Wenn man in Internet-Foren Tipps für Abfluss-Reinigung sucht, öffnet sich eine Zauberkammer bzw. ein Chemie-Baukasten, die einen eher an Bombenbauanleitungen erinnern als an sichere Beseitigung von Schmutz und Gerüchen. Zu den skurrilen und meist auch unnützen „Hausmitteln“ gehören dabei ebenso Kaffeesatz wie ein beliebtes Getränk eines international tätigen Limonadenherstellers.

Was hilft wirklich?

Die „Tatorte“ lassen sich grob in zwei Gruppen aufteilen: Bad- und Sanitärbereich und Küchenbereich. Im Bad sind die Übeltäter meist Haare, die wir zwar gerne in Fülle auf unseren Köpfen, aber weniger gerne im Abfluss sehen, wo sie zusammen mit Seifenresten verfilzen und den Abfluss dicht machen. Hier ist – wie so oft – die beste Methode das Vorbeugen. Abflusssiebe aus Edelstahl oder Kunststoff, die auf den Abfluss aufgelegt werden, verhindern, dass Haare und grobe Schmutzpartikel in den Abfluss gelangen. Regelmäßiges Entfernen von Haaren aus dem oberen Bereich des Abflusses sowie ein ausgiebiges Spülen mit sehr heißem Wasser helfen, die Seifenreste, die sich im Siffon ansammeln, wegzuspülen. Von sehr scharfen Abflussreinigern sollte man die Finger lassen. Experten versichern, dass diese oft mehr Schäden an den Rohren anrichten, da die ätzenden Flüssigkeiten – die sogar Haare „fressen“, auch die Kunststoffrohre angreifen. Deren Oberflächen werden angerauht und so kann sich bald der Schmutz umso besser festsetzen.

Soda und Co

Im Küchenbereich entstehen Verstopfungen gerne durch grobe Speisereste, Koch- und Bratfette sowie Öle, die in der Kombination den Abfluss zumachen können. Vor dem Spülen sollten Speisereste und Fette mit einer Küchenrolle vom Geschirr entfernt und im Restmüll entsorgt werden. Ebenso wie im Bad helfen Abflusssiebe, dennoch ist ein Küchenabfluss am meisten durch warme Fettreste, die in den Rohren wieder erkalten gefährdet. Regelmäßiges Spülen mit heißem Wasser hilft auch hier, ebenso sind Essig, Soda und Spülmittel (Fett-löser!) ein guter Tipp – und manche schwören auf Gebissreiniger …

In allen Bereichen gilt, wo verschmutztes Wasser durch den Abfluss soll: Je weniger an groben Partikeln hineingerät, umso länger bleiben die Rohre offen, je regelmäßiger mit den „sanften“ Methoden die Abflüsse frei gehalten werden, umso länger „fließt alles“.

Was tun bei Härtefällen?

Wenn nun wirklich alle oben genannten Methoden versagen – bzw. in einer älteren Wohnung oder Haus schon jahrelang „geschlampt“ wurde und alles dicht ist, dann helfen nur mechanische Mittel wie Absaugglocken oder Spiralen – oder in ganz hartnäckigen Fällen ein Fachbetrieb, der sich auf Abflussreinigungen spezialisiert hat. Manchmal kommt die ganz böse Überraschung durch das „Hosenrohr“ – das ist das – meist gebogene Hauptabwasserrohr, welches aus dem Haus in den Kanal mündet. Wenn das dicht ist, vorwiegend bei älteren Installationen aus Gusseisen, dann hilft nur ein Vorarlberger Kanalprofi mit Hochdruckspüler, Spirale und Rohrkamera, um den genauen Ort der Verstopfung zu lokalisieren. Dauerhaft Abhilfe bringt ein Austausch gegen hochwertige PVC-Rohre, die glatte Innenoberflächen aufweisen und wieder einige Jahrzehnte halten.