Ob man derzeit wirklich besser mit kaufen dran ist, anstatt zu mieten, ist nicht nur eine Frage des Geldes. Die Mieten und Immobilienpreise sind in den vergangenen Jahren rapide in die Höhe geschossen. Wobei die Mieten weniger stark angestiegen sind als die Immobilienpreise. „Schaffa, schaffa – Hüsle baua“, mit dem Gedanken können sich viele jüngere Menschen nicht mehr anfreunden. Wer die Immobilienpreise studiert und zu den Normalverdienern gehört, bekommt leicht einen Schreck und überlegt es sich gut, die nächsten 30 Jahre eine Immobilie abzubezahlen, in der er vielleicht in zehn Jahren nicht mehr wohnt.

Frei oder gebunden?

Viele Menschen wechseln Job und Wohnort mehrmals im Leben. Um eine Wohnung oder ein eigenes Haus zu finanzieren, braucht es einen stabilen Job oder gute Alternativen dazu. Die Karrieren starten und enden in der heutigen Generation meistens nicht mehr im selben Unternehmen. Stabile Jobs sind seltener geworden. Knapp die Hälfte der Beziehungen und Ehen hält nicht mehr ein Leben lang. Mit einer Scheidung oder einem Jobwechsel tritt eine ganz neue Lebenssituation ein. Menschen haben unterschiedliche Bedürfnisse. Manche fühlen sich nur in den eigenen, gekauften vier Wänden wohl und frei, andere empfinden die monatlichen Rückzahlungen als Last und fühlen sich unfrei dorthin zu gehen, wohin sie gerne möchten. Der große Vorteil am Mieten ist, flexibel zu sein. Kreditrückzahlungen sind in der Regel um einiges höher als Monatsmieten. Nach 30 Jahren gehört einem zwar eine Immobilie, aber nach 30 Jahren ist eine Immobilie abgewohnt und die ersten Sanierungsmaßnahmen, die wieder einiges an Geld verschlingen, stehen an. Wer sein Geld gewinnbringend anlegt, statt eine Immobilie zu kaufen, hat nach 30 Jahren ebenfalls ein kleines Vermögen. Wer sein Geld trotzdem in eine Immobilie investiert, muss sich weniger Sorgen um die Inflation und den Wertverfall seines Geldes machen. Neue Immobilien sind teurer als gebrauchte. Viele Menschen schätzen den Flair von Altbauten und investieren ihr Geld lieber in eine gebrauchte Immobilie, die günstiger zu haben ist, wenn sie noch nicht generalsaniert wurde.

Altbauwohnungen und Häuser

Unter dem Begriff Altbau versteht man Wohnhäuser, die über 100 Jahre alt sind. Manche Altbauten verfügen über hohe Räume von mehr als 2,5 Meter Raumhöhe. Im ländlichen Raum dagegen gibt es historische Bauten, wo man sich an den niedrigen Decken oder den Türrahmen gerne den Kopf anschlägt. Wenn das alte Gebäude den heutigen Anforderungen und Standards an Komfort und Sicherheit angepasst wird, ist das Leben in einem Altbau reizvoll. Bevor Sie einen Altbau kaufen, sollten Sie ihn noch ganz genau unter die Lupe nehmen. Passt die Wohngröße, die Raumeinteilung? Können die Ausstattung und die bauliche Substanz auf einen guten Standard gebracht werden? Nehmen Sie einen Bausachverständigen zur Besichtigung der Immobilie mit. Er kann die Bausubstanz überprüfen und Sie beraten, welche Investitionen auf Sie zukommen. Wägen Sie gut ab, ob der Kauf eines Altbaus und die Umbauarbeiten in einem angemessenen Zeit- und Kostenverhältnis stehen, die Sie sich leisten möchten. Bauschäden wie feuchtes Mauerwerk, morsche Deckenbalken und ein undichtes Dach können zu Kosten führen, die Sie eigentlich nicht in Ihrer Kalkulation hatten. Wenn die Immobilie eine Reihe von Schwachstellen aufweist, können Sie die in die Kaufpreisverhandlungen miteinbeziehen. Investitionen, die in den Erhalt und die Pflege denkmalgeschützter Gebäude fließen, sind steuerbegünstigt.

Sanieren

Eine Aufnahme mit einer Wärmebildkamera macht die thermische Qualität des Objektes sichtbar. Mit einem Wärmebild finden Sie schnell Wärmebrücken und Baumängel. Extrem herausfordernd sind feuchte Mauern. Durch die Feuchtigkeit werden Putz und Bausubstanz geschädigt und der Wert des Gebäudes stark gemindert. Vor der Sanierung sollten Sie sich von einem Fachmann für Mauerfeuchte beraten lassen, der eine Mauerfeuchteanalyse durchführt. Falls die Mauern vom Boden her feucht sind, müssen Sie die Ursache zuerst dort beheben. Sie erkennen feuchte Mauern durch eine weißlich-graue Kristallschicht. Mineralien, die aus dem Erdreich oder dem Mauerwerk stammen, kristallisieren als Salze an der Wand. Der Verputz ist an den betroffenen Stellen mürb und bröcklig und lässt sich leicht lösen. Wenn die Mauern erst einmal trockengelegt sind, werden grobe Schäden an der Fassade saniert. Erkundigen Sie sich bei Ihrer Gemeinde, wie hoch die Förderungen für die Fassadensanierung bei Altbauten sind. Ein Großteil der Verschmutzungen an der Fassade können Algen, Moos und Flechten sein. Diese Ablagerungen sind hartnäckig. Vor einigen Jahren musste die Fassade neu gestrichen werden, um die Flecken loszuwerden. Inzwischen gibt es ein Verfahren die Fassade zu reinigen, ohne den Putz anzugreifen. Bis zu einer Höhe von 12 Metern erreicht ein Teleskoplanze die Hauswand, die den Algenbefall und Flecken entfernt.

Die Fassade wird zuerst mit einem Algenentfernungsmittel eingesprüht, das abgestorbene Biomaterial nur mit Wasser (ohne Hochdruck) abgespült. Danach kann ein Schutzfilm aufgetragen werden, der den Wiederbefall von Algen zumindest einige Jahre verhindert. Wenn Mauern und Fassade in Ordnung gebracht wurden, steht bei Altbauten meistens eine umfassende thermische Sanierung des Gebäudes inklusive neuer Fenster an. Ob es also besser ist, wenn Sie eine neue oder gebrauchte Immobilie kaufen oder sie stattdessen mieten, ist unterschiedlich. Lassen Sie sich beraten und rechnen Sie sich genau durch, was finanziell auf Sie zukommt.