Die Philosophie der Ausgeglichenheit
Schweden hat uns nicht nur skandinavisches Design großartiger
Designer und ein weltweit agierendes Möbelhaus beschert,
es setzt auch regelmäßig Trends wenn es um die Zufriedenheit zu Hause geht.
Ende 2017 hat sich erneut eine Strömung aus dem hohen Norden zu uns aufgemacht. „Lagom“ heißt der Trend, der die Balance aller Dinge propagiert. Damit ist er wie geschaffen für das Wohnen und Einrichten, gleichzeitig aber viel mehr als das. Man muss sich das Land vor Augen führen: fünfmal so groß wie Österreich bei etwas mehr Einwohnern als hierzulande – also recht dünn besiedelt. Schweden verfügt über Schären und Wälder, riesige Seen, viel Natur und lediglich eine Handvoll Städte. Der Weg zur nächsten Ortschaft mit Café oder Kino ist für die Schweden meist sehr weit. Lange Winter und ebenso lange dunkle Tage zählen zur Geografie des Landes. Dass die Schweden trotz widriger Umstände in puncto Licht glücklicher wie der Rest der Europäer gelten, verwundert. Aber es ist nachweisbar: Ausgerechnet aus diesem Land mit langer Dunkelheit kommen immer wieder jene Lifestyletrends, die ganz Europa begeistert übernimmt. „Lagom“ heißt nun eine neue Strömung, die sich als schwedische Glücksformel für die richtige Balance im Leben auch in Wohntrends niederschlägt. Übermäßiges Bling-Bling hat hier ebenso wenig Platz wie zu viel Müsli und Bio-Chic. „Lagom“ zelebriert den Mittelweg und hält die Waage.
Balance im Alltag
Die einen vermuten, dass das Wort auf einen Wikingerbegriff zurückzuführen ist. „Laget om“ hieß in der Gruppe herum … die anderen verweisen auf das alte Wort Lag – das Gesetz, oder eben das Richtige. Die richtige Menge, die richtige Balance. Übersetzt bedeutet „Lagom“ quasi so viel wie „nicht zu wenig, nicht zu viel, gerade recht“. Es bedeutet, dass man mit dem zufrieden sein soll, was man hat und wer man ist. Nie zu viel von dem einen und dabei zu wenig vom anderen, immer die richtige Balance finden und diese genießen. „Lagom“-Anhänger schwören auf die innere Ausgeglichenheit, die glücklich macht. Und auf Fika, die schwedische Kaffeepause, die man vorzugsweise mit Zimtschnecken genießt. Zimt macht schließlich ebenso glücklich wie Kaffee – ein Symbol für die verdiente Pause und den geselligen Austausch. Bei der Einrichtung kann sich „Lagom“ in natürlichen Materialien wie Holz und Leinen zeigen. Möbel, Teppiche und Textilien werden farblich harmonisch abgestimmt.
Weniger ist mehr
Bei „Lagom“ geht es um Vereinfachung und Entrümpelung, Fairness und Rücksichtnahme. Es geht um eine Haltung, die sich in weit mehr als nur einem Einrichtungstrend ausdrückt. Dennoch kann man den „Lagom“-Stil auch als harmonische Mitte, die man beim Wohnen erzielen möchte, umsetzen. Wer „Lagom“ für Zuhause haben möchte, darf seine Räume nicht mit Möbeln oder Dekoration vollstellen. Es geht um das Maß der Dinge – das betrifft Farben, Accessoires und Stil. Kein zu vie und kein zu wenig. Keine kühle Aufgeräumtheit, die wenig Platz für persönlichen Stil lässt, sondern die Mitte sucht. Wurde beim „Hygge“-Trend noch gekuschelt, was das Zeug hält, ist „Lagom“ zurückhaltender. Auch in puncto Investition zeigt sich das: weniger ist mehr. Ein, zwei hochwertige Stücke, statt eine Sammelsurium von Kleinmöbeln, Vasen und Dekoration. Bei der Farbwahl setzt „Lagom“ ebenfalls auf das rechte Maß – Knallbuntes wird zugunsten von ruhigen, neutralen Tönen vermieden. Ausgeglichenheit ist das Thema der Farbgebung. Vielleicht sind auch deswegen heuer Pastell- und Eiscremetöne im Trend. „Lagom“ bietet zudem Raum für Lieblingsstücke – im richtigen Maß. Einrichtungsprofis beraten dazu gerne.