Viele Senioren haben sich an ihre Wohnumgebung gewöhnt
und wollen ihre Selbstständigkeit so lange als möglich bewahren.

Mit Planung muss eine Übersiedlung in eine Senioreneinrichtung auch nicht sein. Auch in Vorarlberg sind barrierefreie Wohnungen und Häuser verfügbar bzw. werden gebaut, die speziell auf die Bedürfnisse der Älteren ausgelegt sind. Natürlich gibt es auch viele Menschen der Generation 50plus, die einen möglichen Wohnungswechsel abwägen. Die Kinder sind ausgeflogen, das eigene Haus ist viel zu groß, noch dazu nicht barrierefrei und die Gartenarbeit wird zunehmend mühsamer. Ein Umzug ist aber gerade im Alter eine emotionale und organisatorische Herausforderung, denn wer gibt schon gerne das mit so vielen lieben Erinnerungen verknüpfte Zuhause auf?

Was bedeutet barrierefrei?

Barrierefrei gestaltete Wohnungen erlauben es, auch im Alter beweglich zu bleiben. Sie bieten dadurch den gewünschten Freiraum und die Unabhängigkeit in den eigenen vier Wänden. Ein barrierefreies Objekt bedarf einiger Voraussetzungen wie schwellenlosen Zugang oder Rampen, mindestens 80 Zentimeter Durchgangsbreite von Türen, großzügig gestaltete Funktionsräume mit Bewegungsfreiraum, Bedienelemente wie Steckdosen und Lichtschalter in erreichbarer Höhe, rutschfesten Bodenbelag, gut beleuchtete Eingangsbereiche, ergonomische Türgriffe (keine Drehknöpfe) sowie Stütz- und Haltegriffe an WC, Dusche oder Badewanne.
Weitere Ausstattungselemente sind möglich, darunter beispielsweise Lichtsteuerung per Bewegungsmelder oder die Türöffnung vom Bett aus. Viele barrierefreie Wohnobjekte verfügen zudem über
eine Fußbodenheizung. Dadurch kann zusätzlicher Bewegungsfreiraum geschaffen werden, weil keine Heizkörper wertvolle Grundfläche rauben. Neu erbaute barrierefreie Wohnungen und Häuser verzichten auf Stiegen. Sollten dennoch Stiegen am oder im Haus zu finden sein, müssen Rampen, Lifte oder Treppenlifte nachgerüstet werden.

Unsere Kleinwohnanlagen sind barrierefrei mit Lift ausgeführt.
Die hellen Wohnungen mit bodenebenen Duschen, schwellenloser Ausführung
und ausreichend Bewegungsradius im Bad sorgen für lebenslangen Wohnkomfort.

Wolfgang Lang
ATRIUM® – Raum für Ideen

Wohnraumgestaltung

Neben bestimmten Ansprüchen an die Bausubstanz sollten auch die Innenräume altersgerecht gestaltet sein. Im Idealfall sind alle wichtigen Funktionen wie Wohnen, Kochen, Baden, WC und Schlafen auf einer Ebene zu finden. Die Bereiche sollten durch leichtgängige Türen mit ausreichender Durchgangsbreite voneinander abgegrenzt sein. Die Einrichtung sollte genug Bewegungsspielraum bieten, vor allem an strategischen Stellen wie dem Eingangs- und Sanitärbereich. Moderne Kommunikations- und Sicherheitstechnik erleichtert zudem den Alltag für Senioren in den eigenen vier Wänden. Dazu gehören unter anderem Gegensprechanlagen mit Kameraüberwachung oder Türöffnungselemente im Schlafzimmer. Auch farbliche Kontraste in den Wohnräumen erhöhen zusätzlich die Sicherheit und können beispielsweise die Sturzgefahr im Alter verringern. Angrenzende Flächen wie Boden, Wand und Türen sollten sich demnach farblich voneinander abheben. Empfehlenswert ist darüber hinaus eine flexible Lichtgestaltung in den Wohnräumen. Eine Nachtbeleuchtung mit Bewegungsmelder kann zum Beispiel den nächtlichen Toi-
lettengang müheloser und sicherer gestalten.

