Beim Hausbau soll auch an die Zukunft gedacht werden
Die Nachfrage nach barrierefreien Wohnungen steigt auch in Vorarlberg an. Barrierefreiheit wird oft mit eingeschränkter Mobilität im Alter verbunden, der es durch frühzeitige Umbaumaßnahmen zu einem seniorengerechten Wohnraum vorzubeugen gilt.
Optimal ist es, wenn mitten im Leben gebaut wird, eine Größenordnung von 100 Quadratmetern ist ebenso empfehlenswert wie der Einbau einer Einliegerwohnung und die Beschränkung auf ein Stockwerk oder das Vorsehen von Raum für einen Lift. Und natürlich alle Räume samt Eingang barrierefrei gestalten. Nicht immer ist das machbar. Kinder brauchen Platz, das richtige Baugrundstück fehlt, oder andere Unwägbarkeiten verhindern ein Optimum.
Zu große Häuser
Sind die Kinder erst ausgezogen, scheint das Haus viel zu groß – da ist noch einmal der richtige Zeitpunkt, um den Bau fürs Alter in Angriff zu nehmen. Mit über 50 noch einmal neu bauen? Warum denn nicht? Das Familiendomizil ist zu groß, der Lebensherbst ist im Kommen. Also wagt man den Schritt und errichtet im dritten Lebensabschnitt ein Haus, das perfekt zu den Bedürfnissen passt. Und das ist sogar auf zwei Weisen eine Investition in die Zukunft: Man ist gerüstet für das Leben im Alter zu Hause. Und altersgerechte Häuser sind gefragt, sie haben daher einen guten Wiederverkaufswert.
Umfeld beachten
Während Familien gern etwas außerhalb von Städten im Grünen leben, zieht es Ältere in belebtere Gegenden. Eine gute Verkehrsanbindung, Ärzte, Einkaufsmöglichkeiten, Kultur und ein angenehmes soziales Miteinander sind wichtig. Denn, je älter die Menschen werden, umso mehr Zeit verbringen sie erfahrungsgemäß zu Hause und im unmittelbaren Umfeld. Weil nur noch ein bis zwei Personen im Haushalt leben, kann das neue Zuhause deutlich kleiner ausfallen als das alte. Aber zu klein darf es auch wieder nicht sein, wenn es für die Familie und andere Besucher offen stehen soll. Soll ein Gästezimmer eingeplant werden? Brauchen die Partner Rückzugsmöglichkeiten, zum Beispiel getrennte Schlafzimmer? Solche Fragen müssen im Vorfeld geklärt werden. Lassen es Grundriss und Budget zu, ist der Bau
einer Einliegerwohnung denkbar. Die kann sehr praktisch sein. Falls die Bewohner im höheren Lebensalter Hilfe benötigen, kann dort eine Pflegekraft wohnen. Oder man sieht die Vermietung der Einliegerwohnung als zusätzliche Einnahmequelle zur Pension an.
Unsere Kleinwohnanlagen sind barrierefrei mit Lift ausgeführt.
Die hellen Wohnungen mit bodenebenen Duschen, schwellenloser Ausführung und ausreichend Bewegungsradius im Bad sorgen für lebenslangen Wohnkomfort.
Wolfgang Lang
ATRIUM® – Raum für Ideen
Vorausschauend planen
Auch wenn Bauherren mit 50 plus fit sind, sollten sie die Entwicklung der nächsten Jahrzehnte schon bei der Planung im Blick haben. Günstig ist es, auf einer Ebene zu bauen. Dann entfällt das Treppensteigen, das im höheren Alter doch beschwerlich werden kann. Und sparen lässt sich in diesem Zusammenhang auch, wenn man auf den Keller verzichtet. Waschmaschine und Trockner sind ohnehin besser im Erdgeschoß aufgehoben, wo sie stufenlos erreicht werden. Ideal sind in dieser Lebensphase eingeschoßige Bungalows. Diese können je nach Lebenslage leicht den jeweiligen Bedürfnissen angepasst werden. Denn es sind keine tragenden Wände vorhanden, die die Gestaltung der Innenräume einschränken. Die Bewohner können sich für mehrere Zimmer, aber auch für einen offenen Grundriss entscheiden.
