Viele Bauherren schrecken davor zurück, ein altes Haus zu sanieren. Oft ist zu hören, Altbausanierungen seien teuer, langwierig und nicht effektiv.

Wer vorhat, einen Altbau zu sanieren, sollte sich zuerst von einem unabhängigem Gutachter eine Bewertung der Immobilie einholen. Grundsätzlich versteht man unter dem Begriff alle Sanierungen, die an bestehenden Gebäuden durchgeführt werden. Durch die hohen Energiepreise sowie die gesunkenen Kosten für Dämmung von Dach und Außenwand, Wärmeschutzfenster und Heiztechnik machen sich die Investitionen langfristig bezahlt. Die Kosten für energetische Sanierung amortisieren sich meistens innerhalb von fünf bis fünfzehn Jahren. Einen Altbau zu sanieren macht nicht nur Sinn, wenn man den Charme alter Häuser mag. Auch ökologisch gesehen ist der Energieaufwand einer Sanierung wesentlich geringer, als ein Gebäude ganz abzureißen und neu zu bauen, sogar dann, wenn der Altbau bis auf die Grundmauern saniert werden muss.

Altbau zum Passivhaus

Wenn beim Altbau nachträglich Wärmedämmung angebracht wird, die Fens-ter und Heizung optimiert werden, Wärmebrücken beseitigt werden und erneuerbare Energieträger zum Einsatz kommen, kann ein Altbau sogar Niedrigenergie- und Passivhausstandard erreichen. Machen Sie sich eine genaue Aufstellung über Ihre Anforderungen und Wünsche ans Wohnen sowie eine Aufstellung über den Istzustand der Immobilie. Das verschafft Ihnen einen Überblick über die anstehenden Arbeiten. Ihre Liste beginnen Sie am besten mit Ihren Anforderungen und Wünschen. Erfüllt die Immobilie die Raumanordnung und Raumhöhe, die Sie sich wünschen? Ist die Wärmedämmung zeitgerecht? Benötigt das Objekt einen besseren Schallschutz innerhalb des Hauses und gegen den Außenlärm? Ist eine neue Heizungsanlage erforderlich und dazu eine Fußbodenheizung, Kamin oder Kachelofen erwünscht? In welchem Zustand sind Küche und Badezimmer? Wünschen Sie sich größere Fenster, eine Lüftungsanlage, eine zentrale Staubsauganlage, eine Photovoltaikanlage und automatische Rollläden? Nachdem Sie sich Klarheit über Ihre Wünsche und Anforderungen an die Immobilie verschafft haben, ist der nächste Schritt, die Bausubstanz zu begutachten. Dafür sollten Sie einen erfahrenen Fachmann hinzuziehen. Die vorhandene Wärmedämmung der Außenwände, und des Dachs inklusive der Wandsubstanz und Isolierung sollten auf Schimmel untersucht werden und der vorhandene Dämmwert bestimmt werden. Als nächstes stehen auf Ihrer Checkliste die Fensterrahmen und die Verglasung genauer unter die Lupe zu nehmen. Die Fenster sind häufig Schwachstellen, undicht und die Verglasung nicht den neuen Standards entsprechend. Wie ist der Zustand der Decken, der Estriche, der Bodenplatte des Kellers und des Dachs? Sind Frischwasser-, Abwasser-, Heizungsrohre, Heizkörper, Elektroinstallationen und Blitzableiter auf einem guten technischen Stand? Wie sicher sind die Treppenstufen und das Treppengeländer? Gibt es Anschlüsse für Radio, TV, Telefon, Internet, Waschmaschine und Trockner?

Kostenaufstellung

Mit Ihrer Anforderungsliste und der Liste über die Bausubstanz können Sie gemeinsam mit dem Fachmann eine Aufstellung über alle baulichen Maßnahmen erstellen, die erforderlich wären, um aus dem Altbau ein Niedrigenergiehaus oder Passivhaus zu machen. Mit welchen Maßnahmen der Eigentümer beginnt, hängt vom Zustand des Hauses, der Heizungstechnik und dem zu Verfügung stehenden Geld ab. Aus technischen Gründen ist es manchmal sinnvoll zwei Schritte auf einmal anzugehen. Wer zum Beispiel die Außenwand dämmt, sollte gleichzeitig neue Fenster einbauen, dann geht die Dämmung bis über die Fensterrahmen und Wärmebrücken können vermieden werden. Generell sollte man zuerst dämmen, danach die Heizung entsprechend anpassen. Diese Reihenfolge ist deshalb sinnvoll, weil sich durch die verbesserte Dämmung der Heizwärmebedarf wesentlich verbessert. Wenn zuerst der Heizkessel getauscht wird und danach das Haus gedämmt wird, ist der Kessel unter Umständen zu groß und die Einsparpotenziale können nicht voll ausgeschöpft werden. Bei Altbauten, die jünger als 30 Jahre alt sind, bringt ein Heizungstausch aber trotzdem schnell und preiswert die höchste Einsparung. Neben den neuen Fenstern und der Fassadendämmung ist ein gedämmtes Dach wichtig. Bei Altbauten geht über das Dach besonders viel Wärme verloren. Der beste Zeitpunkt das Dach zu dämmen ist, wenn es neu gedeckt werden muss, oder wenn das Dachgeschoß ausgebaut werden soll. Im Zuge dieser Arbeiten können Sie eine Leitung für eine später installierte Solaranlage gleich mitverlegen. Die Dämmung der Kelleraußenwände ist eine relativ aufwendige Arbeit. Wer ein altes Haus aufgrund eines Feuchtschadens ohnehin aufgraben muss, kann die freigelegten Wände zuerst abdichten und mit gegen Feuchtigkeit unempfindlichen Material wie Hartschaumplatten isolieren. Einfacher gestaltet es sich, die Kellerdecke von unten zu isolieren. Wenn genug Raumhöhe vorhanden ist, können Sie selbst sechs bis zehn Zentimeter Dämmstoff von unten an die Decke kleben.

Gesamtplan

Damit Sanieren wirklich gelingt, ist eine Gesamtplanung notwendig. Eine Sanierungsberatung mit Variantenstudie, Energieausweis und Umsetzungskonzept fördert das Land Vorarlberg in einer Höhe von 75 Prozent der nachgewiesenen Kosten. Maximal werden 1200 Euro als Einmalzuschuss für Eigenheime, Doppelhäuser, Reihenhäuser und Mehrwohnungshäuser ausbezahlt. Genaue Informationen über Landes-, Bundes- und Gemeindeförderungen bekommen Sie in Vorarlberg beim Energieinstitut.