Hoch in der Gunst der Naturliebhaber stand in den jüngsten Jahren die schonende Gartengestaltung. Eher minimalistisch gestaltete (Gräser)-gärten waren der Hit. Heuer erlebt der üppige Cottagegarten sein Comeback.

Die überbordende natürliche Pracht war früher auf dem Land in Großbritannien üblich. In diesen Bauerngärten wurden Gemüse, Kräuter und Obst angebaut. Erst später zog diese Form auch in die privaten Hausgärten ein. Ergänzt durch Rosen entstand die üppige Pracht, die heute für den Cottage-garten charakteristisch ist.

Strenge Gestaltung

Über Jahre hinweg bestimmten klare Linien, feste Areale und geo-metrische Formen die Gartengestaltung, nun wird die Natur als Vorbild genutzt, und dieser wird auch vermehrt die Kontrolle über das Wachsen und Gedeihen überlassen. Geordnete Blumenbeete weichen der Wildnis mit überwucherten Pfaden sowie Wildpflanzen. Gartenschauen und Trendmagazine zeigen zudem die tollsten Farb kombinationen. Pastell und gedeckte Farben sind endgültig passé, jetzt wird es kräftig bunt. Kräftiges Orange- und Magentatöne, kühle Blau- und Violettnuancen oder gar knalliges Pink dominieren – der Natur werden die Zügel überlassen.

Wassersparkurs

Es ist nicht neu, dass immer bewusster mit der knapper werden-den Ressource Wasser umgegan-gen werden muss. Das gilt es auch bei der Gartenplanung zu beachten. Denn Gärten, die ohne viel Zutun zum Paradies für Insekten und Menschen werden, trotzen der Klimakrise. Pflanzen wie Wollziest oder Kaukasus-Gamander sind Trockenkünstler – setzt man sie in Sand und gießt sie einmal kräftig, wachsen sie erfolgreich an. Kaukasus-Gamander etwa ist eine extrem reich und außerordentlich lange blühende Staude für Sonne und Halbschatten. Vom Frühsommer bis in den Herbst hinein erscheinen in üppiger Fülle aufrechte, purpurrote Blütenähren über aromatischem Laub. Auf Hummeln und Bienen wirken die Blüten überaus anziehend. Die Pflanze erträgt auch zeitweilige Trockenheit.

An Trockenheit gewöhnen

Durch exakte Standortwahl und das Gewöhnen der Pflanzen an die trockenen und kargen Bedingungen im Sand wurzeln sie in die tieferen Bodenschichten. Ergänzt man heimische Stauden wie den hellblauen Rittersporn, die Spanische Edeldistel und das sich selbst aussäende Nelken-Leimkraut durch vielfältige mediterrane Pflanzen, die nach und nach auch bei uns ohne großen Gießaufwand wachsen, schafft man Schönheit, die dem Wetter trotzt. Neben dem Sparen ist das Speichern von Wasser ein wichtiger Punkt und hat nicht nur praktischen, sondern auch dekorativen Nutzen. Kleine und große Wasserstellen dienen den Tieren im Garten als Tränke und Lebensraum.

Lebensraum für Insekten

Ob mit Bedacht gesät oder zufällig angewachsen – jede Pflanze, die Bienen, Schmetterlingen und anderen Tieren als Nahrung oder
Unterschlupf dient, ist im Naturgarten willkommen. Je artenreicher die Gartenflora und -fauna, desto besser. Sogenannte Bienenweidepflanzen oder Trachtpflanzen halten ein besonders hohes Angebot an Pollen und Nektar für Insekten. Heimische Sträucher und Bäume wie Berberitze, Ligus-ter, Kornelkirsche, Heckenkirsche oder Schneeball halten für Vögel den perfekten Rückzugsort bereit.

Natürliche Materialien

Der bewusste Umgang mit Ressourcen hat auch im Garten Prio-rität. Naturmaterialien, allen vor-an Holz und Stein, liegen voll im Trend. Feiner Kies ist das Mate-rial der Wahl für Gartenwege und Pflasterungen, Zement und Beton kommen weniger zum Einsatz. Ebenso wie Aluminium und Kunststoff. Gartenmöbel sind bevorzugt aus Holz, Korb oder Metall, Gartenhäuser und Sichtschutzwände nehmen zunehmend dunklere Farben wie Anthrazit und Schwarz an. So bieten sie farbenfrohen Blüten und Gräsern rundherum einen angemessenen Rahmen.

Garten 2024 – Fazit

Regionale Wildblumen gepaart mit klimaresistenten Stauden sind nicht nur Hingucker, sondern bieten zahlreichen Insektenarten
eine wichtige Nahrungsquelle. Heimische Blühpflanzen sind besonders effektiv an die hiesigen Böden und Klimaverhältnisse angepasst, so sind selbst ein kalter Winter und ein trockener Sommer kein Problem für die Gewächse. Mit der richtigen Mischung kann man sich das ganze Jahr über einen blühenden, farbenfrohen Garten freuen, der neben Insekten auch Vögeln Unterschlupf und Nahrung bietet. Ökologisch und gleichzeitig optisch bereichernd sind beispielsweise: Wiesenkerbel, Hornklee, Klatschmohn, Kornblumen, Wilde Malve, Gewöhnliche Schafgarbe, aber auch Natternkopf, Sumpfdotterblumen u. v. m.