Gefahrenstellen ausschließen
Wichtig bei der Planung eines Hauses für das Alter ist, von vornherein Gefahrenstellen auszuschließen. Ein guter Architekt wird ein Haus für ältere Bewohner so offen und großzügig wie möglich gestalten. Dazu gehören kurze Wege, wenig Ecken und Kanten. Alle Türrahmen sind so breit, dass man mit einem Rollstuhl durchfahren kann. Manche Türen können auch einfach weggelassen werden. Bad und Küche sollten ebenfalls barrierefrei sein. Das kommt nicht nur Leuten mit Handicaps zugute, sondern ist auch für alle anderen sehr praktisch: Bodengleiche Duschen sollten zum Beispiel in jedem Haus vorhanden sein, egal ob ältere oder jüngere Menschen darin leben.
Andere Möglichkeiten
Und wer nicht den Vorteil des passenden Grundstücks, des passenden „Finanzierungsanzugs“ für einen Neubau in der Lebensmitte hat und in seinem großen Haus bleiben will? Auch mehrgeschoßige Häuser können für das Leben im höheren Alter durchaus attraktiv und angenehm sein. Vorausgesetzt, diese sind dafür vorbereitet. Grundsätzlich empfiehlt es sich, bei Häusern mit mehreren Etagen so zu planen, dass es im Bedarfsfall möglich ist, unkompliziert in die untere Etage zu ziehen. Dazu gehört, dass oben und unten jeweils ein vollwertiges Badezimmer eingebaut wird.
Gerade Treppe planen
Die Treppen sollten möglichst gerade und schnörkellos sein. Denn Wendeltreppen bergen Sturz-
gefahren. Außerdem lassen sich an geraden Treppen leichter Treppenlifte anbringen. Aber es gibt auch noch Alternativen dazu: Etwa Personenaufzüge, mit denen man den Weg zwischen Unter- und Obergeschoß bequem zurücklegen kann. Diese brauchen wenig Platz und sind so gut designt, dass sie sogar zu einem Blickfang im Wohnzimmer werden können. Da sie sich fernsteuern lassen, können nicht nur Personen transportiert, sondern auch Gegenstände nach oben oder unten geschickt werden.
Natürlich ist es in den meisten Fällen erforderlich, auch Räume entsprechend der Lebensphasen anzupassen. Ganz wichtig ist zunächst ein barrierefreier Eingang. Besonders wenn Menschen im Alter, oder auch in frühen Jahren, von Handicaps betroffen sind. Schon vor dem Eintritt des Eigenheims treten häufig erste Probleme auf. Der Zugang zum Haus oder der Wohnung sollte selbstständig beschritten werden können und vorhandene Barrieren umgangen werden. Besonders wenn Treppen vorhanden sind, der Weg uneben ist oder bei Nässe und Kälte der Bodenbelag zur gefährlichen Rutschpartie wird, besteht dringend Handlungsbedarf. Geachtet werden sollte also in jedem Fall auf einen Zugang ohne Hindernisse, ausreichend breite Türen und eine ausreichende Beleuchtung zu jeder Tageszeit. Das Aufbringen von rutschfesten Stufen und Bodenbelägen, das Anbringen von Handlaufsystemen, Rampen oder Rampenwegen, Treppensteiggeräte, Hebebühnen etc. ist meist nicht so problematisch. Aufwendig werden kann die Umwandlung von Wohnungen in einen altersentsprechenden Zustand. Expertenrat sollte im Vorfeld der Umgestaltung in jedem Fall ein-
geholt werden.
