Energieeffizientes Bauen verringert die Belastungen für Klima und Umwelt,
erspart Hausbesitzern hohe Heizkosten.
Eigentlich eine Binsenweisheit,
etwas, die jeder kennt, aber noch lange nicht jeder handelt dementsprechend.

Es ist noch gar nicht so lange her, da schluckten selbst neu gebaute Häuser mehrere tausend Liter Heizöl im Jahr, damit die Bewohner über den Winter nicht frieren mussten. Doch Energiekrisen, hohe Brennstoffpreise und spürbare Auswirkungen des Klimawandels zeigen immer deutlicher: Fossile Energiequellen wie Öl, Kohle und Gas stehen nicht ewig zur Verfügung. Zudem fördert deren Schadstoffausstoß wesentlich die ungewollt schnelle Erwärmung der Erdatmosphäre. Energie-effizientes Bauen ist ein Weg, den Brennstoffverbrauch von Häusern zum Wohle des Klimas dr-astisch zu senken. Bereits bei der Planung des eigenen „Nestes“ sollte über den tatsächlichen Wohnraumbedarf nachgedacht werden. Denn je größer der Wohnraum pro Person, desto höher der Energieverbrauch fürs Heizen der Räume. Besser ist deshalb eine kleinere, aber dafür gut angelegte Wohnung. Vielleicht gibt es Möglichkeiten, den Wohnraum mit anderen Personen – Mitbewohnern, Untermietern – zu teilen. So können Heiz- und Stromkosten reduziert werden – das spart Geld und ist gut fürs Klima. Ein geringerer Wohnraumbedarf bedeutet langfristig zudem mehr Erholungsraum, da weniger Landfläche verbaut werden muss. Wer bauen möchte, sollte Baustoffe wählen, die aus nachwachsenden, gut recycelbaren und lange verfügbaren Rohstoffen bestehen. Bereits bei der Herstellung des Baustoffs oder -produktes dürfen nur sehr geringe Umweltbelastungen auftreten. Um eine Aussage über die Umwelteinflüsse von Baustoffen treffen zu können, sind Umweltproduktdeklarationen (Environmental Product Declaration, EPD) entwickelt worden. Darin sind ökobilanzbasierte Indikatoren enthalten, welche die Auswirkungen einzelner Produkte bzw. Baustoffe beispielsweise hinsichtlich des Treibhauseffektes beschreiben. Bei der Auswahl der Baustoffe und -produkte werden im Idealfall auch die für den Unterhalt, die Wartung, Reinigung und Pflege entstehenden Kosten berücksichtigt (Glas, Bodenbeläge, Sonnenschutz). Ein Baustoff oder Bauteil sollte jedoch nie einzeln, sondern immer im Gebäudekontext betrachtet werden. Dies betrifft vor allem die Lebensdauer der unterschiedlichen Materialien. Gut geeignet sind Baustoffe mit ähnlich langen Lebenszyklen, denn so wird gewährleistet, dass weniger ausgetauscht werden muss und kein großer Aufwand oder hohe Kosten durch Sanierungsmaßnahmen entstehen. Recyclingfähige Materialien sind vorzuziehen; besonders geeignet sind Baustoffe, die leicht austauschbar, gut trennbar und nicht fest miteinander verbunden sind (Vermeidung von Verbundkonstruktionen). Für die Umsetzung nachhaltiger, energieeffizienter und ressourcenschonender Gebäude ist also eine
materialgerechte Planung unerlässlich.

Dichte Hülle

Eine hohe Energieeffizienz von Häusern erreicht man dann in erster Linie durch eine gute Wärmedämmung und Abdichtung der Gebäudehülle. Diese Art zu bauen wird als Niedrigenergiebauweise bezeichnet. Diese Bauart ist sowohl mit Holz- als auch Massivbauweisen mit entsprechendem Wandaufbau und Dämmschichten unter dem Dach möglich. Unbedingt dazu gehören auch wärmedämmende Fenster mit Mehrfachverglasung und gut abgedichtete Türöffnungen.

Sanierung

Wer eine energetische Sanierung plant, muss sich zunächst gründlich mit seiner Immobilie auseinandersetzen. Denn jedes Haus ist anders: Holz- oder Steinhaus, ein- oder mehrfach verglaste Fenster, Flach- oder Satteldach, Zimmerzahl, Brennstoffzelle oder Gasheizung? In jedem Fall sollte ein in Sachen Energieeffizienz kompetenter Berater ins Boot geholt und eine Bestandsaufnahme des energetischen Istzustands der Immobilie erfolgen. Damit werden Schwachstellen der Immobilie aufgedeckt und entsprechende Lösungsvorschläge können entwickelt werden. Und wenn dann alles fertig ist, dann geht es ums Management. Ein gutes Energiemanagement beginnt beim Ändern des Energieverbrauchs und einem
bewussteren Umgang mit den Ressourcen. Wer stoßlüftet statt das Fens-ter den ganzen Tag offen zu lassen, die Geräte aussteckt und nicht auf Standby laufen lässt, das Licht beim Verlassen der Räume ausschaltet, alte Energiefresser gegen energieeffiziente Geräte austauscht usw. spart viele kleine Beträge, die insgesamt eine ordentliche Summe ergeben können.

Thema Förderung

Die Ausbauziele für die Energieträger Wasserkraft, Windkraft, Biomasse oder Biogas und Photovoltaik sind fest in der Klimapolitik Österreichs verankert. Wer als Privatperson saniert oder baut, kann deshalb von Fördermitteln profitieren. