Heilpflanzen am Fensterbrett
Ob als Tee oder als Öl, als Duftspender oder einfach als Zutat für das Essen – wer sich einen kleinen Kräutergarten zulegt, der hat immer die passende Pflanze: etwa für die Stärkung der Abwehrkräfte, die Linderung von Beschwerden oder einfach für das persönliche Wohlgefühl zur Verfügung. Manche dieser Pflanzen lassen sich im Zimmer aufziehen, andere brauchen mindestens einen Platz auf dem Balkon. Wer selbst Pflanzen nachziehen will, sollte samenfeste Sorten kaufen. Eine der bekanntesten und wohl auch ältesten Heilpflanzen in hiesigen Breitengraden ist wohl die Kamille. Deren typischer Geschmack und Geruch hat so manche Generation durch die Kindheit begleitet. Die Kamille wächst nicht gern in der Wohnung, sondern braucht mindestens einen reichlich großen Topf auf dem Balkon. Die Samen sind sehr fein und empfindlich, darum werden diese an Ort und Stelle ausgesät. Nach der Blüte werden die Pflanzenteile getrocknet (Blüten und Blätter) und dunkel aufbewahrt. Das meist einjährige Kraut kann durch die Samen aus den Blüten vermehrt werden. Der weißblütigen Pflanze werden starke heilende Kräfte zugeschrieben, besonders als Tee oder als Creme verarbeitet. Und mit den getrockneten Blüten kann auch inhaliert werden.
Ein echtes Allheilmittel, das sowohl draußen als auch auf dem Balkon oder – in einem großzügigen Topf – auf dem Fensterbrett wächst, ist der Salbei. Nicht nur in der Erkältungszeit kann dieses Kraut seine Kraft entfalten. Einerseits kann Tee daraus gekocht werden, der Erkältungsbeschwerden lindert. Dann kann mit einer Tinktur gegurgelt werden, die lästigen Halsschmerzen Paroli bietet. Wer Salbei zu einem Fußbad hinzufügt, der wird seinen Fußpilz wieder los, und als Kompresse wirkt der Salbei desinfizierend auf Wunden. Die Anwendung von Lavendel bewegt sich zum größten Teil im Bereich der Aromatherapie, und hier kann das violette Kraut eine Menge leisten. Lavendel hellt die Stimmung auf, wirkt gegen Ängste und Verspannungen und stärkt die Nerven. Angewendet wird er als Lavendelkissen, im Potpourri, als Tee, Öl oder Creme. Lavendel wächst sowohl im Garten als auch im Topf, in der Wohnung wird man mit der Anzucht jedoch kein Glück haben. Die getrockneten Stängel lassen sich jedoch schön in einer Vase drapieren und halten dort sehr lange, sodass sich der feine Duft auch direkt am gewünschten Ort verbreiten kann.
Pflanzenteile ernten und trocknen
Manche Pflanzen können nicht gut getrocknet werden, weil sie dann an Aroma verlieren. Das gilt zum Beispiel für das beliebte Basilikum. Diese Kräuter werden einfach eingefroren, wo sie sich viele Monate halten. Die anderen werden geschnitten, in Bündeln zusammengebunden und an der Luft oder in einem Dörrautomaten getrocknet. Sie sollten dabei nicht der Sonne ausgesetzt sein. Wenn sie getrocknet sind, gibt man sie im Ganzen in ein verschließbares Gefäß und lagert sie im Dunkeln. Erst wenn sie verwendet werden, zerkleinert man sie. So bleiben sie aromatisch und können ihre ganze Kraft entfalten.
Im Kübel überwintern
Mehrjährige Pflanzen möchte wohl jeder natürlich überwintern. Auf dem Balkon oder der Terrasse ist das problemlos möglich, denn hier sind die Pflanzen recht gut vor Frost geschützt. Auf jeden Fall sollten die Töpfe nah ans Haus gerückt werden. Eine Unterlage aus Styropor und das Umhüllen mit einem Kälteschutz, zum Beispiel einer ganz normalen Noppenfolie, schützt auch bei Minusgraden. Das Gießen sollte im Winter nicht vergessen werden. Im kommenden Frühjahr kann die Pflanze dann in ein größeres Gefäß umgesetzt werden. Manche bilden Ausläufer oder können durch Stecklinge oder Samen vermehrt werden. So kann man seinen Bestand an nützlichen Pflanzen ständig erweitern. Selbst gezogene Pflanzen oder eine selbst gemachte, heilende Creme sind sehr schöne, persönliche Geschenke.