Beim Bau des eigenen „Nestes“ in jungen Jahren gilt wohl kaum ein Gedanke dem Älterwerden und dessen Beschwernissen. Mängel am liebgewordenen Haus werden dann erst im Alter sichtbar und vor allem merkbar.

Überflüssige Schwellen, enges Bad, rutschige Böden, falsch platzierte Lichtschalter und so einiges mehr werden als störend empfunden. Vieles wird mit zunehmendem Alter zur Stolperfalle, die zu Unfällen führen können. Da immer mehr Senioren ihren Ruhestand in den eigenen vier Wänden verbringen wollen, empfiehlt es sich, rechtzeitig die Wohnräume an veränderte Anforderungen anzupassen und umzubauen. Im Vordergrund steht dabei, ein Mehr an Lebensqualität, Sicherheit und Unabhängigkeit zu erreichen. Gut geplante Wohnungen sollten keine Schwellen haben, alle Räume leicht erreichbar sein, gut erreichbare Lichtschalter und, und, und.Eigentlich unglaublich: Mit einigen kleinen Veränderungen schafft man sich so enorme Erleichterungen.

Sicher und praktisch

Die meisten Menschen möchten zu Hause älter werden. Dafür sind eben Vorbereitungen notwendig, zu denen auch eine Wohnungsanpassung zählt. Das Risiko, in der Wohnung einen Unfall zu erleiden, steigt mit zunehm-endem Alter. Ursache dafür sind oft Gefahrenquellen, die entweder übersehen oder verharmlost werden, weil man damit vertraut ist. Häufig werden Erschwernisse bei der täglichen Lebensführung damit begründet, dass einem im Alter halt manches nicht mehr so leicht „von der Hand geht“. Doch eine Wohnung, die einmal auf eine andere Familiensituation zugeschnitten war, kann sich im Alter als nicht mehr so praktisch erweisen und den Alltag unnötig erschweren. Ist die Wohnung sicher, praktisch und bequem, wird der Alltag leichter, die Selbstständigkeit bleibt weitestgehend erhalten und Hilfe wird nur dann gebraucht, wenn es wirklich notwendig ist.

Rechtzeitig vorbauen

Bereits nach dem Auszug der Kinder bleiben viele Senioren in einem viel zu großen Haus zurück, um das man sich kümmern muss. Da wäre ein neues, kleineres, altersgerechtes Häuschen wünschenswert. Nun manchmal ergeben sich solche Chancen. Mit über 50 noch einmal neu bauen? Warum denn nicht? Das Familiendomizil ist schon zu groß geworden -–oder wird es spätestens nach dem Auszug der erwachsenen Kinder. Also wagt man den Schritt und errichtet im dritten Lebensabschnitt ein Haus, das perfekt zu den neuen Bedürfnissen passt. Und das ist sogar auf zwei Weisen eine Investition in die Zukunft: Man ist gerüstet für das Leben im Alter zu Hause. Und altersgerechte Häuser sind gefragt, diese haben daher einen guten Wiederverkaufswert. Während Familien mit kleinen Kindern gern etwas außerhalb im Grünen leben, zieht es Ältere in belebtere Gegenden. Eine gute Verkehrsanbindung, Ärzte, Einkaufsmöglichkeiten, Kultur und ein angenehmes soziales Miteinander sind ihnen wichtig. Denn je älter die Menschen werden, desto mehr Zeit verbringen sie erfahrungsgemäß zu Hause und in ihrem unmittelbaren Umfeld. Wenn nur noch ein bis zwei Personen im Haushalt leben, kann das neue Zuhause deutlich kleiner ausfallen als das alte. Älteren Paaren reichen meist 100 Quadratmeter oder sogar noch weniger. Im Blick behalten werden sollte: Braucht es ein Gäste- oder getrennte Schlafzimmer, Hobby- oder Lesezimmer? Das muss im Vorfeld geklärt werden. Lassen es Grundriss und Budget zu, ist der Bau einer Einliegerwohnung denkbar. Diese kann sehr praktisch sein. Falls die Bewohner im höheren Lebensalter Hilfe benötigen, kann dort eine Pflegekraft wohnen. Oder man sieht die Vermietung der Einliegerwohnung als zusätzliche Einnahmequelle zur Rente an. Auch wenn die Bauherren mit 50 plus fit sind, sollte die Entwicklung der nächsten Jahrzehnte im Fokus stehen. Günstig ist es, auf einer Ebene zu bauen. Dann entfällt das Treppensteigen, das nach und nach doch beschwerlich werden kann. Und sparen lässt sich auch, wenn man auf den Keller verzichtet. Waschmaschine und Trockner sind ohnehin besser im Erdgeschoß aufgehoben, da sind die Geräte stufenlos zu erreichen. Ideal wäre dann ein eingeschoßiger Bungalow, der je nach Lebenslage leicht den jeweiligen Bedürfnissen angepasst werden kann. Denn es sind keine tragenden Wände vorhanden, die die Gestaltung der Innenräume einschränken. Die Bewohner können sich für mehrere Zimmer, aber auch für einen offenen Grundriss entscheiden.

