Die Wohnung oder das Haus sind in die Jahre gekommen. Für deren „Weiterleben“ muss etwas getan werden. Die alten Fenster austauschen, das Dach oder die Wände dämmen lassen und die Wände neu streichen: Muss renoviert werden? Oder herrscht Sanierungsbedarf? Ist das nicht alles das Gleiche?

Nein, keinesfalls. Eine Renovierung ist die kleinste, eine Sanierung die umfangreichste Maßnahme. Der Unterschied zwischen Renovieren, Sanieren und Modernisieren besteht sowohl in den Arbeiten selbst als auch in der Umlagefähigkeit der Kosten und den Fördermöglichkeiten. Umgangssprachlich werden die Begriffe Renovieren, Sanieren und Modernisieren fälschlicherweise synonym verwendet. Im Endeffekt wird in allen Fällen etwas Altes entweder wieder neu gemacht oder eben durch etwas Neues ersetzt. Allerdings gibt es kleine, feine Unterschiede zwischen Renovierungen, Sanierungen und Modernisierungen.

Optische Mängel beseitigen

Die Renovierung eines Hauses oder einer Wohnung bedeutet, dass optische Mängel ausgebessert werden und dadurch die persönliche Wohnqualität steigt. In Mietverträgen für Wohnungen werden solche Maßnahmen als Schönheitsreparaturen bezeichnet. Das Sanieren eines Gebäudes bedeutet, dass der Zustand eines Teils der Immobilie oder des gesam-ten Gebäudes so schlecht ist, dass die Wohnqualität massiv eingeschränkt ist und der Originalzustand der Bausubstanz wieder hergestellt werden muss. Das heißt: Baumängel oder andere Schäden in oder an der Immobilie müssen behoben werden. Ein Vermieter darf die Kosten, die aufgrund von Sanierungsmaßnahmen entstehen, nicht auf seine Mieter umlegen.

Moderne einziehen lassen

Bei Modernisierungsmaßnahmen werden alte, jedoch nicht notwendigerweise kaputte Teile am oder im Gebäude gegen modernere Versionen ausgetauscht, das Wohnen im Haus wird verbessert und dadurch die Immobilie aufgewertet. Kosten für Modernisierungsmaßnahmen können auf die Mieter umgelegt werden – es kann sogar der Mietpreis erhöht werden.

Unterschiede in den Arbeiten

Unbestritten ist, dass Renovierung, Sanierung und Modernisierung sehr oft ineinander übergehen oder sich gegenseitig bedingen. Wenn beispielsweise jemand das undichte Dach seines Hauses neu eindecken lässt, dann ist das eine Sanierung. Wenn jedoch auch gleich das Dach gedämmt wird, weil es die Energiesparverordnung so empfiehlt, dann ist das eine Modernisierungsmaßnahme. Wird die Fassade eines Gebäudes gedämmt, ist das ebenfalls eine Modernisierung. Der anschließend neue Anstrich der Fassade hingegen ist eine Renovierungsmaßnahme.

Kein Beheben von Mängeln

Renovierungsarbeiten sind nicht notwendige Maßnahmen, verbessern aber den persönlichen Komfort und das Wohngefühl in der Wohnung oder dem Haus. Das optische Verschönern inkludiert keine Behebung von Baumängeln oder strukturellen Schäden. Theoretisch können Mieter und Eigenheimbesitzer viele dieser rein ästhetischen Arbeiten, dieser Schönheitsreparaturen, selbst erledigen. Handwerker werden nicht zwingend benötigt. Auch die Reparaturen von sogenannten Bagatellschäden sind Teil der Renovierungsarbeiten – also etwa das Entkalken von blockierten Wasserhähnen oder kleine Reparaturen an Jalousien. Zur Kategorie Renovierungsmaßnahmen zählen des Weiteren das Streichen oder Lackieren von Türen und Holzfenstern, das Tapezieren oder Streichen der Wände, Abschleifen von Parkettboden, Tausch von Bodenbelägen oder ebenso das Streichen, Bekleben oder Tapezieren von Möbeln.

Maßnahmen zur Sanierung

Die Sanierung einer Immobilie oder Wohnung zählt zu den aufwendigsten Arbeiten und hat die Wiederherstellung der Bewohnbarkeit zum Ziel. Reparaturarbeiten, Instandsetzungs- sowie Instandhaltungsarbeiten zählen zu den Sanierungsarbeiten. Meistens erfordern diese sehr viel Fachwissen und ein Hauseigentümer benötigt dazu nicht nur einen Bausachverständigen, um überhaupt den Umfang der anstehenden Arbeiten zu erkennen, sondern für die Durchführung der Sanierungsmaßnahmen auch diverse Fachkräfte. Maßnahmen, um den Energieverbrauch zu minimieren, zählen zur energetischen Sanierung, die allerdings auch in die Kategorie Modernisierung fallen kann. Umfangreicher sind Kern-
sanierungsarbeiten. Dabei wird die Bausubstanz einer Immobilie von Handwerkern vollständig wieder hergestellt. Zur Kategorie Sanierungsmaßnahmen zählen etwa der Austausch morscher Holzbalken, das Abdichten des Balkons, der Austausch undichter Fenster. Ebenso zählen dazu das Entfernen von Schimmel oder Asbest sowie das Trockenlegen nasser Keller.

Das Alte in neuem Glanz

In Zeiten der Nachhaltigkeit ist es manchmal geraten, Vorhandenes neu herzurichten, anstatt gleich einen Ersatz zu kaufen. Einer Küche kann beim Renovieren ohne viel Aufwand neuer Glanz verliehen werden. In vielen Haushalten stehen Küchen, die in die Jahre gekommen sind, deren Kern aber noch gut in Schuss ist. Da lohnt es sich, kleine Schönheitskorrekturen vorzunehmen, statt die komplette Küchenzeile auszutauschen. Mit neuen Fronten, Arbeitsplatten oder modernen Griffen lässt sich das „Gesicht“ ganz einfach verändern.

Fronten tauschen

Das dominanteste Merkmal einer Küche sind deren Fronten. Material und Farbe prägen den ersten Eindruck. Eine Küche, die den Ansprüchen nicht mehr gerecht wird, lässt sich mit dem Austauschen der Fronten schnell in eine optisch neue verwandeln. Die meisten Küchensysteme bestehen aus genormten Bauteilen. Am einfachsten ist es, sich beim Hersteller der zu renovierenden Küche umzusehen. Häufig gibt es dort neue Fronten, die auch mit älteren Schränken kombiniert werden können oder auf den Korpus einer anderen Küche passen.