Eine Wohnung, die alle Anforderungen an ein altersgerechtes Zuhause erfüllt,
ist bestenfalls in einer Einrichtung für Senioren zu finden. Wer jedoch in seiner Wohnung bleiben möchte,
muss versuchen, diese so optimal als möglich zu gestalten.

Nicht jeder denkt beim Häuslebau in jungen Jahren daran, wie es sich im Alter in den eigenen vier Wänden wohnen lässt. Bei vielen Älteren steht dann ein Umbau an. Im Laufe der Zeit haben sich die gesellschaftlichen Strukturen verändert – nicht unbedingt zum Negativen. In vielerlei Hinsicht haben diese sich sogar deutlich verbessert. Frauen und Männer dürfen heute mit einer höheren Lebenserwartung rechnen. Ältere Menschen können lange selbstständig und unabhängig bleiben. Die hohe Lebenserwartung ist ein Grund dafür, dass die Zahl der Familien mit drei und mehr Generationen gestiegen ist. Doch die meisten leben nicht mehr unter einem Dach, sondern pflegen ihre Familienbande lieber auf Distanz.

Intensivere Beziehung

Oft entstehen dadurch viel intensivere Beziehungen als im räumlichen Zusammenleben. Die Haushalte, in denen tatsächlich noch mehrere Generationen leben – nehmen kontinuierlich ab. Gleichzeitig steigt die Zahl der „Seniorenhaushalte“ stetig an. Gemeint sind Haushalte, in denen nur Personen der Generation 65+ leben. Interessant ist, dass Frauen im Alter weitaus häufiger allein leben als Männer. Damit das möglich wird, benötigt es bestimmte Bedingungen. Wichtig ist es, barrierefreies Wohnen zu sichern. Zu den wesentlichen Grundvoraussetzungen gehört zunächst einmal der ungehinderte Zugang zu allen Räumen. Das kann bedeuten, dass Türschwellen entfernt, Türen verbreitert werden müssen. Auch der Bodenbelag sollte einer sorgfältigen Prüfung unterzogen werden. Nicht alle Böden eignen sich für Gehhilfen und Rollstühle. Treppen müssen möglichst mühelos überwunden werden können. Und in Bad und Küche – den beiden wohl wichtigsten Räumen in jeder Wohnung – sollte ausreichend Bewegungsspielraum gewährleistet sein.

Veränderte Ansprüche

Gesellschaft und Politik sehen sich in den kommenden Jahrzehnten mit großen Aufgaben konfrontiert. Der Anteil der Hochaltrigen steigt rasant und damit auch die Wahrscheinlichkeit, dass immer mehr Menschen pflegebedürftig sein können. Neue Lebens- und Wohnformen sind gefragt, denn die klassischen Modelle reichen nicht mehr aus. Die Ansprüche heutiger Senioren haben sich im Vergleich zu früheren Generationen verändert. Die meisten möchten so lange als möglich selbstbestimmt in ihren eigenen vier Wänden bleiben. Doch was ist, wenn man den Anforderungen des Alltags allein nicht mehr gewachsen ist? Manchmal ist es ein herber Einschnitt, ein Schlaganfall zum Beispiel, der einem deutlich vor Augen führt, dass man sein Leben nicht mehr allein bewältigen kann. Es lohnt sich also, schon rechtzeitig über die gewünschte Lebensgestaltung im Alter nachzudenken.

Barrierefreies Bauen

Die Wohnung sollte in jeden Fall möglichst ohne Stufen und Schwellen zugänglich sein. In neueren Bauten, kleinen und größeren Wohnblöcken sind vorausschauend meist solche Voraussetzungen für ein mobiles Leben im Alter geschaffen worden. Beispielsweise auch ein Aufzug. Wenn aber kein Aufzug vorhanden, die Wohnung nur über Treppen erreicht werden kann, sollte geprüft werden, ob ein nachträglicher Lifteinbau möglich ist. Und in Vorarlberg gibt es Experten und Handwerker, die da nahezu jedes Problem lösen können, damit sich Senioren allen mobilen Herausforderungen des alltäglichen Lebens stellen können. Viele Betroffene kennen das: In jungen Jahren wurde für die Familie ein ein- oder zweistöckiges Haus gebaut. Damals war das kein Problem. Ohne Ermüdungserscheinungen konnte man mehrmals am Tag die Treppen hinauf und wieder hinunter laufen, selbst wenn man mit Einkäufen oder einem Kind auf dem Arm bepackt war. Angeblich verlängert ja jede Stufe, die erklommen wird, das Leben. Doch für viele Menschen mit körperlichen Einschränkungen ist das Treppensteigen nicht nur eine Qual, sondern schlichtweg unmöglich. Wenn mehrere Treppen zu überwinden sind, ist es mit Rampen nicht mehr getan. So kommt es häufiger vor, dass in einem privaten Haushalt ein Treppenlift eingebaut wird. Inzwischen gibt es zahllose Varianten, die für Privathäuser und Wohnungen entwickelt wurden. Welches System infrage kommt, ist abhängig von der jeweiligen Lebenssituation und davon, ob es sich um einen Neubau oder um eine Nachrüstung handelt. Es gibt zahlreiche verschiedene Modelle.

Wohnraumanpassung

Badezimmer und WC stehen meist zuerst im Mittelpunkt des Interesses, wenn es um Wohnraumanpassung geht. Nicht nur Sicherheitsaspekte spielen in diesen Räumen eine große Rolle. Es muss auch unbedingt genügend Platz vorhanden sein. Etwa um Haltegriffe anzubringen. Oder um sich mit einer Gehhilfe oder einem Rollstuhl bewegen zu können. Doch Platz sucht man im Sanitärbereich zumeist vergeblich. Bis weit in die 1980er-Jahre hinein wurde dieser Teil der Wohnung meist mit geringen Ausmaßen konzipiert. Lange, schmale Toilettenräume oder winzige Nasszellen, die mitunter nachträglich eingebaut wurden, sind keine Seltenheit. In neueren Häusern sind die Bäder inzwischen etwas großzügiger bemessen. Ein Badezimmer, das barrierefrei gestaltet werden soll, muss mindes-tens 1,80 x 2,20 Meter groß sein. Ein Badumbau ist heutzutage keine allzu große Angelegenheit. Es gibt Firmen, die sich darauf spezialisiert haben und alles aus einer Hand liefern. Allerdings sollten man sich vorher gründlich überlegen, welche Ansprüche man an ein neues Bad stellt. Duschen und Baden dienen nicht nur der Hygiene, sondern tragen auch zum allgemeinen Wohlbefinden bei. Wer gerne badet, kennt das Problem: Mit zunehmendem Alter und aufgrund von Knie- oder Hüftproblemen wird es schwieriger, in die Wanne zu steigen und wieder herauszukommen. Spezielle Lifte erleichtern mobilitätseingeschränkten Personen das Bad in den heimischen Fluten. Es gibt auch Wannen, die mit einer Tür versehen sind und so den Ein- und Ausstieg ermöglichen.