Energieeffizient bauen – das gewinnt zunehmend an Bedeutung.
Nicht zuletzt liegt es an enorm gestiegenen Energiekosten.
Um Energie zu sparen und gleichzeitig die Umwelt zu schonen,
rücken energieeffiziente Bauweisen in den Fokus.

Energieeffizientes Bauen wird bereits bei Hausplanungen Thema. Je geringer die Wohnfläche, desto energiesparender ist das Gebäude. Je kompakter die Bauweise gestaltet wird, desto besser für die Energieressourcen. Vor allem die Dachflächen sollten so ausgerichtet werden, dass diese mittels Solarenergie genutzt werden können. Zudem ist es wichtig, die Gebäudehülle ausreichend zu dämmen. Das betrifft sowohl die Bodenplatte als auch die Außenwände und das Dach. Beachtet werden muss weiter, dass Fenster und Außentüren ausreichend isoliert werden. Die sogenannte Energieeffizienz beschreibt den effizienten, somit ressourcensparenden Einsatz von Energie, um zum Beispiel Wärme zu erhalten. Je weniger Energie eingesetzt werden muss, umso energieeffizienter ist ein Produkt oder eine Dienstleistung. Oft wird Effizienz damit gleichgesetzt, dass ein Gebäude einen besonders niedrigen Energiebedarf hat. Das ist falsch. Nach Auskunft von Experten geht es bei Effizienz darum, das Verhältnis zwischen dem Energiebedarf und dem Raumklima zu optimieren. Wenn es in einem Gebäude unbehaglich ist, wäre die Energieeffizienz also gleich null, selbst wenn es einen besonders niedrigen Energiebedarf aufweist.

Heizung „frisst“ Energie

Ungefähr 40 Prozent der Endenergie wird in privaten Haushalten verbraucht. Das Potenzial, hier Energie einzusparen und somit für das Klima etwas Gutes zu tun, ist demnach sehr hoch. Fakt ist, dass die Heizung der größte Energiefresser in privaten Haushalten ist. Knapp 60 Prozent des CO₂-Ausstoßes im Bereich der privaten Haushalte wird durch Heizen verursacht. Das all die Energie und Wärme jedoch im Haus bleibt, ist ein Irrtum. Insbesondere Altbauten haben viele Schwachstellen und verlieren viel Wärme und deren Mieter somit bares Geld. Wichtig ist es natürlich, auf zukunftsfähige Heizsysteme zu setzen. Der Wärmebedarf für die Raumheizung kann durch Einsatz von erneuerbarer Energie wie Pelletöfen oder pelletgespeisten Zentralheizungen, Photovoltaik, thermischer Solarenergie oder Erdwärme ersetzt werden.

Ursachen für Wärmeverlust

Wärmeverluste im Haus entstehen zu 30 Prozent über die Wände. Grund dafür ist die mangelhafte Dämmung zwischen Mauerwerk und Innenwand. Im Kontext der sogenannten grauen Energie setzen Experten etwa auf regionale Materialien in der Gebäudehülle. Um größtmögliche Ressourcen zu sparen, sollte diese entweder sehr dick oder gut gedämmt sein. Dafür eignet sich zum Beispiel Stroh, Zellulose, Holzfaser, Hanf oder Flachs. Klassische Dämmstoffe, die in der Bauindustrie zum Einsatz kommen, wie Styropor oder Polyurethan (PU) sind Erdölprodukte, auf die im Sinne der Nachhaltigkeit wenn möglich verzichtet werden sollte. Klar ist: Wenn keine Wärme durch die Hülle verloren geht, muss man kaum heizen.
21 Prozent der Wärmeverluste sind dem Dach geschuldet, wenn dieses nicht isoliert ist. Und 14 Prozent der Verluste gehen auf das „Konto“ überalterter Heizungen. Luftlecks an Türen und Fenstern oder solche mit Einfach-Verglasung sind verantwortlich für zwölf Prozent der Verluste.

Geld sparen

Den Verlusten an Wärme kann entgegengewirkt werden – durch Verbesserung etwa der Wärmedämmung des Hauses mittels entsprechender Isolierung, Kauf von modernen Geräten und Einsatz von smarten Lösungen für Haushaltsgegenstände lassen sich der Energieverbrauch des Hauses leicht um über 20 Prozent reduzieren. Zusätzlich ist die Investition in den wärmeeffizienten und smarten Hausausbau auch hinsichtlich Wiederverkaufs des Hauses rentabel.

Einfluss auf die Umwelt

Jedoch nicht nur Geldeinsparungen können mit dem Einsatz von energieeffizienten technischen Helfern und einer wärmeeffizienten Hausausstattung erreicht werden. Durch den Umstieg und das Umdenken zu wärme- und energieeffizienten Lösungen wird die Umwelt erheblich entlastet. So sind Häuser, die mit Energie aus fossilen Brennstoffen versorgt werden, für erhebliche Emissionen von Kohlendioxid verantwortlich. Die Umstellung auf energieeffiziente smarte Geräte und den wärmeeffizienten Umbau des Hauses können diese Emissionen verringern.

Begleiten und kontrollieren

Wird ein Gebäude geplant, egal ob Einfamilienhaus oder Großprojekt, wird über Jahrzehnte hinaus über den Energieverbrauch und CO₂-Emissionen entschieden. Damit ein Projekt den Anforderungen der Nachhaltigkeit und der Klimawirksamkeit tatsächlich gerecht werden kann, müssen also unbedingt entsprechende Kriterien in der Projektentwicklungsphase definiert und bis zum Projektende unabhängig begleitet und kontrolliert werden. Fundierte Machbarkeitsstudien durch unabhängige Planer helfen dabei, Gebäude in architektonischer Qualität und klima- und ressourcenschonend zu realisieren, ohne dabei die Wirtschaftlichkeit aus den Augen zu verlieren. Auch wenn das Thema Energieeffizienz in aller Munde ist, herrscht in heimischen Gebäuden noch eklatanter Aufholbedarf. Es ist ein zäher Prozess sowohl unter den Bauherren als auch hinsichtlich des Umdenkens in der Bauindustrie. Auf der einen Seite gibt es die Spitzenreiter, die der Energieeffizienz sehr viel Aufmerksamkeit schenken und ebenso viel ausprobieren. Auf der anderen Seite stehen jene, die diesbezüglich viele Anforderungen scheuen und weiterhin möglichst einfach und günstig bauen möchten.

Energieausweis

Bereits seit 2012 muss bei der Vermietung, Verpachtung oder beim Verkauf von Häusern, Wohnungen oder Geschäftsräumlichkeiten ein entsprechender Energieausweis vorgelegt und ausgehändigt werden. In dem Dokument wird die Gesamtenergieeffizienz eines Hauses aufgezeigt und Auskunft über die wichtigsten Kennwerte wie Heizwärmebedarf, Primärenergiebedarf, CO₂-Emissionen und den Gesamtenergieeffizienzfaktor eines Gebäudes oder eines Gebäudeteils gegeben. Auch in diesem Fakt beweist sich, dass das Thema Energieeffizienz nicht neu ist, jedoch nach wie vor verstärkt in den Fokus gerückt wird.