Den Lebenszyklus eines Gebäudes im Fokus
Das Etikett „Nachhaltig“ wird seit einigen Jahren inflationär auf alles geklebt, was irgendwie umweltfreundlich sein soll.
Vor der Baubranche macht dieser Trend nicht halt.
Was hier hinter „nachhaltig bauen“ steckt: besser Wohnen mit weniger Energie.
Beim Bauen und Sanieren können ohne Komfortverlust große Mengen an Energie eingespart werden. Egal ob bei Neubau oder bei der Sanierung – energieeffizientes Bauen und Sanieren schont nicht nur die Umwelt, sondern auch die Geldbörse des Bauherren.
Übergeordnete Aspekte
Nachhaltiges Bauen oder Sanieren bedeutet jedoch viel mehr: Der gesamte Lebenszyklus eines Gebäudes rückt in den Fokus von Planern und Baufirmen, um wirklich verantwortungsvoll mit den Ressourcen umzugehen. Grundsätzlich ist eine konstruktiv und wirtschaftlich sinnvolle Altbaumodernisierung einem Neubau vorzuziehen, denn zu den Kerngedanken von Nachhaltigkeit gehören die Wiederverwertung, Zweitnutzung und Verlängerung der Lebensdauer in einem angemessenen Rahmen – auch bei Gebäuden. Bei einer nachhaltigen Sanierung sind neben den bekannten Grundsätzen der Bauausführung auch übergeordnete Aspekte zu berücksichtigen. Diese sollten gewährleisten, dass sich die Maßnahme auch auf lange Sicht als ökologisch verträglich, ökonomisch überzeugend und energieeffizient bewährt. Zu den grundsätzlich für alle Altbaumodernisierungsmaßnahmen geltenden Regeln gehört etwa die altbaugerechte Arbeitsweise. Das bedeutet, dass notwendige Veränderungen an der vorhandenen Kons-truktion weitestgehend minimiert werden sollten. Die einzelnen Arbeitsschritte sollten keine zusätzlichen Schäden an der vorhandenen Bausubstanz hervorrufen.
Wiederverwendung
Allgemein gültig ist weiter, dass alle zu erhaltenden Bauteile vor Beschädigungen während der Bauzeit geschützt werden, um Restaurationskosten vorzubeugen. Jedes Bauteil sollte auf seine Wiederverwertbarkeit überprüft werden. Erhaltene Bauteile tragen wesentlich zum historischen Erscheinungsbild des Hauses bei. Bevorzugt werden sollte die trockene Bauweise. Unnötige Feuchtigkeitsmengen belasten das Bauwerk und können später noch zu Schäden durch Schimmelpilzbildung führen.
Planungs-Überlegungen
Zu beachten ist weiter: Wo immer möglich, sollten endbehandelte Bauteile in der Altbausanierung verwendet werden. Besonders wichtig ist ebenso das Zusammenfassen von vertikalen Erschließungssträngen, da zumeist alle Deckendurchbrüche inklusive der erforderlichen Vor- und Folgearbeiten erst hergestellt werden müssen. Und bereits zu Beginn der Planung sollte das Verlegen von Leitungen vor die vorhandene Konstruktion oder in entsprechende Schächte berücksichtigt werden.
Nachhaltig modernisieren
Für eine nachhaltige Altbausanierung sprechen einige Kriterien. So sind energieeffiziente Maßnahmen im Bestand nicht nur im Hinblick auf Fördermöglichkeiten attraktiv. Ökologische und ökonomische Überlegungen überlagern sich in optimaler Weise in der Forderung nach energiesparender Architektur. Umfassende Studien und Forschungstätigkeiten brachten zutage, dass auch für die Altbaumodernisierung enorme Steigerungen im Bereich der passiven Energiegewinne erzielt werden. Diese sollten umfassend in die Planung mit einfließen. Wichtig ist weiters, dass alle verwendeten Materia-lien neben ihrer Kombinationsfähigkeit auch im Hinblick auf die Ökobilanz gewählt werden.
Ökonomisch bauen
Der kostenbewusste Planungsgrundsatz gilt in jedem Bauvorhaben, nachhaltige Maßnahmen weiten die ökonomischen Überlegungen jedoch aus, so sind auch die Erstellung-, Transport- oder Entsorgungskosten mit in die Berechnungen einzubeziehen.
Ökologische Dämmstoffe
Beim Dämmen kann viel Energie eingespart und zudem ein Beitrag zum Umweltschutz geleistet werden, wenn Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen verwendet werden. Die Umweltbelastung und der Energiebedarf bei der Herstellung solcher Dämmstoffe sind gering, die Entsorgung ist unproblematisch beziehungsweise ist eine Wiederverwendbarkeit gegeben. Zu den ökologischen Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen werden Flachs, Hanf, Holzfaserdämmung, Kork, Schafwolle, Schilf, Stroh und Zellulose gezählt. Ökologische Dämmstoffe geben keine Schadstoffe an die Innenraumluft ab und tragen so auch zu einem gesunden Raumklima bei.