Bauen und Wohnen brauchen viel Energie.
Nicht nur „Manpower“ bei der Hauserrichtung,
sondern für die Baustoffproduktion über den Hausbau,
die Einrichtung bis hin zu den notwendigen Gerätschaften und de.

Der Anteil österreichischer Haushalte am landesweiten Gesamtenergieverbrauch beträgt rund 30 Prozent und noch immer stammt ein großer Teil davon aus fossilen Ressourcen. Dies ist nicht nur teuer, sondern belastet auch das Klima. Die Lösung bietet energieeffizientes Bauen oder Sanieren. Passivhäuser etwa kommen mit einem winzigen Bruchteil des Energiebedarfs herkömmlicher Gebäude aus. Zudem sind diese ein Gewinn für Wohn-, Lebens- und Arbeitsqualität – für private, aber auch öffentlich genutzte Räume.

Guter Partner

Um energieeffizient bauen zu können, bedarf es verschiedener Partner – einer kann beispielsweise die Sonne sein. Durch die richtige Ausrichtung des Hauses kann vorhandene Sonnenenergie zu jeder Jahreszeit optimal genutzt werden. Kombiniert mit dem Speichereffekt eines massiv gebauten Hauses hilft die Sonne im Winter Energie zu sparen. Kompaktes Bauen und Planen bedeutet, das Verhältnis der Außenflächen zum beheizten Volumen eines Hauses so gering als möglich zu halten und so die Wärmeverlustflächen zu reduzieren. Die ideale geometrische Wohnform wäre ein „Iglu“. Da sind die Wärmeverlustflächen so gering, dass bei arktischen Außentemperaturen im Inneren alleine durch die Körperwärme Plusgrade erreicht werden können. Die ungünstigsten Bauformen, energietechnisch gesehen, sind ebenerdige Bungalows und Gebäude mit vielen Ecken oder Erkern. Die Wärmeverlustflächen können dabei mehr als doppelt so hoch werden wie in einem energetisch gut geplanten Passivhaus.

Sparen durch Dämmung

Wohl eine der wichtigsten Maßnahmen für ein energieeffizientes Gebäude ist eine perfekte Dämmung. Nach Information von Experten des Energieinstitutes ist dazu die Berechnung der Dimensionierung erforderlich. Dazu muss das Gebäude als Gesamtes – mit Dämmung, Wärmebrücken, solaren Gewinnen, Kompaktheit und ähnlichem – mit Hilfe einer speziellen Software definiert werden. Anhand der Ergebnisse wird dann entsprechend geplant. Dazu braucht es Expertenwissen.

Wärmebrücken vermeiden

Eine Wärmebrücke ist ein Bereich, bei dem die Wärme deutlich schneller nach außen abfließen kann als in der sonstigen Gebäudehülle (etwa bei Deckenauflegern, Übergängen von Wänden in Dachschrägen und dergleichen). Dies führt neben höherem Energieverbrauch auch zu Kondensations- und nachfolgend zur Schimmelpilzbildung bis hin zur Schädigung ganzer Bauteile. In Summe können in einem nicht energieeffizient geplanten Einfamilienhaus 400 bis 500 Laufmeter an Wärmebrücken entstehen. Daher muss bei jeder Planung eines Passiv- oder Niedrig-energiehauses darauf geachtet werden, die Wärmebrücken so gering als möglich zu halten. Die Winddichtebene liegt in der Regel außen und soll verhindern, dass die Wärmedämmung von kalter Luft umspült wird und die Dämmwirkung so teilweise verloren geht. Die Luftdichtebene liegt innen und verhindert, dass warme, feuchte Innenluft durch Fugen und dergleichen in die Konstruktion eindringt, abkühlt und so Schäden verursacht. Gewährleistet wird die Luftdichtheit im Massivhaus durch den Innenputz.

