Ökologie, Nachhaltigkeit und Gesundheit werden auch im Bausektor immer wichtiger und verhelfen dem Naturmaterial Holz zu neuer Attraktivität.

Holz blickt auf eine lange Tradition in der Geschichte des Bauens zurück. Auch in Vorarlberg, das wie kaum ein anderes Bundesland für den Holzbau steht. Dies verdankt es einer großen Dichte an bekannten Holzbauarchitekten, Tragwerkplanern und innovativen Holzbauern, die sich dem Werkstoff mit seiner besonderen Ästhetik verschrieben haben und einen traditionsbewussten Umgang mit modernem, fortschrittlichem Holzbau verbinden.

Nachwachsender Rohstoff

Holz gilt im Wohnbau als einer der Baustoffe der Zukunft. Es ist ein natürlicher und regenerativer Rohstoff, der CO₂ bindet und die Luftqualität verbessert. Österreichs Holzvorrat gehört europaweit zum Spitzenfeld. 48 Prozent des Landes sind mit Wald bedeckt. Rund 30 Millionen Kubikmeter Holz wachsen jährlich nach, wovon aktuell nur um die 26 Millionen genutzt werden. Das reiche Vorkommen des nachwachsenden Rohstoffs macht ihn zum idealen Werkstoff für nachhaltiges Bauen. Holz reduziert den CO₂-Fußabdruck von Gebäuden und speichert CO₂ – ein Einfamilienhaus aus Holz beispielsweise bindet rund 40 Tonnen CO₂, was dem CO₂-Ausstoß eines Autos während 26 Jahren entspricht. Als natürlicher Wärmedämmstoff trägt Holz dazu bei, die Energieeffizienz von Gebäuden zu erhöhen. In den Innenräumen reguliert es Feuchtigkeit und sorgt für ein gutes Raumklima sowie eine angenehme Atmosphäre.

Moderne Holzbauten

Der natürliche Rohstoff zeichnet sich durch weitere Eigenschaften und Möglichkeiten aus, die ihn für die Baubranche besonders attraktiv machen. Er ist leicht zu bearbeiten und ermöglicht einen hohen Vorfertigungsgrad. Gleichzeitig bietet Holz umfangreiche gestalterische Freiheiten. Als regional verfügbarer Rohstoff verringern sich nicht nur Transportwege und Kosten. Mit seinem geringen Eigengewicht ermöglicht es Holz, große Gebäude ohne den Einsatz schwerer Baustoffe und schweren Geräts zu errichten. Kurze Montagezeiten und kaum Baustellenlärm sind weitere Vorzüge von Holzbauten. Als wichtige Komponente im modernen Holzbau unterstreicht DI (FH) Marc Inama von i+R Holzbau die Digitalisierung: „Als einer der größten Holzbauspezialisten in Vorarlberg sind wir auch Vorreiter in Sachen Digitalisierung. Mit der 3-D-Werksplanung und modernsten Produktionsanlagen ist unser Holzbau für das unter Building Information Modeling (BIM) zusammengefasste Verfahren für die Zukunft des Bauens gerüstet.“ Vernetztes Planen und Bauen, Schnittstellenerkennung sowie ein hoher Automatisierungsgrad der Produktion sind unerlässlich für den modernen Holzbau. Ebenso wichtig sind aber auch innovative, mutige Architekten und Bauherren.

Holz im Wohnungsbau

Auch wenn Holz im Baugewerbe die Zukunft gehört und es bei zahlreichen kommunalen Projekten wie Kindergärten, Schulen, Sporthallen sowie Industrie- und Gewerbebauten zum Einsatz kommt, wird der Massivbauweise im klassi-schen Eigentumswohnungsbau nach wie vor der Vorzug gegeben. Ing. Karlheinz Bayer, Geschäftsführer der i+R Wohnbau, sieht diese Tatsache im Qualitätsanspruch begründet: „Der Qualitätsanspruch im Bauträgerbereich für hochwertige Eigentumswohnungen ist sehr hoch: Mehrere Pilotprojekte der i+R in Holz- und Holzhybridbauweise im Eigentumswohnbau ab den 90er-Jahren haben gezeigt, dass der Massivbau diesen derzeit besser abdeckt und damit auch den Vorstellungen der Vorarlberger(innen) entspricht. Dazu zählen nicht nur die Speichermasse – in Bezug auf den Wärmehaushalt – und der Schallschutz, sondern auch die leichtere Individualisierung von Wohnungsgrundrissen sowohl in der Projektplanung als auch später durch die Käufer.“ Dementsprechend ist die Nachfrage nach Holz- oder Holzhybridbauweise bei klassischen Eigentumswohnungen momentan eher gering, da Käufer(innen) noch der bewährten Massivbauweise vertrauen.
Mit dem laufenden technologischen Fortschritt und den besonderen Eigenschaften des nachwachsenden Rohstoffs, aber auch anderen Ansprüchen wie beispielsweise kürzeren Bauzeiten wird sich Holz auch im Wohnbau etablieren.