Trends zu Natur und Geborgenheit
Wohl den Menschen, die im Vorjahr und auch heuer über Balkon,
Terrasse oder Garten verfügten. In Zeiten von Corona und folgendem Lockdown
waren solche Ausweichmöglichkeiten Goldes wert.
Einrichtungstrends spiegeln Bedürfnisse und Sehnsüchte wider. Was Menschen 2021 brauchen, ist Geborgenheit, ein Stück Natur und einen Schreibtisch. Das Zuhause war selten so sehr wie 2020 und auch 2021 Mittelpunkt des Lebens. In Zeiten, in denen vieles draußen nicht mehr möglich ist, in denen Res-taurants, Bars, Theater, Fußballstadien, ja sogar Büros zu sind. Und da ja (fast) keine Gäste mehr kommen, ist die Wohnung keine Repräsentanz, sondern nun nur noch der Ort des Lebens. Heißt: Wer neue Möbel kauft, will damit eigentlich immer auch anderen etwas über sich selbst sagen. Aber das ist jetzt nicht wichtig. Stattdessen rücken die eigenen Bedürfnisse stärker in den Fokus. Was braucht man fürs Homeoffice? Was fürs Homeschooling? Wie kann man zu dritt, zu viert, zu fünft wochenlang – besser! – aufeinanderhocken? Da ist zum einen der über Jahre langsam anwachsende Trend zum flexiblen Arbeitsplatz im Wohnraum. Lange brauchte man keinen großen Schreibtisch mehr zu Hause, denn Notebooks und Tablets machten die große Arbeitsplatte überflüssig. Zumal man damit auch gut am Esstisch und auf der Couch Schreibarbeiten erledigen konnte.
Fester Arbeitsort
Nun aber, wo viele Arbeitnehmer zunächst nur noch von Zuhause aus arbeiten dürfen und die Möglichkeit im Raum steht, dass Firmen auch langfristig das Homeoffice anbieten werden, fehlt dieser feste Arbeitsort doch wieder. Der größte Trend 2021 könnte also der Arbeitsplatz zu Hause werden. Auffallend schicke und filigrane Schreibtische und Sekretäre, die hinter oder oberhalb der Arbeitsplatte noch Fächer bieten, finden sich vermehrt bei den Einrichtern. Gefragt ist die Multifunktionalität – und geht ein bisschen einher mit dem flexiblen Schreibtisch. Man findet diesen nun zum Ausklappen an Regalen oder zum Verstecken integriert im Kleiderschrank. Wo Platzmangel herrscht, müssen Möbel eben mehrere Funktionen erfüllen können. Außerdem ist man dankbar, wenn der Arbeitsplatz sich mit Feierabend wieder verstecken lässt und man mental besser abschalten kann. Mehr denn je ist das Spüren der Natur zum Bedürfnis der Menschen geworden: Raus aus der Wohnung – zumindest in einem Garten oder im Grünen spazieren gehen. Daher holt man sich mehr Pflanzen ins Haus, macht aus dem Balkon ein grünes Paradies – oder setzt auf grüne Motive. Bei den Tapeten zum Beispiel sind Dschungelmotive – neu in 2021 in Kombination mit geometrischen Mustern – gefragt, zeigen Experenforschungen. „Großformative Blumen werden von Rauten, Kreisen oder Strichen aufgebrochen und neu zusammengesetzt. Linien kreuzen oder lassen das Muster wie ein Puzzle in Kachelform erscheinen“, heißt es im Tapetentrendbericht für 2021. Selbst die Möbel haben Naturbezug, auch wenn man oft erst mal die Idee der Designer kennen muss, um das zu sehen: Sie lassen sich zum Beispiel von Landschaften inspirieren. Und nach wie vor bleibt unter den Hölzern für Möbel die gute alte Eiche das trendigste. Insgesamt werden Hölzer in hellen, natürlichen Tönen verwendet, also weniger dunkel gebeizt oder lackiert.
Wichtig: Gemütlichkeit
Nicht zu vergessen ist die Gemütlichkeit. Mehr denn je brauchen die Menschen nun ein Gefühl von Wärme, Geborgenheit und Sicherheit im Zuhause. Das lässt sich auch über Einrichtung, vor allem über Dekoration gewinnen. Das Gefühl erzeugen nicht die glatten Satinkissen, sondern eher flauschige Nicki- und Teddystoffe – also Stoffe zum Kuscheln. Daneben finden Teppiche, Dekorationen und Möbel mit weichen, runden Formen gerade besonders Anklang. Eben alles, was eine gemütliche Höhle schafft. In den vergangenen Jahren sprach man gerne vom „Cocooning“ – was im Grunde ein bewusstes Sich-Einigeln bedeutet. Danach kam der Trend zum „Homing“, der Wunsch nach einem schönen Haus, in dem viel Zeit verbracht wird. Die Trendexperten der – wegen Corona ausgefallenen – Messe IMM haben nun für 2021 eine Steigerung dessen ausgerufen: Das „Homing 2.0“. Dazu heißt es: „Das Zuhause wird zum Schutzraum und spendet Geborgenheit.“ Mit Sehnsucht werden Frühling und Sommer erwartet. Viele überlegen deshalb, wie Terrasse und Balkon mehr zu grünen Oasen werden können. Wichtig ist da – so Balkon und Terrasse schon vorhanden sind – der Sonnenschutz. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich vor den UV-Strahlen auf Balkon oder Terrasse zu schützen. Welcher Sonnenschutz notwendig ist, das hängt von verschiedenen Faktoren ab: Wie viel Platz steht zur Verfügung? Wie viel Geld soll ausgegeben werden? Ist eine flexible oder eine fest installierte Lösung gewünscht?
