Wer körperliche Beschwerden hat, dem fallen bestimmte Tätigkeiten in der Küche schwer:
Gemüse schneiden, kochen, den Geschirrspüler ausräumen.
Für das Wohnen im Alter ist es daher notwendig,
solche Handgriffe in der Küche zu erleichtern.

Damit Gemüse schneiden und Kochen nicht zur Hürde wird, ist es hilfreich, im Sitzen arbeiten zu können. Ein erster Schritt dazu ist eine unterfahrbare Arbeitsfläche in der passenden Höhe. Bei den Backöfen raten Experten zu Varianten mit komplett umschwenkbaren Türen und Auszugstableau zum Abstellen heißer Speisen. Der Backofen kann auch auf Höhe der Arbeitsfläche angebracht werden. Ebenso leicht erhöht, sollte der Geschirrspüler platziert werden, sodass dieser auch im Sitzen leicht ausgeräumt werden kann.

Technische Hilfen

Anstatt der üblichen Regale empfehlen Experten etwa Apothekerschränke: Diese werden horizontal ausgezogen, sodass man auch leicht an hinten stehende Gegenstände herankommt. Eine weitere Option sind Oberschränke mit Absenkautomatik. Diese fahren auf einer Schiene rund 40 Zentimeter nach unten und 20 Zentimeter nach vorne. So kann man den Geschirrschrank bis zur Spüle herunterfahren und im Sitzen einräumen. Ähnliche technische Hilfen gibt es auch für das Verstauen von Küchengeräten wie Brotschneidemaschine oder Standmixer. Ein elektronischer Lift wird dazu mit einer ausklappbaren Hebeplatte in einem der Unterschränke angebracht und hebt das jeweilige Gerät auf Knopfdruck nach oben. Schon bei der Küchenplanung kann darauf geachtet werden.
Ebenso gibt es im „normalen“ Schlafraum Tücken. Wenn der Griff in den Kleiderschrank nicht mehr so einfach ist und das Aufstehen schwer fällt, gibt es Möglichkeiten, diese Tätigkeiten zu erleichtern.

Die Höhe beachten

Zunächst sollte das Bett eine bequeme Höhe zum Hinsetzen und Aufstehen haben. Seitlich sollten mindestens 120 Zentimeter beziehungsweise für Rollstuhlfahrer 150 Zentimeter Platz sein, um das Bett anfahren und den Rollstuhl wenden zu können. Senioren mit Gehhilfe benötigen an der langen Bettseite mindestens 90 Zentimeter Bewegungsfreiheit. Zudem ist es von Vorteil, wenn das Bett von drei Seiten her zugänglich ist: So ist es leichter, wenn jemand beim Aufstehen hilft oder eine Pflegekraft nötig wird.
Wer schlafen gehen will oder nachts aufstehen und ins Bad gehen muss, der sollte nicht durch das dunkle Zimmer gehen müssen. Daher sollte in der Nähe des Bettes ein Lichtschalter sein, um das Licht an- und auszuschalten. Eine weitere Möglichkeit ist eine Fernbedienung für den Lichtschalter. Für das An- und Umkleiden sollten die Kleiderstangen im Schrank auf der entsprechenden Griffhöhe der Senior(inn)en angebracht werden. Eine technische Möglichkeit, das Heraus-
holen der Kleider zu erleichtern, ist ein Garderobenlift. Diese spezielle Kleiderstange kann auch nachträglich in den Kleiderschrank eingebaut werden, indem man an einem Hebel zieht oder auf eine Fernsteuerung drückt, klappt die Stange mit den Kleidern automatisch aus dem Schrank.

Nicht nur für Senioren

Ein leichter Zugang zur Wohnung, viel Bewegungsfreiheit und einfache Handgriffe sind nicht nur für Senioren von Vorteil. Für gewöhnlich sind Lichtschalter oder Steckdosen auf einer Höhe von 105 Zentimetern über dem Boden angebracht. Wer sich aber mit Rollstuhl oder Rollator durch die Wohnung bewegt, kommt nicht so gut daran. Wird etwa ein Lichtschalter in Höhe von etwa 85 Zentimetern angebracht, kommen neben Besuchern im Rollstuhl auch kleinere Kinder leichter an den Schalter.

Schwindende Sehkraft

Wenn die Sehkraft nachlässt, ist ein weißer Lichtschalter auf einer weißen Wand gar nicht mehr so leicht zu erkennen. Experten raten darum zu einer kontrastreichen Gestaltung. So sollten vor allem Lichtschalter, Türgriffe und Handläufe deutlich kenntlich gemacht werden. Zusätzlich sollte auf eine ausreichende Beleuchtung geachtet werden. Sehbehinderte Menschen benötigen eine gute Flächenbeleuchtung und an wichtigen Stellen im Haus eine auf den Punkt gerichtete Beleuchtung, zum Beispiel über dem Esstisch.
Wie jedoch die eigene altersgerechte Wohnung aussehen sollte, dafür gibt es kein Standardrezept. Zumeist sind die Normvorgaben für barrierefreies Bauen geeignet, aber es gibt immer Ausnahmen. Darum sollte jede Wohnraumanpassung individuell vorgenommen werden.

Expertenrat einholen

Zur Beratung, Planung und Umsetzung eines altersgerechten Umbaus oder eines Neubaus sollte ein Experte für barrierefreies Bauen hinzugezogen werden. Betroffenenvertretungen und Architekten können Auskunft geben. Bauherren wird empfohlen, ihre Häuser sukzessive in Richtung Barrierefreiheit umzurüsten, da man im Alter diesen Komfortzuwachs sehr zu schätzen weiß.
Die eigene Lebensqualität im Alter steigt dadurch massiv, und als Nebeneffekt haben barrierefreie Häuser auch einen höheren Wiederverkaufswert. Barrierefreie Adaptierung der eigenen vier Wände ist mit erhöhtem Finanzierungsaufwand verbunden. Förderungen von Bund und Land bieten jedoch Unterstützung in Form von günstigen Darlehen, einmaligen Zuschüssen oder anderen Tilgungserleichterungen an. Vom Bundessozialamt bekommt man etwa Individualförderungen für Wohnraumadaptierung bei angeborener Behinderung, Krankheit oder Freizeitunfall.

Guter Rat vom Fachmann

Wer pensioniert ist, hat andere Voraussetzungen und Wünsche an seinen Wohnraum, als in der
aktiven Arbeitszeit. Als professionelle Immobilienvermittler stehen wir oft vor der Aufgabe, Häuser und Wohnungen auf ihre Teilbarkeit, den Umbau für etwaige Pflegepersonen, oder den Verkauf einer Bestandsimmobilie zum Erwerb einer barrierefreien Wohnung zu prüfen. Mein Tipp: Wer sich als aktiver Senior bereits mit dem Thema des altersgerechten Wohnraumes auseinandersetzt, hat mehr Qualität in jenen Jahren, in denen er vermehrt auf bauliche Erleichterungen oder Betreuung angewiesen ist. Wir beraten Sie als kompetente Vermittler dazu gerne!

Roberto Maier
Immo-Agentur