kommt zur schlechteren Muskelkraft eine schlechtere Reaktion und ein schlechtes Sehvermögen dazu. Um das Unfallrisiko zu Hause zu senken, helfen eine gute Beleuchtung und Haltegriffe überall dort, wo kraftaufwendige Bewegungen ausgeführt werden. Außerdem ist es wichtig, alle Gefahrenquellen und Stolperschwellen aus der Wohnung zu entfernen. Das können herumstehende instabile Möbel sein, Teppichkanten, schlecht erreichbare Stauräume und rutschige Böden.
Im öffentlichen Raum
Ein sicheres zu Hause hilft Menschen mit Einschränkungen. Es ist wichtig, dass öffentliche Gebäude und der öffentliche Raum uneingeschränkt nutzbar sind. Optimal sind Gehsteige mit einer Breite von mindestens 200 Zentimetern. Wo Plakatständer und Briefkästen den Weg verengen, sollte immer noch eine nutzbare Gehsteigbreite von 150 Zentimetern vorhanden sein. Auch Kulturangebote sollten für alle Menschen barrierefrei gestaltet sein. Ausstellungen können für Menschen, die nicht gut sehen nutzbar gemacht werden, indem es Kopien von Skulpturen zum Anfassen gibt. Filme in Gebärdensprache gehen auf die Bedürfnisse von Menschen mit eingeschränktem Hörvermögen ein.