„Schau nach vorn, nicht zurück.“ Das sagt schon eine alte Weisheit.
Beim Thema Wohnen wird der Blick nach vorn vielleicht etwas schwierig, regt zum Nachdenken an:
Wo wird man im Alter wohnen, kann man in seiner gewohnten Umgebung bleiben?

Demnach ist es wichtig, das Zuhause mit Weitblick zu planen. Für Menschen mit Gehbehinderungen ist Barrierefreiheit in der Wohnung essenziell. Barrierefrei bedeutet, dass Räume, Terrassen oder Balkone sowie Alltagsgegenstände bequem erreichbar, begehbar, nutzbar und zugänglich sind. Das bedeutet „freie Bahn bis ins hohe Alter“.

Barrierefreiheit

Barrierefreies wohnen ist für Menschen mit körperlichen Einschränkungen wichtig. Und das sind nicht nur Senioren. Barrierefreiheit gewährt Selbstständigkeit, ist die Voraussetzung für Bequemlichkeit und Komfort. Räume dürfen daher nicht zu klein, verwinkelt oder zu eng sein. Nur so ist beispielsweise für Rollstuhlfahrer genügend Bewegungsfläche gewährleistet. Barrierefrei wohnen ist zumeist mit einem Lift möglich, wenn sich die Wohnung nicht im Erdgeschoß befinden sollte. Dieser muss ebenso Platz für einen Rollstuhl oder eine Gehhilfe bieten.
Kleinere Stufen vor der Haustüre lassen sich mit Rampen überbrücken. Um im eigenen Wohnhaus barrierefrei leben zu können, ist ein Treppenlift ebenfalls eine gute Lösung. Barrierefreies wohnen heißt auch, sich entsprechend einzurichten – die Zimmer sollten nicht zu voll gestellt und Alltagsgegenstände gut erreichbar sein.

Selbstständig bleiben

Mit zunehmenden Alter wird die Wohnung immer mehr zum zentralen Lebensmittelpunkt. Dabei wünschen sich die meis-ten Senior(inn)en, möglichst lange selbstständig in den eigenen vier Wänden leben zu können, denn wie es eine alte Weisheit besagt: Einen alten Baum verpflanzt man nicht. Aus diesem Grund lebt die Mehrheit der Senior(inn)en auch jenseits des 60. Lebensjahres in der Umgebung, die ihnen seit Jahren vertraut sind. Alternativ erfreuen sich auch Wohngemeinschaften für Senior(inn)en oder das Modell Mehr-Generationen-Wohnen zunehmender Beliebtheit. Kann der Alltag nicht mehr allein bewältigt werden, gibt es Angebote zum betreuten Wohnen, Tageszentren für Senior(inn)en oder auch Senioren- und Pflegeheime.

Altersgerecht gestalten

Durch das Alter bedingte Einschränkungen oder Erkrankungen können sich auch auf die Anforderungen an die Wohnsituation auswirken. Dazu zählen Einbußen der Hör- und Sehfähigkeit oder der Beweglichkeit. „Altersgerechtes Wohnen“ wird mehr und mehr zum Thema. Das Alter bringt – früher oder später für jeden – eine Abnahme der Muskelkraft oder Einschränkungen bei der Beweglichkeit, beim Hören oder Sehen mit sich. Trotz aller Vorsicht verunglücken Senioren besonders häufig. Das Eigenheim ist dabei die – oft unterschätzte – Gefahrenzone Nummer Eins. Mit etwa 85 Prozent sind Stürze die häufigste Unfallursache älterer Menschen zu Hause. Wichtige Faktoren für sicheres Wohnen sind das Beseitigen von Gefahrenquellen in der Wohnung und Maßnahmen, die in Notsituationen rasche Hilfe möglich machen. Zudem sollte bereits vorsorglich daran gedacht werden, die Wohnung oder das Haus möglichst barrierefrei zu gestalten. Entsprechende Umbauten werden vom Land gefördert.

Gefahren im Bad

Besonders viele Unfälle passieren im Bad. Durch das feucht-warme Klima kann es zu Kreislaufproblemen und Schwindel kommen. Eine einfache Maßnahme zur Vorsorge von Stürzen sind rutschfeste Matten vor und in der Badewanne oder Duschtasse. Gummimatten mit Saugnäpfen können schnell montiert werden und bieten auch nassen Füßen Halt. Badezimmerteppiche sollten auf der Bodenseite rutschfest sein. Auch Haltegriffe in der Dusche, bei der Wanne und beim WC reduzieren die Sturzgefahr und verhindern Verletzungen. Sollte doch einmal etwas passieren, muss der Zutritt gesichert sein. Badezimmer- und WC-Türen sollten daher nach außen aufgehen.

Hürden beachten

Zur nahezu unüberwindbaren Hürde können Stiegen für Menschen mit einer Gehbehinderung werden. Türschwellen, rutschige Bodenbeläge oder hochflorige und lose Teppiche sind Sturz- und Stolperfallen. Auch durch schlechte Beleuchtung kann es in Stiegenhäusern leicht zu Unfällen kommen. Lichtschalter am Treppenanfang und -ende oder Bewegungsmelder sind da hilfreich. Im Treppenhaus gibt zudem ein durchgehender Handlauf auf beiden Seiten Halt. Dieser sollte über die erste und letzte Stufe hinausgehen. Für Menschen mit Bewegungseinschränkungen ist ein Treppenlift nicht nur bequem, sondern auch sicher. Der Bodenbelag sollte aus rutschhemmendem Material bestehen. Beim barrierefreien Wohnen denken manche Menschen an sterile Funktionsarchitektur und Hilfsmittel im Krankenhausstil. Dem ist nicht so, denn barrierefreies Wohnen unterstützt alle Menschen. Es bedeutet Bewegungsfreiheit, Mobilität und Selbstständigkeit in allen Lebensphasen.

Vorausschauend planen

Klug ist es, schon vorsorglich an Alternativen zu Treppen und Schwellen sowie an praktikable Badezimmer- und Küchengrößen, die auch mit Gehhilfe oder Rollstuhl zu nutzen sind, zu denken. Oft sind es Kleinigkeiten, die das Leben erleichtern oder eben erschweren. Möglicherweise ist es notwendig, ein großes Haus in kleinere Einheiten umzubauen. Für sinnvolle Modernisierung und Umbaumaßnahmen ist es nie zu spät. Denn: Je weniger Hindernisse es im Wohnbereich gibt, desto länger ist ein Wohnen zu Hause für ältere Menschen möglich. Dadurch ist auch eine eventuell erforderliche Pflege leichter zu gestalten.