Wer ein neues Heim baut oder ein vorhandenes saniert,
der muss sich früher oder später mit dem Thema Energie beschäftigen.

Ein wichtiger, aber auch anspruchsvoller „Baupunkt“. Es ist daher sinnvoll, Energiethemen mit geeigneten Partnern anzugehen, die Unterstützung von Architekten und Energieberatern oder von entsprechenden Stellen der öffentlichen Hand anzunehmen. Energie einzusparen, ist aus verschiedensten Gründen notwendig. Das bedeutet nicht, dass die Wohnqualität sinkt. Energieeffizienz jedoch tut sowohl der Umwelt als auch dem Haushaltsbudget gut. Neue Technologien im Bereich des Wohnbaus sorgen dafür, dass energieeffiziente Immobilien stark nachgefragt werden. Unterstützt wird die Schaffung von Wohnraum nach sozialen, energieeffizienten und ökologischen Gesichtspunkten durch die sogenannte Wohnbauförderung, die in Form eines Darlehens gewährt wird. Dessen Laufzeit beträgt 35 Jahre. Die Höhe des Darlehens setzt sich aus der Basisförderung und den Boni zusammen. Diese wiederum sind in Euro pro Quadratmeter angegeben und werden mit der förderbaren Nutzfläche multipliziert.

Die Basisförderung steht allen zu, die die formalen Kriterien zum Erhalt der Förderung erfüllen (österreichische Staatsbürgerschaft oder gleichgestellt, Hauptwohnsitz, Wohnbedarf, Einkommensgrenzen). Die Basisförderung beträgt zwischen 300 (Einfamilienhaus) und 800 Euro (Zu- oder Umbauten bzw. Ersatzneubauten) je Quadratmeter förderbarer Fläche (mehr dazu über die zuständige Stelle des Landes Vorarlberg).

Bonussystem

Boni, die soziale Aspekte berücksichtigen, sind ebenso wie Boni im Bereich Energie und Ökologie zur Festlegung der Förderhöhe relevant. Neben sozialen Aspekten (Kinderbonus und Einkommensbonus für Haushalte mit niedrigeren Einkommen) kommen auch energetische und ökologische Aspekte zum Tragen. Dazu gehört etwa der Energiespar- und Umweltbonus: Wird ein Gebäude besonders energieeffizient gebaut und bei der Materialwahl und der Gebäudetechnik darauf geachtet, umweltbelastende Materialien so weit als möglich zu vermeiden, kann ein bestimmter Betrag pro Quadratmeter förderbarer Nutzfläche lukriert werden. Beachtung findet dabei etwa die Verwendung von PVC-freien Fenstern und Innentüren, Holzfassaden und Dämmung aus nachwachsenden Rohstoffen. Von Interesse für Förderungen ist weiters der Verdichtungsbonus: Ab einer bestimmten Baunutzungszahl (54) wird ein zusätzlicher Bonus je Quadratmeter gewährt. Und auch der erstmalige Erwerb kompakter Eigentumswohnungen mit niedrigen Errichtungskosten zur Hausstandsgründung wird belohnt. Boni werden ebenso für einbruchshemmende Fenster und Türen, barrierefreies Bauen und für Gemeinschaftsprojekte zwischen öffentlichem und privatem Wohnbau gewährt. Energetische Mindestkriterien sind in der Wohnbauförderung ab der Richtlinie 2018/2019 nicht mehr festgeschrieben. Dafür wurden die Boni für energieeffizientes Bauen deutlich erhöht. Materialseitig gibt es jedoch einige Mindestanforderungen, die von allen Förderwerbern erfüllt werden müssen, beispielsweise HFKW-freie Baustoffe bei Dämmung, Abdichtung und Installationen, PVC-freie Baumaterialien im Innenraum (ausgenommen Elektroinstallationen) und anderes mehr. Je nach verwendetem Heizsystem können zusätzliche Fördermittel über die Energieförderrichtlinie in Anspruch genommen werden. Bei diesen Fördergeldern handelt es sich um nicht zurückzuzahlende Einmalzuschüsse. Es sind keine personenbezogenen Kriterien einzuhalten, wohl aber die technischen Förderkriterien. Viele Gemeinden Vorarlbergs bieten als zusätzlichen Anreiz Förderungen beim Einsatz von Erneuerbarer Energie und für Energiesparmaßnahmen allgemein.

Die Bedeutung von Energieeffizienz war nicht immer ein Thema. Umso wichtiger ist es nun, da klar ist, dass Ressourcen begrenzt sind, dass deshalb sorgsam auf den Energieverbrauch geachtet werden muss. Um das Thema Wohnen in Zukunft ressourcenschonender zu gestalten, werden laufend neue Möglichkeiten entwickelt. Energie soll nicht einfach eingespart, sondern sinnvoll genutzt werden. Ziel ist es, mit minimalem Energieeinsatz, dank maximaler Energieeffizienz, den bestmöglichen Wohnkomfort zu bieten. Dieses Ziel wird bei Passivhäusern ebenso verfolgt wie bei Niedrigenergiehäusern.

Energieeffizient wohnen

Ein Niedrigenergiehaus zeichnet sich primär durch gute Dämmung und Isolierung der Wände, Fenster und Türen aus. Dadurch sinkt der Energiebedarf. Je nach Energieeffizienz werden Niedrigenergiehäuser nach Expertenmeinung in drei Kategorien eingeteilt. Der maximale Heizwärmebedarf, den ein Gebäude erreichen darf, um noch die Bezeichnung „Niedrigenergiehaus“ genannt werden zu können, liegt demnach bei 40 kWh/m²a. Im Vergleich dazu liegt der maximale Bedarf bei Passivhäusern bei nur 15 kWh/m²a. Außerdem stehen bei Passivhäusern nicht die Dämmung und Isolierung im Fokus, sondern die Energiequellen. Diese sind, wie der Name schon sagt, passiv – beispielsweise wären hier Abwärme und Sonnenenergie zu erwähnen.

Energieeffizienz von Elektrogeräten ist schon lange anhand einfacher Kennzahlen, die direkt an den Geräten angebracht sind, vergleichbar. Nun gibt es ein solches System auch für Wohnungen und Häuser. Basierend auf einer Richtlinie der EU sind Energieausweise für alle Immobilien verpflichtend zu erstellen. Dieser Ausweis zeigt, in welche Energieklasse (von A++ bis G) das jeweilige Gebäude einzuordnen ist. Diese Einstufung erfolgt anhand des Heizwärmebedarfs, dessen Höhe Rückschlüsse auf die Energieeffizienz zulässt. Die Angabe der Energieklasse ist verpflichtend und erfolgt meist bereits direkt bei den Immobilieninseraten. So sind unterschiedliche Gebäude rasch und unkompliziert vergleichbar. Die genannte EU-Richtlinie besagt auch, dass ab dem Jahr 2020 alle privat errichteten oder sanierten Gebäude zumindest dem Niedrigenergiestandard entsprechen müssen. Wer nicht so lange warten möchte, sondern schon jetzt Geld sparen und die Umwelt schonen will, findet immer wieder hochwertige, energieeffiziente Immobilien, die der Zeit voraus sind. Besonders attraktiv ist die Kombination aus energieeffizientem Wohnbau und geförderten Mietwohnungen, denn dadurch werden die Technologien von morgen schon heute für viele Menschen leistbare Realität.