Optimierungen bei nachhaltiger Energiegewinnung
Bei den aktuellen Energiepreisen und der Aussicht, dass einige der Quellen bedrohlich knapp werden
und die Preise deshalb noch mehr steigen können, ist es höchste Zeit für ein
allgemeines Umdenken in Sachen Energieeffizienz.
Bei vielen Häuslebauern und Hausbesitzern ist die Bedeutung dieser Problematik bereits angekommen. Sie entscheiden sich für ein Energiesparhaus. Neben der Bauweise spielt da auch der Energiestandard eine sehr wichtige Rolle und viele Hersteller prägen daneben noch eigene Haustypen und entsprechende Bezeichnungen. Fakt ist, jedes Gebäude, das heute errichtet wird, muss als Niedrigenergiehaus beziehungsweise Energiesparhaus gebaut werden. Doch was heißt eigentlich energiesparend bauen und an welchen Merkmalen erkennt man ein Niedrigenergiehaus?
Vier Merkmale – vier Arten
Insgesamt vier Merkmale kennzeichnen ein energie-effizientes Haus. Das ist zum einen ein optimaler Wärmeschutz der Gebäudehülle. Das bedeutet: Außenwände, Dach, Keller- und oberste Geschoßdecke sind gut gedämmt und auch die Fenster haben einen guten Wärmeschutz. Zweites Merkmal ist eine luftdichte Gebäudehülle. Diese sorgt dafür, dass die Dämmung ihre Aufgabe auch optimal erfüllen kann und die Wärme im Haus bleibt. Außerdem verhindert diese Tauwasser in der Baukonstruktion und damit Bauschäden. Weiters werden erneuerbare Energien genutzt. Umweltfreundliche Energie aus regenerativen Quellen ist heute aus dem Neubau nicht mehr weg-zudenken. Ob Solarthermie, Heizen mit Holz oder Nutzung der Umweltwärme durch eine Wärmepumpe – Bauherren müssen einen Teil ihres Wärmebedarfs aus erneuerbaren Energien decken. Viertes Kennzeichen eines Niedrigenergiehauses ist die Wärmerückgewinnung. Gegen Lüftungsanlagen gibt es viele Vorbehalte, doch in einem energieeffizienten Haus sorgen diese für eine zusätzliche Energieeinsparung und das richtige Maß Frischluft. Wie energieeffizient ihr Haus am Ende wirklich wird, das bleibt den Bauherren überlassen. Denn das Energiesparhaus oder allgemein ein Niedrigenergiehaus ist der Mindeststandard, also sozusagen das Pflichtprogramm. Daneben sind zahlreiche ehrgeizigere Energiestandards möglich.
Grundsätzlich werden folgende Arten von Energieeffizienzhäusern unterschieden: Passivhaus, Niedrigenergiehaus, Nullenergiehaus, Plusenergiehaus. Bei einem Passivhaus werden etwa die Abwärme von elektronischen Geräten oder die Wärme von ins Haus einfallendem Sonnenlicht verwendet. Durch ein ausgeklügeltes Lüftungssystem wird diese Passivenergie im Haus verteilt. Damit ein Passivhaus funktioniert, muss die Wärmedämmung optimal sein, keine Energie darf verpuffen oder durch undichte Fenster ungewollt nach draußen dringen. Gerade bei Massivhäusern gibt es in den jüngsten Jahren zwei Entwicklungen, die Energie sparen: Zum einen werden stärkere Ziegel verwendet, aktuell sind Außenwände auf 50er-Ziegel keine Seltenheit. Dadurch wird der Frostpunkt in den Ziegel verlagert, und es ist keine extra Dämmung notwendig. Neben der guten Dämmwirkung speichern diese Ziegel auch die Wärme sehr gut. Weitaus häufiger ist aber die Verwendung des Vollwärmeschutzes. Durch Dämmplatten, die in der Regel etwa 16 bis 25 cm stark sind, wird das Haus „eingepackt“, und so Energie eingespart. Besonders bei massiven Fertigteilhäusern kommt der Vollwärmeschutz zum Einsatz, da die Wände fertig produziert, und dann auf der Baustelle nur aufgestellt werden, wobei 50er-Ziegeln eine extreme Gewichtserhöhung bedeuten würde.