Für Balkone eignen sich am besten Sonnenschirme, Sonnensegel und Balkonfächer. Dagegen sind Markisen, große Sonnenschirme und Seitenmarkisen ideal für den Einsatz auf Terrassen. Wer einen freistehenden Sonnenschutz für den Rasen sucht, sollte auf einen Pavillon zurückgreifen. Generell sind Schirme und Segel flexibler einsetzbar und günstiger als fest installierte Lösungen wie Markisen.
Unkomplizierter Aufbau
Ein Sonnenschirm ist unkompliziert im Aufbau und flexibel einsetzbar. Heute als Schattenspender neben der Sonnenliege auf dem Rasen, kann dieser dann am Essplatz auf der Terrasse als Sonnenschutz dienen. Schirme mit Knickmechanismus an der Stange können zudem ideal an den Stand der Sonne angepasst werden. Auch wenn die Sonne am Abend tiefer steht, ist der Strahlenschutz gegeben. Bei Sturmböen und Sommergewittern kann der Sonnenschirm schnell und einfach zusammengeklappt und im Trockenen verstaut werden. Ein weiterer Vorteil des Sonnenschirms ist die günstige Anschaffung.
Ein Sonnensegel bietet den Vorteil, dass dieses überall nach Belieben aufgespannt werden kann. Sowohl an der eigenen Hauswand als auch zwischen Bäumen kann das drei- oder viereckige Tuch befestigt werden. Das Gewebe von Segeln ist meist atmungsaktiv und fördert so den Luft- und Feuchtigkeitsaustausch. Wird das Sonnensegel schmutzig, kann es ganz einfach mit einem Gartenschlauch gereinigt werden. Ähnlich wie Sonnenschirme bieten Sonnensegel eine günstigere Möglichkeit des Sonnenschutzes.
Rückzugsort schaffen
Zu Hause bleiben, nicht reisen, Kontakte möglichst beschränken:
Die Lasten der Corona-Krise wiegen umso schwerer, je länger diese dauern.
Was liegt da näher, als einen Rückzugsort zu erschaffen, an dem sich das alles auch mal vergessen lässt? Es wundert nicht, dass der Trend zum eigenen Gartenhaus derzeit einen Boom erlebt. Als Wohnzimmer im Grünen und ruhiges Homeoffice abseits der Familienwohnung, als Wellnessbereich mit Sauna oder Spielhaus für die Kinder bieten moderne Gartenhäuser vielerlei Nutzungsmöglichkeiten.
Abwehr stärken
Glücklich schätzen kann sich in dieser Zeit also, wer einen eigenen Garten hat. Die Zeit zu Hause kann dann auch im Freien verbracht werden. Der Vorteil: Freizeitaktivitäten an der frischen Luft stärken zusätzlich das eigene Immunsystem. Auch die Sonnenstrahlen wirken einem Vitamin-D-Mangel entgegen und stärken die Abwehrkräfte.
Gemüsebeet planen
Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt, um einen Anbauplan für einen Gemüsegarten oder ein Gemüsebeet zu erstellen. Und wer weniger Platz hat, nur über einen Balkon verfügt, der kann sich ebenso vorbereiten auf Frühling und Sommer.
Ob knackige Radieschen oder Balkontomaten im Kasten am Balkongeländer, Erdbeeren in der Blumenampel oder vertikales Beet mit Kräutern an der Küchenwand: Wer seine Fläche clever nutzt, der kann sich auch auf begrenztem Raum über eine reiche Obst-, Gemüse- oder Kräuterernte freuen. Und so die Corona-Zeit bestens nutzen. Was ebenerdig keinen Platz findet, kann beim Urban-Gardening einfach in die Senkrechte wandern – dafür gibt es selbst auf dem kleinsten Balkon genügend Platz. Beim sogenannten Verical-Gardening kommen vertikale Pflanzsysteme aus Paletten, hängenden Töpfen, Pflanztaschen oder stapelbaren Topfmodulen zum Einsatz, die man größtenteils sogar ganz einfach selber herstellen kann – und so der Langeweile Paroli bietet.