Kriterien für Energieeffizienz

Große Volumina kühlen leichter aus als kleine, das kennt man aus der Praxis: Wird eine große, heiße Kartoffel auf den Teller gelegt, dann teilt man diese in kleine Stücke. Dabei bleibt das Volumen zwar gleich, die Oberfläche jedoch wird vergrößert, die Kartoffelstücke kühlen dann schneller aus. Dasselbe passiert, wenn ein Mehrwohnungshaus in Einfamilienhäuser aufgeteilt wird. Die warmen Wände zwischen den Wohnungen werden zu kalten Außenwänden. Ein energieeffizientes Haus ist also kompakt, einem Würfel ähnlich. Vorsprünge, Erker und Türmchen kosten nicht nur Geld, die bringen auch Wärmeverluste. Energie- und Geldsparen gehen hier ein Stück weit zusammen. Die Raumwärme im Winter setzt sich zusammen aus internen Gewinnen (Personenabwärme, Geräteabwärme), Solargewinnen und dem Heizungsbeitrag. Je thermisch schlechter das Haus aufgestellt ist, umso größer wird der Heizungsbeitrag. Bei energietechnisch unüberlegt errichteten Häusern, wie diese nach dem 2. Weltkrieg gebaut wurden, ist der Heizungsbeitrag so hoch, dass daneben die Solargewinne und internen Gewinne vernachlässigbar klein sind. Beim Passivhaus ist es umgekehrt. Das Passivhaus wird in erster Linie durch Solargewinne, interne Gewinne und die Wärmerückgewinnung der Lüftungsanlage erwärmt, die Heizung spielt dabei oft die kleinste Rolle. Ziel der Passivhausidee war es, die Heizung ganz zu ersparen. Das ist auch möglich, allerdings mit geringen Komforteinbußen. 20° Raumtemperatur über den ganzen Winter kann dann nicht garantiert werden, an den kältesten Tagen kann es sein, dass man sich mit 19 oder 18° zufriedengeben muss. Das ist hierzulande unvorstellbar, eher müssen 22 Grad, im Bad 24 Grad garantiert werden als 20 Grad und daher werden auch Passivhäuser meist mit Heizungen gebaut. Damit wird allerdings die größte Einsparmöglichkeit nicht genutzt. Die Folge ist, dass man – weil es ja eh eine Heizung gibt – auf Wärmebrücken weniger achtet, diese in der Regel gar nicht erst berechnet, bei der Fensterqualität eine Klasse billiger wählt und an Dämmung spart. Kompensiert wird das durch die Heizung. Ein Passivhaus braucht dann zwei- bis dreimal so viel Energie wie vorausberechnet.

Verluste minimieren

Fakt ist: Je weniger Energie das Haus also an Wärme verliert, umso weniger muss kontinuierlich ersetzt werden. Eine Investition in Dämmung und Fenster ist daher allemal vernünftiger als eine Investition in eine Heizung. Zum einen halten diese länger und haben keine jährlichen Folgekosten. Eine Heizung verursacht jährlich Kosten und muss auch früher ersetzt werden. Ist das Haus optimal gedämmt und stimmt die Qualität der Fenster, dann ist die größte Verlustposition der Wärmeverlust durch den hygienischen Luftwechsel. Eine Lüftungsanlage macht schon alleine aus Komfortgründen und Gründen der Raumlufthygiene Sinn, und wenn, dann sollte diese gleich mit Wärmerückgewinnung eingebaut werden. Will man sich den Luxus von 22 und 24 Grad Raumtemperatur sicherstellen, dann braucht es noch eine Heizung. Diese wird zukunftsorientiert mit Holz oder Ökostrom bertrieben. Holzheizungen in der Niedrigstenergieklasse sind entweder Kachelöfen als Ganzhausheizung oder kleine Pelletsöfen. Mit Ökostrom heizt man am besten über eine Wärmepumpe oder ein sogenanntes Kombi-Gerät, das ist eine Lüftungsanlage mit integrierter Abluft-Wärmepumpe. Die Brauchwassererwärmung erledigt entweder eine thermische Solaranlage oder die Wärmepumpe. Wird eine Wärmepumpe installiert, dann macht es Sinn, über eine Photovoltaikanlage anstelle der thermischen Solaranlage nachzudenken.