Nachhaltig im Gebäudebestand sanieren
Die Weiternutzung von Bestandsbauten, deren Sanierung,
Um- und Weiterbau ist in der Regel mit einem deutlich geringeren
Energie- und Ressourcenverbrauch verbunden als ein Abriss mit folgendem Neubau.
Eine Altbausanierung ist häufig nachhaltiger als ein Neubau. Ziel dabei ist die Verringerung des Ressourcenverbrauches insgesamt. Eine Sanierung ist immer dann nachhaltig, wenn die getroffenen Maßnahmen in der Gesamtheit eine Verringerung des Ressourcenverbrauches des Gebäudes bewirken. Ressourcen werden zum einen für die Herstellung der verwandten Materialien verbraucht und zum anderen für die Nutzung des Gebäudes. Sanierungsmaßnahmen sollen also einerseits auf eine deutliche Reduzierung des laufenden Verbrauches hinwirken, andererseits selbst nicht mit zu hohen Lasten zu Buche schlagen.
Langfristig nachhaltig
Obwohl sich da Ziele der Ökologie und der Ökonomie oft gegenseitig bedingen, kann es auch zu Konflikten kommen. Diese gilt es in einem möglichst optimal zu gestaltenden Kompromiss aufzulösen. Die dritte Dimension der Nachhaltigkeit, nämlich soziale Aspekte, tritt demgegenüber etwas in den Hintergrund. Bei einer nachhaltigen Sanierung sind neben den bekannten Grundsätzen der Bauausführung auch übergeordnete Aspekte zu berücksichtigen. Diese sollen gewährleisten, dass sich die Maßnahme auch auf lange Sicht als ökologisch verträglich, ökonomisch überzeugend und energieeffizient bewährt.
Energieeffizenz dominiert
Für eine nachhaltige Altbaumodernisierung sprechen energieeffiziente Maßnahmen im Bestand. Denn diese sind nicht nur im Hinblick auf Fördermöglichkeiten attraktiv. Ökologische und ökonomische Überlegungen überlagern sich in optimaler Weise in der Forderung nach energiesparender Architektur. Im Ergebnis umfassender Studien und Forschungen sind auch für die Altbaumodernisierung enorme Steigerungen im Bereich der passiven Energiegewinne möglich, die umfassend in die Planung einfließen sollten. Zu beachten ist weiter, dass alle verwendeten Materialien neben ihrer Kombinationsfähigkeit auch im Hinblick auf ihre Ökobilanz ausgewählt werden. Ein kostenbewusster Planungsgrundsatz dominiert jedes Bauvorhaben, nachhaltige Maßnahmen weiten die ökonomischen Überlegungen jedoch aus, deshalb sind auch die Erstellungs-, Transport- oder Entsorgungskosten mit in die Berechnungen einzubeziehen.
Regeln beachten
Grundsätzlich gelten für alle Altbaumodernisierungsmaßnahmen Regeln. Da ist beispielsweise eine altbaugerechte Arbeits-weise geboten. Notwendige Veränderungen an der vorhandenen Konstruktion sollten weitestgehend minimiert werden. Die einzelnen Arbeitsschritte sollten keine zusätzlichen Schäden an der vorhandenen Bausubstanz hervorrufen. Alle zu erhaltenden Bauteile müssen vor Beschädigungen während der Bauzeit geschützt werden, um Restaurationskosten vorzubeugen. Jedes Bauteil sollte auf seine Wiederverwertbarkeit überprüft werden. Eine trockene Bauweise sollte bevorzugt werden. Denn unnötige Feuchtigkeitsmengen belasten das Bauwerk und können später noch zu Schäden durch Schimmelpilzbildung führen. Sofern es möglich ist, sollten endbehandelte Bauteile in der Altbaumodernisierung verwendet werden. Besonders wichtig ist es, vertikale Erschließungsstränge zusammenzufassen, da zumeist alle Deckendurchbrüche inklusive der erforderlichen Vor- und Folgearbeiten aufwendig sind.
Sanieren vorziehen
So wie im Großen aus dem Sichtwinkel der Nachhaltigkeit die Altbausanierung einem Neubau vorzuziehen ist, so ist es auch im Kleinen häufig vorteilhaft, Bestehendes aufzuarbeiten, statt Neues zu kaufen. Dies dient bei Weitem nicht nur der Schaffung eines gemütlichen und rustikalen Ambientes, sondern schont Umwelt und Geldbeutel. Schnell lässt sich z. B. in die Jahre gekommenes Holz wieder auf Vordermann bringen. Druckstellen werden gedämpft oder geschliffen und Oberfläche mit Öl oder Wachs neu versiegelt. Durchdachter Materialeinsatz bei Sanierung zeichnet sich also dadurch aus, dass Aspekten der Langzeithaltbarkeit und auch leichter Wartung und Instandsetzung Bedeutung bei der Materialwahl beigemessen wird.
Natürliches Material
Von besonderem Interesse sind bei einer Sanierung eine Verbesserung der Dämmung von Dach und Mauerwerk sowie die Verbesserung von Türen sowie Fenstern. Hier kann durch den Einsatz moderner Materialien einiges bewirkt werden. Die Einblasdämmung, bei der Zellulose in Hohlräume eingebracht wird, hat sich besonders bewährt. Das natürliche Material erreicht auch schwer zugängliche Bereiche bei hoher Ergebnisqualität und der Dämmstoff schont Geldbeutel wie Umwelt gleichermaßen. Ein Musterbeispiel der Nachhaltigkeit sind Holzböden. Diese lassen sich, eine entsprechende Dicke der Nutzschicht vorausgesetzt, mehrmals abschleifen und wieder neu versiegeln. Kommt auch noch heimisches, druckfestes Holz wie Eiche zum Einsatz, dann kann ein fachmännisch verlegter Holzboden sehr lange halten und dabei fabelhaft aussehen. Auch die Optionen zur Oberflächenbehandlung schonen die Umwelt. So gibt es eine große Auswahl leistungsfähiger Öle und Wachse, die auf natürlichen Stoffen basieren. Holz ist ebenso das Material der Wahl für Anbauten oder Aufstockungen. Durch das vorteilhafte Verhältnis von Dichte und Festigkeit belastet eine Rahmenkonstruktion aus Holz das bestehende Mauerwerk in viel geringeren Maßen als die Massivbauweise. So werden Aufstockungen und Anbauten möglich, die den Flächenverbrauch senken und vorhandene Altbauten aufwerten. Betrachtet man zudem noch die ökologischen Vorteile von Holz aus heimischer Erzeugung und dessen hohe Dämmleistung, wird klar, dass an Holz kein Weg vorbei führt.
Viele Möglichkeiten
Bei der Altbausanierung geht es natürlich auch darum, die optischen und funktionalen Ansprüche der Bewohner an Eigenheim oder Wohnung zu verwirklichen. Doch in den allermeisten Fällen werden auch finanzielle Zielgrößen eine wichtige Rolle spielen. Zum einen sollen die Kosten der Sanierung sich im Rahmen halten, zum anderen soll die Sanierung auch auf eine Reduzierung der Betriebskosten hinwirken. Die zahlreichen Zieldimensionen der Nachhaltigkeit mit den eigenen Prioritäten in Einklang bringen und einen tragfähigen Kompromiss erzielen, das ist Aufgabe jedes einzelnen Bauherren. Wichtig ist es dabei, den Rat kompetenter Experten einzuholen.