Barrierefreies Badezimmer

Die tägliche Hygiene spielt vor allem im Alter eine wichtige Rolle, kann aber in einem nicht entsprechend eingerichteten Badezimmer für viele Senioren zum Problem werden. Aus diesem Grund sollte insbesondere dieser Raum mit großer Sorgfalt geplant oder umgebaut werden. So sollte darauf geachtet werden, dass die Dusche bodengleich und mit einem Duschsitz ausgestattet ist. Auch eine zusätzliche Badewanne ist sinnvoll. Ein Deckenlift oder ein Umsetzlifter kann hilfreich sein und eine Person etwa vom Rollstuhl in die Wanne befördern. Für Rollstuhlnutzer wird zudem eine Bewegungsfläche von 150 mal 150 cm benötigt. Weiters kann mit einem höhenverstellbaren WC auf die Bedürfnisse von unterschiedlich großen Personen eingegangen werden – vor allem in einem Mehrgenerationenhaushalt.

Wohnumgebung

Barrierefreie Wohnungen und Häuser befinden sich zumeist in Seniorenwohnsiedlungen oder Mehr-Generationen-Wohnanlagen. In der Regel wird dadurch ebenso auf weitere Bedürfnisse der Senioren Rücksicht genommen. Apotheken, ärztliche Einrichtungen sowie Einkaufsmöglichkeiten sollten sich in naher Umgebung befinden. Idealerweise ist die Immobilie gut an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden. Bevor eine barrierefreie Wohnung oder ein barrierefreies Haus angemietet oder gekauft wird, sollten auch diese infrastrukturellen Aspekte in Betracht gezogen werden. Weitere Pluspunkte sind gepflegte Grünanlagen und Parks, die zum Spazierengehen, Verweilen und Zusammenkommen einladen.

Förderung für Neu- und Umbau

Barrierefreie Wohnanlagen machen meist den Umzug in Senioreneinrichtungen unnötig. Dadurch können Menschen bis ins hohe Alter in einer eigenen Wohnung leben. Nicht immer ist dazu die Übersiedelung in eine neu erbaute Wohnanlage nötig. Mitunter genügt es, die eigenen vier Wände rechtzeitig zu modernisieren. Barrierefreies Wohnen kann als Investition in die Zukunft angesehen werden. Schließlich kommen barrierefreie Häuser ohne Hindernisse und Stolperfallen nicht nur Senioren und Personen mit Handicaps zugute, sondern sind auch für junge Familien hilfreich. Stufenlose Eingänge verbessern die Mobilität mit Rollstuhl, Rollator und Kinderwagen gleichermaßen. Gut ausgeleuchtete Eingangsbereiche und Bewegungsmelder erhöhen das Sicherheitsgefühl. Gute Gründe für eine Modernisierung und den barrierefreien Umbau von bestehenden Objekten gibt es viele, dennoch scheuen Menschen oft vor der Investition zurück. Doch sowohl für den Neu- als auch für den Umbau gibt es attraktive Wohn-bauförderungen. Das Nachfragen bei den Ämtern und Experten bringt dazu Aufschluss Im Falle von Krankheit, bei Einschränkung nach einem Freizeitunfall sowie bei angeborener Behinderung gewährt das Bundessozialamt Individualförderungen für eine Wohnraumadaptierung. Die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (AUVA) gewährt ebenfalls finanzielle Zuschüsse zur Wohnraum-adaptierung etwa nach
Arbeitsunfällen.

Immer mehr ältere Menschen beschließen bereits frühzeitig
ihre Wohnumgebung an die neuen Bedürfnisse anzupassen.
Die Wohnungen sind dann bereits barrierefrei und können
auf Wunsch auch mit spezieller Infrastruktur versehen werden.

Anton Nachbaur
Hefel Wohnbau