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einem guten Gefühl profitieren ATRIUM-Kunden auch von niedrigen Heizkosten.
Wolfgang Lang
ATRIUM® – Raum für Ideen
Energie gewinnen
Wie der Name bereits verrät, hat ein Niedrigenergiehaus einen sehr geringen Verbrauch. Die Grundlage dafür ist eine optimale Wärmedämmung, weshalb beim Bau auf Wärmebrücken verzichtet wird. Die perfektionierte Variante eines Niedrigenergiehauses ist das Nullenergiehaus. Die benötigte Energie wird vollständig selbst gewonnen, sodass keine weitere Energiequelle, wie etwa eine Heizung, vonnöten ist. Ein Plusenergiehaus bringt sogar so viel Leistung, dass der Überschuss in das öffentliche Netz abgegeben werden kann. Vor allem bei Häusern mit Geotherme kann dies der Fall sein. Bei allen Energiehäusern gilt, dass man beim Wohnen durch die Anlagen in keiner Weise eingeschränkt ist. Ständig gibt es Optimierungen im Bereich der nachhaltigen Energiegewinnung. Die bei Privathaushalten beliebtesten und effektivsten Formen des Energiesparens in Österreich sind Photovoltaik bzw. Solarenergie und Erdwärme.
Photovoltaikanlage
Eine immer noch sehr beliebte Form der Energiegewinnung sind Solaranlagen, bei denen Lichtenergie in elektrische Energie umgewandelt wird. Im Vergleich zu den Anfängen sind diese heutzutage derart leistungsstark, dass sie auch in Gegenden funktionieren, in denen die Sonneneinstrahlung nicht optimal ist. Außerdem nehmen sie mittlerweile wesentlich weniger Oberfläche in Anspruch. Allerdings muss selbstverständlich weiterhin ausreichend Sonnenlicht vorhanden sein, damit die Solaranlage funktioniert. Für Privathäuser werden je nach Montage zwei Arten von Photovoltaikanlagen angeboten, nämlich Aufdach- und Indach-Systeme. Die Aufdach-Systeme sind die bekannteste und am einfachsten zu montierende Form, bei Indach-Systemen übernimmt die Solaranlage gleichzeitig auch eine das Dach dämmende und abdichtende Funktion, in der Wartung sind sie komplizierter. Kritiker bemängeln an Solaranlagen allerdings, dass diese zwar Energie sparen, sich dies in Bezug auf die Kosten allerdings relativiert. Der Bau einer Solaranlage amortisiert sich erst nach etwa 20 Jahren, bis dahin muss die Anlage meist wieder erneuert werden. Auch die Instandhaltungskosten sind nicht zu verachten. Als Argument für Photovoltaik sollte trotzdem zählen, dass auf nachhaltige Weise die Umwelt geschont wird. Geothermen entwickeln sich immer mehr zu einer sehr beliebten Form der regenerativen Energiegewinnung. Im Boden gespeicherte Energie wird entzogen und in elektrischen Strom oder für die Gewinnung von Warmwasser genutzt. Geothermen können somit direkt, etwa zum Heizen, oder indirekt, wie zur Stromerzeugung, genutzt werden. Die Kosten für eine Erdwärmeanlage sind je nach Modell sehr unterschiedlich, sind jedoch im Vergleich zu anderen, klassischen Energiegewinnungsformen, wie etwa Heizungen oder Boiler, als hoch zu beziffern. Auf Dauer lohnt es sich aber garantiert: Die Energie steht den Hausbewohnern uneingeschränkt und vor allem kostenlos zur Verfügung, die Betriebskosten sind bis zu 70 Prozent geringer, die Instandhaltungskosten nur sehr gering.
Energiesparhäuser werden gefördert
Der Einsatz erneuerbarer Energien wird vielfach belohnt. Man spart nicht nur Geld und schont die Umwelt, sondern auch der Staat dankt es einem, indem Bauten mit Energiesparmethoden finanziell gefördert werden.