Sonderthema – Altbau-Charme mit Wohnkomfort verbinden
Altbauten haben einen besonderen Charme. Jedoch haben diese Häuser auch ihre Tücken, insbesondere Energieverluste durch mangelnde Dämmung, undichte Fenster und Türen oder auch unzureichenden Wohnkomfort. Eine Sanierung kann da nutzbringend sein.
Bei der Gesamtsanierung eines Altbaus können nach Einschätzung von Experten Energieeinsparungen von bis zu 80 Prozent erreicht werden. Aber auch Teilsanierungen bringen bei geringeren Kosten hohe Ersparnis. Die Dämmung der obersten Geschoßdecke und die Erneuerung einer alten Heizungsanlage bringen im Verhältnis zur Investition die höchste Heizkostenreduktion.
Gute Planung
Bevor es an die Sanierung geht, sollten eine genaue Bestandsaufnahme und eine gute Planung erfolgen. Das ist die Grundlage für eine erfolgreiche Modernisierung. Die Reihenfolge der Sanierungsschritte ist dabei wichtig. Es sollten zum Beispiel Trockenlegung und Fenstersanierung vor der Dämmung erfolgen. Eine Dämmung ohne Trockenlegung führt zu Schimmelproblemen. Ein Fenstertausch nach der Dämmung beschädigt die Dämmschicht an den Fensterecken. Das Optimieren des Heizsystems ist erst nach der Dämmung sinnvoll.
Sinnvoller Austausch
Fenster sind mehr als nur ein Auge nach außen. Sie lassen Licht und Wärme in das Gebäude und sollen nebenher noch vor Witterungseinflüssen schützen und die Energie nicht wieder aus dem Haus entweichen lassen. Viele Fenster genügen längst nicht mehr den heutigen Anforderungen und sind so Ursachen für unnötige Energieverschwendung. Angesichts steigender Energiekosten lohnen sich energetische Maßnahmen an älteren Gebäuden in nahezu jedem Fall – so auch der Austausch der Fenster. Grundsätzlich gilt: Je älter die Fenster sind oder je weniger sie modernen technischen Standards entsprechen, desto sinnvoller ist ein Austausch. Moderne Fenster sind hinsichtlich der Dämmleistung gerade in den jüngsten Jahren stark verbessert worden, sodass Energieeinsparungen in jedem Fall erreicht werden.
Gesamte Dämmleistung
Zu beachten ist, dass eine gut isolierende Verglasung wenig nützt, wenn nicht auch der Rahmen eine gute Dämmleistung aufweist. Deshalb wird im Normalfall empfohlen, die kompletten Fenstereinheiten auszutauschen. In manchen Fällen ist es möglich, nur die Scheiben zu wechseln. Zum Beispiel dann, wenn die Rahmen aufgrund ihrer soliden Beschaffenheit gut isoliert sind, die Verglasung jedoch nur mäßig bis schlecht dämmt.

Auch Schalldämmung
Fenster nach heutigem Standard verfügen über Zwei- oder Dreifachverglasung und einen wärmedämmenden Rahmen. Die Zwischenräume zwischen den Scheiben sind mit Edelgas gefüllt, was die Dämmleistung zusätzlich verbessert. Ein spezielles Trocknungsmittel verhindert, dass eventuell eindringende oder bei der Produktion eingedrungene Feuchtigkeit zwischen den Scheiben kondensiert. Aber nicht nur die Wärmedämmung wird durch moderne Fenster optimiert: Mehrfach verglaste Scheiben zeichnen sich auch durch hervorragende Schalldämmung aus und erhöhen so den Wohnkomfort. Besonders in Gebäuden an viel befahrenen Straßen ist dies ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Überdies verbessern zeitgemäße Fenster den Schutz vor Einbruch, denn dank stabiler Rahmenkonstruktionen, Sicherheitsscheiben und abschließbarer Griffe lassen sie sich deutlich schwerer aufbrechen als ältere Modelle.
Kosten sparen
Idealerweise sollte man Fenster im Zuge einer energetischen Fassadensanierung erneuern. Zum einen lassen sich dadurch meist Kosten einsparen – zum Beispiel, weil ein Baugerüst ohnehin schon steht. Zum anderen, weil es problematisch sein kann, wenn beide Maßnahmen weit auseinander liegen. Denn falls die Dämmleistungen der Fenster und der Wände nicht zueinanderpassen, besteht die Gefahr von Schimmelbildung. Besonders kritisch wird es, wenn zuerst moderne Fenster eingebaut werden, die Fassade aber schlecht gedämmt bleibt. An den Wänden wird es dann kälter als an den Fenstern. Deshalb setzt sich dort vermehrt Feuchtigkeit ab und bietet Schimmelpilzen einen idealen Nährboden.
Die Kombination macht’s
Der Einbau moderner Fenster ist grundsätzlich eine sinnvolle Maßnahme, um die Energieeffizienz und auch den Schallschutz von Bestandsbauten zu verbessern. Der beste Zeitpunkt hierfür ist, wenn gleichzeitig die Fassade saniert wird – denn es kann zur Schimmelbildung führen, wenn gut isolierende Fenster mit schlecht gedämmten Außenwänden kombiniert werden.

Ideen auf die finanzielle Umsetzbarkeit prüfen
Auch in Vorarlberg stehen Altbauten, deren Zustand längst nicht mehr den aktuellen Standards entspricht. Die Heizungssysteme nicht optimal, die Böden alt – von der Dämmung der Fassaden ganz zu schweigen. Eine Sanierung ist kostspielig, steigert im Gegenzug die Lebensqualität erheblich.
Entscheidungen treffen
Bevor eine umfassende Altbausanierung in Angriff genommen wird, sollte unbedingt geklärt werden, was tatsächlich realisierbar und vor allem finanzierbar ist. Es kann helfen, zunächst einmal sämtliche Ideen und Wünsche aufzulisten. Manches priorisiert sich danach ohnehin aus baulicher Notwendigkeit heraus von selbst. Insbesondere das, was die zurate gezogenen Bau- und Sanierungsprofis als unumgänglich einschätzen. Aus den Ergebnissen ergibt sich auch ein erster zeitlicher Ablaufplan samt einiger Abwägungs-Entscheidungen: Denn, muss das Haus ohnehin eingerüstet werden, weil etwa an Dach und Fassade gearbeitet werden muss, könnte die eine oder andere zunächst eher als Verschönerung angesehene Baumaßnahme vielleicht kostengünstiger miterledigt werden, als dies bei einer nachträglichen Umsetzung der Fall wäre. Dies kann etwa der Tausch der Dachrinne, der verwitterten Jalousien sein. Man muss sich Zeit nehmen, um festzulegen, was durch die Sanierung schlussendlich erreicht werden soll.
Am Ende gibt zumeist ganz pragmatisch das zur Verfügung stehende Budget die Antwort. Zu beachten ist, dass das Land Vorarlberg im Rahmen der Wohnbauförderung thermische Sanierungen und Bestandserweiterungen von Wohngebäuden unterstützt. Über diese Möglichkeiten sollte man sich unbedingt informieren.
