Nachhaltigkeit ist in aller Munde. Meistens gilt schon als nachhaltig, wenn jemand in Umweltschutzmaßnahmen investiert. Aber nachhaltig ist mehr als das.

Nachhaltigkeit ergibt sich aus drei Komponenten – aus der ökologischen, der ökonomischen und der sozialen Komponente. Das Eindämmen vom treibhauswirksamen CO2-Ausstoß und andere umweltfreundliche Maßnahmen haben positive Auswirkungen, trotzdem gehöret es dazu, wirtschaftliche Auswirkungen und soziale Verantwortung in die Lebensdauer eines Produkts mit einzubeziehen. Nachhaltige Produkte sollten sozial gerecht und unter Schonung der Natur produziert und vertrieben werden. Bereits die Gewinnung der Rohmaterialien sollte fair und umweltfreundlich sein. Das Verpackungsmaterial sollte auf das technische Minimum beschränkt sein. Gebrauchsgegenstände sollten ressourcenschonend hergestellt werden, möglichst lange in Betrieb sein, ohne dabei Schadstoffe freizusetzen und ohne die Umwelt mit Lärm zu belasten. Die Entsorgung der Produkte sollte unproblematisch sein. Letztendlich ist nicht das umweltfreundlichste Produkt am wenigsten schädlich für die Umwelt, sondern dessen Nichtkonsum. Zum Beispiel etwas nicht zu kaufen, das nicht unbedingt zum Leben gebraucht wird. Oder etwas reparieren, statt etwas Neues zu kaufen, oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren, statt mit dem eigenen Auto. Außerdem können Handy und Computer so lange benutzt werden, bis sie den Geist aufgeben, oder das System so veraltet ist, dass damit nicht mehr gearbeitet werden kann. Weniger Fleisch zu essen und weniger Lebensmittel wegzuwerfen ist ebenfalls ressourcenschonend. Die Liste könnte noch lange weitergeführt werden.

Nachhaltig planen

Beim nachhaltigen Bauen reicht es also nicht, nur ressourcenschonend und umweltfreundlich zu bauen, die Belastung der Umwelt wird in jeder Lebensphase des Bauwerks bedacht. Das Gebäude allein zu berücksichtigen reicht ebenfalls nicht aus. Das gesamte Umfeld muss mit einbezogen werden mit allen Wechselwirkungen zwischen Bewohnern, Bauwerk und Umwelt. Körperliche Wechselwirkungen werden ebenso, wie psychisch-seelische bedacht; architektonische Wechselwirkungen wie physikalische und technische. Baubiologen bezeichnen die eigenen vier Wände gerne als dritte Haut des Menschen. Mit der Wahl des Standorts wird klar, ob im Alltagsleben auf ein eigenes Auto verzichtet werden kann und die Wege mit Fahrrad und öffentlichen Verkehrsmittel bewältigt werden können. Wer ein neues großes Einfamilienhaus auf ein freies Feld stellt, braucht sich über Nachhaltigkeit keine großen Gedanken mehr machen, weil er die erste Sünde bereits begangen hat. Abgelegene Einfamilienhäuser benötigen mehr Platz, mehr Ressourcen und mehr Heizenergie als Wohnblöcke. Wesentlich weniger Menschen profitieren von einem Einfamilienhaus. Je abgelegener das Grundstück ist, umso mehr Ressourcen werden benötigt, um das Grundstück zu erschließen. Zum Beispiel müssen Leitungen weit verlegt werden, oder Straßenstücke asphaltiert und versiegelt werden. Je weniger Bauflächen in Anspruch genommen wird, umso geringer ist die Bodenversiegelung. Bauwerke, Parkplätze und Straßen machen den Boden undurchlässig. Diese Bodenflächen können keine Niederschläge aufnehmen, was die Hochwassergefahr erhöht und Bodenlebewesen und Pflanzen den Lebensraum nimmt. Wer alte Gebäudesubstanz erhält, statt sie abzureißen, hat eine positivere Energiebilanz als jemand der neu baut. Für die Planung eines Gebäudes gilt, dass einfache und kompakte Grundrisse das Bauwerk übersichtlicher machen und die Energiebilanz verbessern. Wenn Sie ein Haus optimal zur Sonne ausrichten, dann haben Sie mehr Tageslicht und der Heizaufwand ist geringer. Witterungseinflüsse aufs Haus können Sie mit Dachüberständen gering halten. Dachüberstände schützen Fassaden, Vordächer, Balkone und verhindern im Sommer die extreme Sonneneinstrahlung und Überhitzung des Gebäudes. Mit großen Fensterfronten in südlicher Richtung haben Sie den ganzen Tag helle Räume. Nach Norden sollte Sie eher geschlossene Wandflächen planen. Dort können Funktionsräume und Nebenräume wie Abstellraum oder Technikraum untergebracht werden.

Materialauswahl

Wenn Ihre Planung abgeschlossen ist, beginnt die Materialauswahl für Ihr Haus. Sie sollten natürliche, bauökologische Materialien verwenden. Es ist natürlich auch eine Frage des Geldes, diese Materialien zu verwenden. Hochwertige Materialien, die ganz ohne künstliche Stoffe auskommen, sind immer noch um einiges teurer. Trotzdem ist nicht alles auf die Dauer günstiger, was im ersten Moment günstiger scheint. Für den Wandaufbau sollten die Außenbauteile diffusionsoffen sein. Das heißt, dass die Feuchtigkeit von innen nach außen geleitet werden kann, aber von außen keine Feuchtigkeit ins Innere des Hauses gelangen kann. Der diffusionsoffene Aufbau verhindert Schimmel im Wohnraum und sorgt für ein gutes Wohn-
klima. Natürliche Materialien für den Wandaufbau sind zum Beispiel eine Holzriegelwand mit Strohdämmung und Lehmputz. Regionales Holz ist ein vorbildliches ökologisches Baumaterial, wo in der Produktion wenig CO2 ausgestoßen und Wasser verbraucht wird. Wer in den eigenen vier Wänden natürliche Materialien verwendet, ist weniger von schädlichen und künstlichen Stoffen umgeben. Umweltfreundliche Materialien lassen sich wiederverwenden, verwerten und gefahrlos in den Stoffkreislauf zurückführen. In der Herstellung, Transport und Gebrauch sollten diese Materialien möglichst wenig Energie verbraucht haben, um eine gute Umweltbilanz aufzuweisen. Eine stabile und langlebige Konstruktion verlängert die Nutzungsdauer eines Gebäudes.

Nachhaltiger Betrieb

Ihr Haus sollte auch während der Nutzung möglichst wenig Energie verbrauchen. Erneuerbare Energiequellen aus Sonne, Wasser, Wind, Biomasse und Geothermie machen Sie unabhängig von fossilen Rohstoffen und Sie halten Ihren Ausstoß von Treibhausgasen gering.