Typische Schadstoffe, die zum Beispiel in alten Fertighäusern verbaut worden sind, sind vor allem das Formaldehyd aus den in den Wandaufbauten verwendeten Holzwerkstoffplatten sowie Holzschutzmittel wie PCP oder Lindan, die sich zumeist im Ständerwerk finden. Häufig ist die Mineralwolledämmung durchfeuchtet und kann entsprechend Pilzsporen und Mykotoxine freisetzen, die durch undichte Anschlüsse oder Steckdosen in den Innenraum gelangen. Wer in einem solchen Haus lebt, setzt sich langfristig Gesundheitsrisiken aus, die sich in vielseitigen Beschwerden zeigen.

Ökologische Innenputze bevorzugen

Eine Möglichkeit der Sanierung ist der Einsatz von speziellen ökologischen Innenputzen auf der Basis reiner Tone. Ton ist ein natürliches Schichtmineral mit einer extrem großen inneren Oberfläche. In Baustoffstudien und in der Praxis wurde gezeigt, dass Ton eine Bandbreite von leichtflüchtigen Luftschadstoffen (VOC) aufnehmen kann und dadurch die Raumluft deutlich verbessert. Die Fähigkeit von Tonbauplatten zur Schadstoffaufnahme übersteigt die von speziell schadstoffabsorbierenden Gipsfaserplatten um ein Vielfaches, was in der Natur des Materials liegt. Auch mit Tonputz auf Mauerwerk oder – wie im Fertighaus – Tonspachtelungen auf vorhandenen Gipskartonplatten lässt sich die Situation verbessern. Das zeigen begleitende Praxistests in Deutschland, die bei einer Fertighaussanierung durchgeführt wurden. Als Sanierung wurde auf
größere Flächen Tonspachtelungen sowie teilweise Tonbauplatten gesetzt. Das Ergebnis der Nachmessung war überzeugend. Der Kostenaufwand betrug nur einen kleinen Teil gegenüber dem sonst üblichen Vorgehen mit Maskierungen, etwa ein Fünftel.

Zudem bescheinigen die zufriedenen Bauherren ein deutlich verbessertes Raumklima. Das Wohngefühl orientiert sich dabei an Parametern, die Wandbeschichtungen aus Ton nachhaltig und dauerhaft spürbar verbessern: Die Luftfeuchtigkeit wird im gesunden Bereich geregelt, neben Schadstoffen werden auch Gerüche spürbar reduziert. Die Qualität der Luft nähert sich in ihrer die Regeneration fördernden Ionisation den Verhältnissen in der freien Natur an. Der Staubgehalt der Luft wird deutlich reduziert, was mit der antistatischen Qualität der Oberflächen zusammenhängt. Zudem sind Tonbaustoffe frei von Emissionen, was in der heutigen Baustofflandschaft eine Ausnahme darstellt. Eine regulierte Luftfeuchte beugt übrigens nicht nur Schimmelbildung wirksam vor. Zu viel Feuchte im Haus bedeutet auch mehr Ozon, erhöhte chemische Wechselwirkungen, mehr Milben und Bakterien, wirkt sich also insgesamt negativ auf die Hygiene aus.

Vorab analysieren

Ein Allheilmittel für alle Schadstoffsanierungen ist Ton nicht. Bei einem schadstoffbelasteten Haus ist eine Raumluft- und Staubanalyse im ersten Schritt unerlässlich. Schwerflüchtige Schadstoffe (SVOC) wie etwa Holzschutzmittel oder gar Fasern wie Asbest oder Mineralwolle sind durch Ton nicht zu sanieren. Erst nach einer messtechnischen Untersuchung lassen sich die richtigen Maßnahmen auswählen. Wandbeschichtungen mit Ton können dann durchaus eine sinnvolle, nachhaltige Lösung darstellen, die insgesamt den Wohnwert nicht nur wiederherstellt, sondern erhöht.

Fotos: Emoton