Sonderthema: Jetzt die Wohnräume für die Zukunft fit machen
Unabhängigkeit von Öl und Gas, Erhalt der biologischen Vielfalt oder ein erfolgreicher Klimaschutz – je schneller und konsequenter der Ausstieg aus dem Verbrennen fossiler Rohstoffe erfolgt, umso besser für das Klima. Dazu kann jeder seinen Beitrag leisten. Und dies im eigenen Interesse.
Viele Ein- und Mehrfamilienhäuser sind in die Jahre gekommen. Die meisten wurden gebaut, als heute dringende Fragen von Komfort oder Barrierefreiheit nicht weit oben auf der Tagesordnung standen. Heute merken viele, dass ihr „Altbau“ allmählich unbequem wird. Sei es, weil im Alter nicht mehr alles von allein geht oder weil die Energierechnung eine Höhe erreicht hat, die zu bezahlen für viele immer schwieriger wird. Dies muss nicht so sein. Mit einer Reihe von Maßnahmen lassen sich auch ältere Wohnräume in ein klimagerechtes Zuhause verwandeln.
Mehr als ein Trend
Energetische Sanierung ist mehr als nur ein Trend – es ist eine Investition in die Zukunft und ein Schritt hin zu einem nachhaltigeren Lebensstil. Wenn man sich entscheidet, sein Zuhause energetisch zu sanieren, trägt man nicht nur zum Umweltschutz bei, sondern profitiert auch von einer verbesserten Energieeffizienz und langfristig niedrigeren Kosten.
Energieeffizienz erhöhen
Eine energetische Sanierung umfasst Maßnahmen, die die Energieeffizienz eines Gebäudes verbessern. Ziel ist es, den Energieverbrauch zu reduzieren und damit sowohl die Umwelt als auch die eigene Geldbörse zu schonen. Dazu gehört etwa das Dämmen von Wänden, Dächern und Fußböden. Wer im Winter aus dem Haus geht, ohne sich warm anzuziehen, fängt schnell an zu frieren. Gebäuden geht es ähnlich: bis zu 20 Prozent der erzeugten Wärme gehen in unsanierten Häusern über das Dach verloren. Auch über ungedämmte Außenwände (bis zu 25 Prozent), Keller oder Bodenplatte (bis zu zehn Prozent) verschwindet viel Energie ungenutzt. Die Folge: hoher Energiebedarf und damit hohe Heizkosten. Wer sich davor schützen möchte, dämmt seine Gebäudehülle.
Expertenrat gefragt
Bevor Dach oder Obergeschoß gedämmt werden, sollte jedoch entschieden werden, wie der Dachboden künftig genutzt werden soll und zudem sollte ein Experte einbezogen werden. Wenn unter dem Dach Wohnraum entstehen soll, muss der komplette Dachraum – das heißt die Dachschrägen und die Decke zum Spitzboden – gedämmt werden. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten, über die man sich vor dem Start des Vorhabens bei Experten informieren sollte. Ist es nicht geplant, den Dachboden auszubauen, dann reicht es aus, die oberste Geschoßdecke zu dämmen. Diese kann mit Dämmmaterial verstärkt werden, welches auf dem Dachfußboden verlegt wird. Wichtig ist dabei, Dachzugänge und -Luken mitzudämmen. Werden diese übersehen, entsteht ungewollt ein Kamineffekt, der die warme Luft weiterhin nahezu ungehindert entweichen lässt. Kostensparend wirken sich außerdem natürlich ebenso der Einbau von effizienteren Fenstern sowie die Modernisierung von Heiz- und Lüftungssystemen aus.
Ziel: Nachhaltigkeit
Durch solche Maßnahmen kann man nicht nur Heizkosten sparen, sondern auch einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz leisten. Eine verbesserte Isolierung reduziert beispielsweise den Bedarf an Heizenergie im Winter und die Notwendigkeit für Kühlung im Sommer. Zudem steigert eine energetische Sanierung den Wert einer Immobilie und verbessert den Wohnkomfort durch ein angenehmeres Raumklima. Besondere Sorgfalt müssen die Fachleute deshalb etwa bei Anschlüssen ans Mauerwerk, Fens-tern oder senkrechten Durchbrüchen wie dem Schornstein walten lassen. Bevor es losgeht, müssen alle schwierigen Stellen einmal durchgeplant sein. Bei der Sanierung sollte man jedoch alle Bereiche identifizieren, die Energieverluste verursachen. Oft ist eine verbesserte Dämmung der Wände und des Daches zwar ein guter Start, jedoch moderne, energieeffiziente Fenster können ebenfalls einen erheblichen Unterschied machen, weil sie Wärmeverluste minimieren. Darum werden oft etwa alte Dachfenster ausgetauscht.
Gut für die Umwelt
Eine weitere wichtige Maßnahme ist die Modernisierung des Heizsystems – hier kann der Wechsel zu einer umweltfreundlicheren Heizungsart wie einer Wärmepumpe oder einem Biomassekessel erhebliche Einsparungen bringen. Auch der Einsatz von Smarthome-Technologien zur effizienteren Steuerung von Heizung und Lüftung kann Teil einer energetischen Sanierung sein. Diese Maßnahmen sind nicht nur gut für die Umwelt, sondern zahlen sich auch langfristig finanziell aus, weil damit die Energiekosten gesenkt werden. Zur Behaglichkeit und zum Wohnkomfort gehört auch, dass man sich bei zunehmendem Alter möglichst barrierearm oder -frei in den Räumen bewegen kann. In vielen Wohnungen ist dies nicht gegeben, aber es lässt sich oft mit einem überschaubaren Mehraufwand im Rahmen einer zukunftsfähigen Modernisierung miterledigen.