z-werkzeugbau soll eine Firma sein, in der man gern arbeitet. Egal, ob im Büro oder in der Werkshalle.
Als Ausdruck der Wertschätzung für alle Mitarbeiter hat Johannes Kaufmann den neuen Standort im Dornbirner Gewerbegebiet Nord als transparente, atmosphärisch aufgeladene Architektur gestaltet.

Autorin: Edith Schlocker | Fotos: Stefan Hauer

Was alle Vorarlberger Firmen gemeinsam haben, ist, dass es schwierig ist, gut ausgebildete und motivierte Mitarbeiter zu bekommen. Eine Ausnahme ist diesbezüglich z-werkzeugbau in Dornbirn, denn, „seit wir unseren neuen Firmenstandort haben, wollen alle bei uns arbeiten“, sagt Hermann Eberle, der mit Johannes Steurer seit zwölf Jahren das Unternehmen leitet. Um zu gestehen, dass er sich nie hätte vorstellen können, „dass eine Architektur so wichtig für das Betriebsklima sein kann“.

Diese stammt von Johannes Kaufmann, der mit seinem Entwurf den Wettbewerb gewann, erfüllt sein Projekt doch sämtliche Vorgaben, die sich Eberle und Steurer für ihr neues Betriebsgebäude wünschten. Es sollte eines sein, in dem alle Mitarbeiter unter einem Dach arbeiten, die Trennung zwischen denen, die oben im Büro sitzen, und denen, die sich unten die Hände schmutzig machen, völlig aufgehoben ist.

Alle vier Fassaden von z-werkzeugbau sind mit dunkelbraun eloxiertem Trapezlochblech verkleidet. Alle Fenster sind gleich groß, wenn auch unterschiedlich angeordnet, die Lüftungsflügel sind hinter den vertikalen Lisenen versteckt.
Während der aus Stahlbeton gebaute Büroteil zweigeschoßig ist, ist die hölzerne Werkshalle bis unter das Dach offen. Für viel Licht sorgen neben den großen Fenstern im unteren Bereich die hinter dem Lochblech versteckten und Oberlichten.

Das Haus ist 65 mal 80 Meter groß, im vorderen Bereich komplett und ganz hinten teilweise zweigeschoßig, während die Werkshalle bis unter das mit Oberlichten durchsetzte Flachdach offen ist. Die Grenzen zwischen dem straßenseitigen Teil und der Werkshalle sind transparent, definiert durch Fenster bzw. zwei rundum verglaste Lichthöfe. Der vordere Bereich ist aus Sichtbeton gebaut, die Halle aus Holz. Geöffnet ist das Ganze durch riesige Fenster und ganz im Sinn der Firmenphilosophie an allen vier Fassaden mit dunkelbraun eloxiertem Alu-Trapezlochblech verkleidet. Wobei die straßenseitige Fassade in beiden Ebenen regelmäßig gerastert aus offenen und geschlossenen Flächen strukturiert sind, während im Hallenbereich die Fenster als Bänder daherkommen.

Der perfekte Ort zum Relaxen und Feiern sogar nach Dienstschluss ist die dem Haus vorgelagerte große Terrasse. Sie ist über dem Retentionsbecken für das Dachwasser mittels verzinkter Metallstangen aufgeständert, die gleichzeitig als Geländer gut sind.
„Ich hätte mir nie gedacht, dass eine Architektur so wichtig
für das Betriebsklima sein kann.“

Eine leicht ansteigende Rampe führt straßenseitig zum Besucher-eingang. Dahinter befinden sich rechts der Empfang und offene, durch möbelartige hölzerne Aufenthaltsinseln gegliederte Büros, eine Struktur, die sich auch im Großraumbüro im Obergeschoß fortsetzt. Allein die zwei Geschäftsführer sitzen hier in kleinen Einzelbüros, deren gläserne Wände durch Filzvorhänge dichtgemacht werden können. Der Boden ist edel mit dunkel gebeiztem, geöltem Eichenparkett belegt, die Sichtbetondecken werden mit Streifen aus dem von der Fassade bekannten Alu-Trapezlochblech halb verdeckt.

Links vom Eingang gibt es einen durch Filzvorhänge variabel teilbaren Raum für Präsentationen und Besprechungen. Hier wird in Vitrinen auch gezeigt, was z-werkzeubau herstellt. Gläserne Wände führen nebenan zum Ausbildungszentrum für die derzeit 27 Lehrlinge. Diese Lehrwerkstatt hier einzurichten, sei vielleicht nicht wahnsinnig praktisch, sagt Hermann Eberle, allerdings Ausdruck der Wertschätzung gerade für die jüngsten Mitarbeiter. An diese Lehrwerkstätte schließt ein großer „Meet & Relax“-Bereich an. Möbliert mit edel mit rotem und grauem Leder überzogenen Sitzgelegenheiten bzw. Tischen und Stühlen zum Essen. Wobei in der wärmeren Jahreszeit naturgemäß die diesem Bereich vorgelagerte große Terrasse der Renner ist. Sie steht aufgeständert über dem Retentionsbecken für das Dachwasser, das sich bei Regen füllt, bevor es versickert bzw. in einen Kanal abfließt.

