Was zeichnet ein energieeffizientes Haus aus?
Im Gebäudebereich liegt ein besonders hohes Potenzial
für Energieeinsparungen.

Über ein Viertel des Energiebedarfs in Österreich werden bereits mit erneuerbaren Energien gedeckt. Um der EU-Verordnung zu entsprechen, muss dieser positive Trend auch künftig fortgesetzt werden. Denn die Anforderungen an die Energieeffizienz von Gebäuden steigen weiter an. Die notwendige Raumwärme im Winter, wegen der hauptsächlich Häuser gebaut werden, rekrutiert sich zusammen aus sogenannten internen Gewinnen (Personenabwärme, Geräteabwärme), Solargewinnen und dem Heizungsbeitrag. Je thermisch schlechter das Gebäude ist, umso größer wird der Heizungsbeitrag. Bei energietechnisch unüberlegt errichteten Häusern, wie diese etwa nach dem Zweiten Weltkrieg gebaut worden sind, ist der Heizungsbeitrag so hoch, dass daneben die Solargewinne und internen Gewinne beinahe vernachlässigbar klein sind. Beim Passivhaus ist dies umgekehrt.

Passivhausidee

Das Passivhaus wird in erster Linie durch Solargewinne, interne Gewinne und der Wärmerückgewinnung der Lüftungsanlage erwärmt, die Heizung spielt dabei oft die kleinste Rolle. Ziel der Passivhausidee war es, die Heizung ganz einzusparen. Das ist möglich – mit geringen Komforteinbußen. 20 Grad Raumtemperatur über den ganzen Winter kann nicht garantiert werden, an den kältesten Tagen kann es sein, dass nur 18 oder 19 Grad reichen müssen. Das ist nahezu unvorstellbar, eher müssen 22 Grad, im Bad 24 Grad Celsius garantiert werden, deshalb werden Passivhäuser mit Heizungen gebaut. Damit wird allerdings die größte Einsparmöglichkeit nicht genutzt. Die Folge ist, dass – weil es ja eh eine Heizung gibt – auf Wärmebrücken weniger geachtet wird, diese in der Regel gar nicht erst berechnet werden, bei der Fensterqualität eine Klasse billiger gewählt und an Dämmung gespart wird. Kompensiert wird das durch die Heizung. Das ist dann der Grund, warum ein Passivhaus zwei- bis dreimal so viel Energie braucht, wie vorausberechnet.

Verluste minimieren

Je weniger Energie das Haus also an Wärme verliert, umso weniger muss kontinuierlich ersetzt werden. Eine Investition in Dämmung und Fenster lohnt daher mehr als eine Investition in eine Heizung. Zum einen halten diese länger und haben keine jährlichen Folgekosten. Eines Tages sind diese bezahlt und funktionieren immer noch, während eine Heizung jährlich Kosten verursacht und auch früher ersetzt werden muss. Ist das Haus optimal gedämmt und stimmt die Qualität der Fenster, dann sind die Wärmeverluste durch den hygienischen Luftwechsel die größte Verlustposition. Eine Lüftungsanlage macht schon alleine aus Komfort- und Raumlufthygienegründen Sinn. Und dann sollte diese Anlage gleich mit Wärmerückgewinnung eingebaut werden. Wer den Luxus von 22 und 24 Grad Raumtemperatur möchte, der sollte eine Heizung einbauen, die mit Holz oder Ökostrom betrieben wird. Holzheizungen sind entweder Kachelöfen als Ganzhausheizung oder kleine Pelletsöfen, mit Ökostrom wird am besten über eine Wärmepumpe oder ein sogenanntes Kombi-Gerät, das ist eine Lüftungsanlage mit integrierter Abluft-Wärmepumpe, geheizt. Die ungefähre Umrechnung des Wärmebedarfs in benötigte Liter Heizöl macht das Sparpotenzial von energieeffizientem Bauen deutlich: In einem Haus mit Niedrigenergiestandard fällt nur etwa die Hälfte der Kosten für Heizöl an, die in einem unsanierten Altbau benötigt werden. Im Passivhaus wären es sogar nur ein Zehntel der Kosten im unsanierten Altbau. Noch höher wird die Kostenersparnis durch den Umstieg auf preisgünstigere Energieträger wie Holz oder Umweltwärme, wobei allerdings die Installationskosten für die Heizungsanlagen höher sind.

Thema Förderung

Die Ausbauziele für die Energieträger Wasserkraft, Windkraft, Biomasse oder Biogas und Photovoltaik sind fest in der Klimapolitik Österreichs verankert. Wer als Privatperson saniert oder baut, kann deshalb von Fördermitteln profitieren. Neben den Förderprogrammen des Bundes bestehen auch auf Landes- und Regionalebene Fördermöglichkeiten. Regelmäßig werden Förderungen vom Klima- & Energiefonds Österreich ausgeschrieben. Gefördert werden etwa Solarhäuser, Holzheizungen mit Pellets oder Hackgut. Die Wohn-bauförderung ist Sache der Bundesländer. Für die Beantragung müssen sich Interessenten deshalb an das dafür zuständige Amt wenden. Alle Informationen werden kostenlos zur Verfügung gestellt.

Bewusster Umgang

Gutes Energiemanagement beginnt bei einem bewussteren Umgang mit den Ressourcen. Wer stoßlüftet statt das Fenster den ganzen Tag offen zu lassen, Geräte aussteckt und nicht auf Standby laufen lässt, das Licht beim Verlassen der Räume ausschaltet, alte Energiefresser gegen energieeffiziente Geräte austauscht und anderes mehr spart viele kleine Beträge, die insgesamt eine ordentliche Summe ergeben können. Um den Energieverbrauch beispielsweise eines Kühlschranks zu ermitteln, muss niemand lange überlegen: Wie jedes andere Küchengerät wird dieser einer Energieeffizienzklasse zugeteilt. Alte Geräte entsprechen häufig nicht mehr den Standards. Das Austauschen lohnt sich: Einerseits können mit Geräten, die mindestens ein A haben, Stromkosten gespart werden. Außerdem bieten viele Hersteller und größere Elektrofirmen regelmäßig Eintauschprämien an. Nicht zu verachten ist aber auch, dass die Lagerung der Lebensmittel durch die verschiedenen Temperaturbereiche und nicht mehr notwendiges manuelles Abtauen besser ist. Im Vergleich zu einem 15 Jahre alten Kühlschrank ist bei einem durchschnittlichen Energiepreis eine Einsparung von rund 120 Euro möglich. Die Energieeinsparung ist enorm: Anstelle von etwa 600 kWh werden nur etwa 170 kWh verbraucht.