Raus aus dem Zimmer im Hotel Mama:
Mit dem Bezug der ersten eigenen Wohnung beginnt für die Vertreter der jungen Generation
das eigene Leben, für den einen früher, den anderen später.
Es ist sicher eine der spannendsten Zeiten und zugleich eine schwierige Lebensphase.

Je weiter man in den Süden Europas kommt, desto länger bleiben die „Kinder“ im Elternhaus. Nach einer Eurostat-Erhebung ziehen die norwegischen Jugendlichen im Schnitt bereits mit 19 Jahren von zu Hause aus. Demgegenüber stehen die unangefochtenen Spitzenreiter im „Daheim-wohnen-Bleiben“, die Kroaten mit 32 Jahren. Österreich liegt mit etwas über 25 im europäischen Mittelfeld. Allen Ländern ist übrigens eines gemein: Die männlichen Nachkommen ziehen später aus als die weiblichen.

Kleine und günstige Wohnung

Viele junge Menschen suchen als Startwohnung eine kleine und günstige Wohnung, weil klar ist, dass dies nicht ihre letzte Wohnung sein wird. Zudem ist örtliche Flexibilität gerade am Beginn der Berufskarriere – ob mit Lehre oder Studium – wichtig. Die erste eigene Wohnung ist mit Sicherheit einer der größten Einschnitte auf dem Lebensweg. Natürlich steht bei dem Gedanken an die eigenen vier Wände und dem Entschluss, diesen auch umzusetzen, zunächst die Suche an. Neben der Klarheit über den finanziellen Spielraum sind noch einige Überlegungen notwendig. Diese betreffen beispielsweise die Größe der Wohnung, Bad mit Wanne oder Dusche, Erdgeschoßlage oder weiter oben, Kellerbedarf und so weiter. Bedacht werden sollte auch die Höhe der Kaution, die beim Zustandekommen eines Mietverhältnisses zu hinterlegen ist.

Gemütlich und einladend

Ein eigenes „Nest“ ist für jeden Menschen etwas ganz Besonderes. Viele müssen dabei weniger auf Größe und Aussehen der Wohnung achten als auf deren Preis. Große Sprünge sind nicht möglich, daher ist es umso wichtiger, die Wohnung gemütlich und einladend einzurichten. Damit eine Wohnung sowohl funktional als auch gemütlich ist, müssen verschiedene Dinge in jedem Fall beachtet werden. Verantwortlich für die Gemütlichkeit sind so etwa die Gestaltung von Boden, Wänden und Decken der Räume, die Möbelstücke, Dekoelemente und Beleuchtung. Bei all dem kann auch mit wenig Geld viel erreicht werden. Während ein neuer Bodenbelag für die erste eigene Wohnung in der Regel das Budget sprengt, können beispielsweise mit kleinen und günstigen Teppichen Akzente gesetzt und so verschiedene Bereiche der Wohnung voneinander abgegrenzt werden. Ein kleiner Teppich unter dem Couchtisch sorgt für mehr Gemütlichkeit. Schwieriger wird es dann schon bei den Wänden oder der Decke. Die Wände können relativ günstig mit passenden Farben gestaltet werden. Vor allem dann, wenn auf kreative Muster und Übergänge gesetzt wird. Ist ein wenig mehr Spielraum im Budget, können auch formschöne Mustertapeten angebracht werden.
Bücherregale aus Bananenkisten, unbequeme Schlafsofas und Sitzsäcke anstelle von Stühlen – so oder zumindest so ähnlich stellen sich viele junges Wohnen vor. Dass dem aber nicht so sein muss, ermöglichen immer mehr Designideen, die den Menschen von heute helfen, nach ihren Vorstellungen modern zu wohnen.

Raum optimal nutzen

Wie heißt es so schön: Raum ist in der kleinsten Hütte. Und tatsächlich gibt es immer mehr planerische Lösungen und praktische Möbel, die auf wenigen Quadratmetern alles unterbringen, was zum Leben benötigt wird. In solch einem Grundriss muss der Raum (ebenso wie die Möbel darin) mehr als nur einen Zweck erfüllen und vielerlei Aufgaben übernehmen können, da meist mehrere Funktionszonen zusammengelegt werden. Dann dient der ausziehbare Arbeitstisch in der Pause als Esstisch, die Couch wird am Abend zum Bett. Aber auch in Mehrzimmerwohnungen werden die Grenzen immer fließender, und klare Funktionstrennungen vermischen sich. So nutzt man heute das ansons-ten tagsüber verwaiste Schlafzimmer oft auch als Ruheraum, zum Fernsehen oder Lesen, und gearbeitet wird mit Laptop am Küchentisch oder auf der Terrasse. Gerade in Zeiten von Homeoffice ist das Realität.
Für die Planung von Familiendomizilen lässt man sich Zeit. Junges Wohnen passt sich an die vorherrschenden gesellschaftlichen Bedingungen an und geht weg von zu großen und überteuerten Wohnungen hin zu raumoptimierten, praktischen und energiesparenden Lösungen. Die Einrichtung ist frech, clever und effizient und trifft somit den Nerv der Zeit. Wer sich noch nicht häuslich niederlassen will und sich beruflich wie auch privat noch einige Türen offen halten möchte (ganz gleich in welchem Alter), sollte darauf achten, dass auch die Einrichtung diese Flexibilität mitmacht und einen nicht im Stich lässt, wenn es denn heißt: Welt ich komme.

Teures Unterfangen

Die erste eigene Wohnung ist oftmals ein teures Unterfangen. Wenn man noch in der Ausbildung ist oder studiert, kann das schnell ein tiefes Loch ins Portemonnaie reißen. Deshalb sollte bei der Einrichtung darauf geachtet werden, die eigenen vier Wände stilvoll und nicht allzu kostspielig einzurichten. Wenn das Budget begrenzt ist, lassen sich nicht immer direkt alle Möbel auf einmal kaufen. Kleine Wohnungen wirken eh offener, wenn sie sparsam möbliert sind. Gut ist es auch Altes und Neues zu mixen. Nicht alle Möbelstücke müssen neu gekauft werden. Warum nicht das ein oder andere Teil aus dem Kinderzimmer mit ins neue Zuhause nehmen? Weiters sollte auf mehrere kleine statt auf ein großes Möbelstück gesetzt werden. Das wirkt sich oftmals nicht nur erheblich auf den Anschaffungspreis aus. Sollte der Look nicht mehr gefallen, können die Möbel auch viel leichter umgestellt werden. Multifunktionale Möbelstücke sind nicht nur kostengünstiger, sondern sparen auch Platz und sind so ideal für kleine Wohnungen.
Und Möbel kann man auch einfach selber machen. Mit ein paar Paletten lassen sich ideal ein Bettgestell oder Regale bauen. Alte Bierkästen werden zu kleinen Beistelltischen oder Hockern umgewandelt. Oder man holt sich gebrauchte Möbelstücke und upcyclet sie. Und nicht vergessen, wenn die erste eigene Wohnung bezogen ist, muss auch der Wohnsitz umgemeldet werden. Die Anmeldung eines Hauptwohnsitzes oder eines weiteren Wohnsitzes (Neben- oder Zweitwohnsitz) erfolgt bei der Meldebehörde, die für den neuen Wohnsitz zuständig ist.