Dass man in dieser wunderbar lichtdurchfluteten Halle mit ihrem hellen Kunststoffboden gerne arbeitet, verwundert nicht. Die Halle ist vierschiffig und könnte bei Bedarf Richtung Norden um weitere drei Schiffe erweitert werden.
In dem straßenseitig im ersten Ober- geschoß eingerichteten Großraumbüro liegt ein dunkel gebeizter Holzboden, die unter der Sichtbetondecke geführten Zu- und Abluftrohre werden mit Streifen aus demselben Lochblech wie an der Fassade verdeckt.

Die Anlieferung an die riesige Werkshalle erfolgt rückseitig. Die Halle besteht aus vier Schiffen, deren Außenhaut komplett aus vorgefertigten Holzelementen gebaut ist. Das das Dach und die Schienen für das Kranbahnen tragende Fachwerk aus Buchenholz liegt auf Betonstützen auf, die in der Hallenmitte im Abstand von 16 Metern stehen. Der Boden der mit Maschinen vollgestellten Halle ist mit hellem Kunststoff belegt, was atmosphärisch wahre Wunder wirkt.

Der Bauplatz ist wie im ganzen Rheintal schwierig. Bevor mit dem Bauen begonnen werden konnte, wurde 3P Geotechnik mit einem geologischen Gutachten beauftragt. i+R implantierte 32 Meter lange Betonpfähle im Boden, die eine betonierte Bodenplatte tragen, auf der der Sockel ruht, in dem eine Tiefgarage und Technikräume untergebracht sind und auf dem wiederum das Gebäude steht.

Welch wichtige Rolle Lehrlinge bei z-werkzeugbau spielen, zeigt sich nicht zuletzt darin, dass die Lehrwerkstatt direkt neben dem Haupteingang liegt.
Eine zweiläufige Treppe verbindet die Räume im Erdgeschoß mit dem Großraumbüro im ersten Obergeschoß.
Die zwei zwischen den Büro- bzw. Aufenthaltstrakt geschobenen, komplett verglasten Lichthöfe sorgen dafür, dass es keine Trennung zwischen den Mitarbeitern, die in den Büros und denen, die an der Werkbank arbeiten, gibt.
Im großen, hochwertig möblierten Meet & Relax-Bereich wird gegessen, gequatscht, sich ausgetauscht. Oft selbst nach Dienstschluss.
Achitekt Johannes Kaufmann hat mit seinem in sportlichen zwölf Monaten realisierten Entwurf exakt die Vorstellungen der beiden Eigentümer von z-werkzeugbau getroffen.

Daten & Fakten

Objekt z-werkzeugbau, Dornbirn
Bauherr z-werkzeugbau-Gmbh, Dornbirn
Architektur Johannes Kaufmann GmbH, Sägerstraße 4, Dornbirn, www.jkarch.at
Fachplanung Holzbau: merz kley partner ZT GmbH, Dornbirn; Massivbau: Mader & Flatz ZT GmbH, Götzis; 3P Geotechnik zt GmbH, Bregenz
Planung Wettbewerb: 12/2014–1/2015; Planung: Frühjahr 2014– Ende 2016; Baubeginn: Herbst 2015; Fertigstellung: 12/2016
Objektdaten Grundstücksfläche: 10.704 m²; bebaute Fläche: 5800 m²; Nutzfläche: Produktionshalle: 3982 m²
EG Büro ca. 815 m², OG Büro ca. 815 m², OG Prototyping ca. 210 m², UG Fertigung ca. 210 m²
Konstruktion Fundament: Tiefgründung mit Pfählen; Bodenplatte und Kellerwände: WU-Beton; Kellerdecke: Betondecke; Stützen Halle: Sichtbetonstützen; Stützen Büro: Stahlstützen; Decken über EG in zweigeschoßigen Bereichen: Betondecke; Dachtragwerk Halle: Holzfachwerk (Baubuche); Wandaufbau Halle: gedämmte Holzelemente, Blechfassade außen; Stiege: Sichtbeton
Ausführung Holzbau: Dobler Holzbau GmbH, Röthis; Baumeister: Moosbrugger Erich GmbH & Co.KG, Andelsbuch; Fenster: Zech Holzfenster GmbH, Götzis; Metallfassade: Behrens GmbH, Weiler; Tore: Ing. Wolfgang Rusch GmbH, Dornbirn; Krananlage: Schlosserei Moosbrugger GmbH, Au; Holzinnentüren: Tischlerei Telser Türen OHG, Bregenz; Zimmermann: Dobler Holzbau GmbH, Röthis