Renovieren. Klingt nach Veränderung und frischer Farbe – und in der Realität ist das mit Anstrengungen und der Erkenntnis verbunden, dass nichts rechtwinklig ist.

Renovieren ist mehr als Wände streichen und Böden verlegen. Es ist der Wunsch, Räume an neue Lebensphasen anzupassen. Alte Tapete abreißen – das ist wie Loslassen. Vielfach ist es jedoch notwendig, zu renovieren, weil ein Raum in die Jahre gekommen ist. Beispielsweise die Küche: Das ist der Ort zum Kochen, ein Stauraum für verschiedenste Haushaltsutensilien und Treffpunkt für geselliges eisammensein. So viel Aufmerksamkeit geht natürlich nicht spurlos an den Möbeln und Geräten vorbei. Nach einigen Jahren heißt es bei den meisten Küchen: Zeit für etwas Neues!

Einzelstücke austauschen

Es muss jedoch nicht immer eine neue Küche sein, wenn es Abnutzungserscheinungen gibt. Egal, warum man über eine Renovierung nachdenkt – es gibt viele Möglichkeiten, die alte Küche zu verschönern, zu erweitern, Einzelteile zu reparieren oder austauschen oder den gesamten Raum neu zu gestalten. Günstiger als ein Komplettaustausch ist etwa der teilweise Austausch der Fronten. Ist eine komplett neue Küche fällig – die auch mehr Komfort bietet – muss man sich zwischen kostengünstigen Selbstaufbau-Varianten und maßgefertigten Markenküchen entscheiden?

Kleine Verschönerungen

Bevor man an die Planung geht, sollte zunächst gut überlegt werden, wie die Traumküche künftig aussehen soll. Soll es eine Landhausküche werden oder wird die skandinavische Holzküche bevorzugt? Ist man sich darüber im Klaren, dann sollten die Maße der Küche aufgeschrieben werden, und ebenso welches Material benötigt wird. Je nach Wunsch lässt sich die alte Küche auch schon durch kleinere Veränderungen verschönern. Beispielsweise kann mit speziellen Klebefolien den Möbelfronten eine neue Farbe oder ein anderes Muster verpasst werden. Für einen verschönernden Effekt reicht es oft schon, die Schrankgriffe auszutauschen – die kann man auch mit den renovierten Fronten kombinieren. Bei der Erneuerung der Arbeitsplatten aus Holz, Stein, Komposit oder Schichtstoff darf nicht nur auf den Look geachtet werden. Hitzebeständigkeit, Kratzfestigkeit und Pflegeaufwand sind dabei essenziell. Besonders in älteren Küchen sind die Fliesen oft nicht mehr zeitgemäß oder sogar beschädigt. Diese können an der Küchenrückwand ausgetauscht werden. Oder man entscheidet sich für weniger aufwendige Alternativen, um den Fliesen ein neues Outfit zu verpassen: streichen, mit Folie überziehen, mit einer Vinyl-Wandverkleidung überkleben oder die Fliesen entfernen und die Wand mit wasserabweisender Farbe streichen.

Farben für Wände

Wenn die Küche ohnehin komplett umgestaltet werden soll, bietet es sich an, auch gleich Wände und Decke zu streichen, denn durch den Kochdunst verfärbt sich oft der Putz oder es entstehen Flecken. In der Nähe der Arbeitsplatte empfiehlt es sich, einen wasserabweisenden Lack aufzutragen, damit Schmutz leichter entfernt werden kann – sofern man sich nicht für Glas oder Ähnliches entschieden hat. Soll auch ein neuer Boden verlegt werden, kommen verschiedene Beläge infrage. Fliesen, Vinyl, Laminat oder Echtholz – wichtig ist: pflegeleicht, rutschfest und robust muss der Boden sein. Auf jeden Fall sollte ein Material gewählt werden, das nicht zu empfindlich ist und sich leicht
reinigen lässt.

Fachleute hinzuziehen

Ist eine komplett neue Küche fällig – die auch mehr Komfort bieten soll – muss man sich zwischen kostengünstigen Selbstaufbau-Varianten und maßgefertigten Markenküchen entscheiden? Geräte sollten clever ausgewählt werden. Ein 90-cm-Induktionsfeld ist traumhaft – wenn der Platz da ist. Energieeffizienz, Geräuschpegel und Einbauoptionen sind wichtig. Bevor der erste alte Schrank abgeschraubt wird, sollte man die neue Küche skizzieren und sich Gedanken über Arbeitsabläufe (Kochdreieck: Herd – Spüle – Kühlschrank) machen und die zur Verfügung stehende Fläche exakt ausmessen. Beim Festlegen des Budgets sollte etwa 20 Prozent mehr als Puffer für Unerwartetes und Spontankäufe eingerechnet werden. Und – Finger weg von Steckdosen, Herdanschluss oder die Spüle. Wenn da etwas verändert werden muss, sollten Profis hinzugezogen werden.

Raum für den Lieblingsplatz

Platzmangel lässt sich manchmal gut beheben, wenn im Dachgeschoß, Keller oder Anbau ungenutzter Raum vorhanden ist.

Der Ausbau ist wie ein Puzzle: Man beginnt mit vielen Einzelteilen, einem Plan – und am Ende passt alles. Das Ziel ist immer dasselbe: Raum gewinnen, vielleicht für das Homeoffice, das vom Küchentisch verbannt werden soll.

Bevor der erste Balken verschwindet oder die Dämmwolle fliegt, muss man sich im Klaren über die gewünschte Nutzung sein. Diese bestimmt Aufbau, Dämmung, Lichtführung und Technik. Manchmal muss dafür ein Bauantrag eingereicht werden. Gerade im Dach oder Keller spielt die Wärmedämmung eine riesige Rolle. Im Winter warm, im Sommer nicht zur Sauna – das klappt nur mit guter Isolierung. Auch an Luftzirkulation und Trittschalldämmung sollte gedacht werden. Fenster, Dachgauben oder Lichtschächte machen aus einem dunklen Lager einen lebendigen Raum. Bodenbelag, Schallschutz, Einbaumöbel: Gerade bei Dachschrägen und verwinkelten Räumen zahlt sich gute Maßarbeit aus. Wände herausnehmen oder Strom verlegen ist keine Bastelarbeit. Traglast, Leitungen und Sicherungen sollten von Fachleuten geprüft werden.