Vorbereitungen notwendig

Aber auch mehrgeschoßige Häuser können für das Leben im höheren Alter durchaus attraktiv und angenehm sein. Vorausgesetzt, die Räumlichkeiten sind entsprechend vorbereitet. Grundsätzlich empfiehlt es sich, bei Häusern mit mehreren Etagen so zu planen, damit es im Bedarfsfall möglich ist, unkompliziert in die untere Etage zu ziehen. Die Treppen sollten möglichst gerade und schnörkellos sein, Wendeltreppen bergen Sturzgefahren. Außerdem lassen sich an geraden Treppen leichter Lifte anbringen. Aber es gibt auch noch Alternativen dazu: Etwa Personenaufzüge, mit denen man den Weg zwischen Unter- und Obergeschoß bequem zurücklegen kann. Diese brauchen wenig Platz und sind so gut designt, dass sie sogar zu einem Blickfang werden. Da sie sich fernsteuern lassen, können nicht nur Personen, sondern auch Gegenstände nach oben oder unten transportiert werden.

Barrieren abbauen

Berücksichtigt werden sollte im Mehrgeschoßhaus auch, dass oben und unten jeweils ein vollwertiges Badezimmer eingebaut wird. Wichtig bei der Planung eines Hauses für das Alter ist es zudem, von vornherein Gefahrenstellen auszuschließen. Ein guter Architekt wird ein Haus für ältere Bewohner so offen und großzügig als möglich gestalten. Dazu gehören kurze Wege, wenig Ecken und Kanten. Alle Türrahmen sind so breit, dass man mit einem Rollstuhl durchfahren kann. Manche Türen können auch einfach weggelassen werden. Bad und Küche sollten ebenfalls barrierefrei sein. Das kommt nicht nur Leuten mit Handicaps zugute, sondern ist auch für alle anderen sehr praktisch: Bodengleiche Duschen etwa sollten in jedem Haus vorhanden sein, egal ob ältere oder jüngere Menschen darin leben.

Umbauten

Und wenn ein altersgerechter Neubau nicht möglich ist, kann immer noch umgebaut werden. Wichtig ist etwa das Bad. Gefährliche Stolperfallen wie hohe Stufen, lose Teppiche, unnötige Trittkanten, rutschige Oberflächen haben in einem seniorengerechten Badezimmer nichts verloren. Wichtig bei einem altersgerechten Badumbau ist, dass genügend Platz zwischen den einzelnen Elementen ein geplant wird. Steht die Renovierung zum seniorengerechten Badezimmer an, so ist etwa an eine Badewanne mit Tür oder an einen bodenebenen Einstieg in die Dusche mit rutschhemmender Oberfläche zu denken. Auch das Anbringen von Haltegriffen sowie der Einsatz von Duschsitzen stellt eine bedeutende Hilfestellung dar. Das Badezimmer seniorengerecht umzubauen, schafft Sicherheit und dient der Unfallverhütung.