Wenn Immobilienpreise nach Jahren starken Anstiegs in sehr kurzer Zeit
wieder stark sinken, spricht man von einer platzenden Immobilienblase.

Bei der Spekulationsblase in den USA 2007 waren Immobilien oft zu 100 Prozent fremd finanziert, Häuser wurden mit über 100 Prozent belehnt, um Konsumgüter zu finanzieren. Diese riskanten Hypothekenkredite an einkommensschwache Kreditnehmer führten zu einer der folgenreichsten Finanz- und Bankenkrisen weltweit. Auch in Vorarlberg wurden in den letzten Jahren Immobilien verstärkt als Investment gekauft. Auslöser für diesen Boom war die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank. „Sparguthaben und Wertpapiere wurden für viele Investoren unattraktiv, gleichzeitig entdeckten viele Kleinanleger die Vorteile einer Anlegerwohnung“, erläutert Kurt Kennerknecht von Immoteam7. Im Unterschied zur Immobilienblase in den USA wurden in Vorarlberg allerdings Sparguthaben investiert und Wohnungen teilweise sogar bar gekauft. Zudem achten Banken bei Immobilienkrediten auf eine vernünftige Eigenmittelquote.

„Es deutet nichts darauf hin,
dass in Vorarlberg eine Immobilienblase platzen könnte.“

Kurt Kennerknecht,
Immoteam7

Wird der Leitzins angehoben und steigen die Finanzierungszinsen, wirkt sich das gravierend auf die Aktienmärkte aus. Die Zinsen für die angehäuften Schulden der europäischen Staaten steigen und verschlechtern die Wirtschaftsprognosen. Das würde aber eher zu einem verstärkten Investment in den sicheren Immobilienhafen führen. OeNB-Gouverneur Ewald Nowotny sagte einst: „Wir sehen derzeit keine Blasenbildung, weil wir von einem sehr niedrigen Niveau ausgegangen sind.“ Das stimmt, denn in vielen Ländern sind die Immobilienpreise gemessen an der Kaufkraft viel höher als bei uns. Hierzulande hat die Verschuldung der Haushalte eher abgenommen und die Wirtschaftsleistung steigt. Der Immobilienboom dürfte also noch weiter anhalten. Sehnsüchtig erwarten wir ein Stagnieren der Preise, aber von einer Immobilienblase sind wir wohl weit entfernt.