Altersgerecht umbauen und barrierefrei wohnen
Das Zuhause ist ein vertrauter Ort, den viele Menschen nicht aufgrund einer Behinderung verlassen möchten. Dann sind Umbaumaßnahmen eine sinnvolle Möglichkeit. Wenn ein Umzug nicht gewünscht wird, die Räume aber aufgrund eines Handicaps nicht alleine genutzt werden können, muss umgebaut werden. Ob man sich für einen ganzheitlichen Umbau entscheidet oder nur einzelne Zimmer mit technischen Hilfsmitteln, etwa zu einem barrierefreien Bad aufrüstet, hängt natürlich von verschiedenen Faktoren ab. Vor allem sind die Eigentumsverhältnisse zu beachten. Handelt es sich um eine Mietwohnung, bedürfen grundlegende Veränderungen der Eigentümer-Zustimmung. Wenn im Mietvertrag nicht zugesagt wurde, dass eine barrierefreie Wohnung notwendig ist, ist der Vermieter nicht verpflichtet, den Umbau zu zahlen. Dann wird der Mieter dies zu bezahlen haben. Zu beachten ist aber auch, ob er das darf, da Umbauten nicht so ohne Weiteres vorgenommen werden dürfen: Geringfügige Änderungen, die leicht zu beseitigen sind (etwa das Anbringen von Haltegriffen), dürfen ohne weitere Voraussetzungen durchgeführt werden. Wesentliche Maßnahmen, wie die Versetzung von Türen oder der Tausch von Sanitäranlagen, bedürfen der Zustimmung des Vermieters. Im Vollanwendungsbereich des Mietrechtsgesetzes ist der Vermieter unter gewissen Voraussetzungen zur Zustimmung verpflichtet.
Wohnung anpassen
Barrierefreiheit bedeutet einfach: So viel Bewegungsfreiheit in den eigenen vier Wänden sicherzustellen, wie es nur möglich ist – individuelle Bedürfnisse und der persönliche Geschmack sind dabei nicht außen vor. Wie viel tatsächlich für barrierefreies Bauen ausgegeben werden muss, hängt natürlich völlig davon ab, welche Bedürfnisse befriedigt werden sollen. Dank vorausschauender und überlegter Planung kann man aber verhindern, dass irgendwann horrende Summen auf einen warten. Sollte nicht schon von Beginn an barrierefrei gebaut worden sein, wird es am teuersten, wenn kein schwellenloser Zugang vorhanden ist, zu wenig Platz im Bad und WC ist, tragfähige Unterkonstruktion beim WC und Bad fehlen oder Gänge und Vorräume zu schmal sind. Oder aber die Türen zu schmal und schwer sind. Teuer werden kann auch, wenn zu schmale oder zu steile Stiegen (Einbau von Treppenlift nicht möglich) korrigiert werden müssen.
Die Möglichkeiten bei einem Wohnungsumbau sind beinahe unbegrenzt und können je nach Anforderungen sehr stark variieren. Die Kostenspanne für einen behindertengerechten Umbau ist deshalb kaum einzugrenzen und man muss sich im Vorfeld der Planung aller Umbaumaßnahmen an den zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln orientieren.
In vielen Fällen muss man selbst für Umbaumaßnahmen aufkommen, allerdings sind in Einzelfällen auch andere Kostenträger zuständig. Zu beachten gilt in jedem Fall, dass vor Beginn des barrierefreien Umbaus der Antrag auf Förderung bewilligt werden muss.
Guter Rat vom Fachmann
Die von der Maier-Immobiliengruppe neu errichteten Wohneinheiten sind selbstverständlich barrierefrei. Aber auch bei den Gebrauchtimmobilien in unserem umfangreichen Portfolio besteht die Möglichkeit, mithilfe unserer zur Unternehmensgruppe gehörende Facility-Abteilung ImmoCare sinnvolle Adaptionen durchzuführen. Wichtig ist, dass wir als seriöse Immobilienvermittler bereits im Vorfeld mit unseren Auftraggebenden die Kriterien für ihre Suchwünsche festlegen. Nicht jede Wohnung kann entsprechend adaptiert werden – der nachträgliche Einbau eines Liftes in ein Bestandsgebäude ist nicht immer möglich. Wer sich jedoch für den Kauf einer barrierefreien Wohnung entscheidet, beraten wir gerne mit unserer großen Expertise.
Roberto Maier, Immo-Agentur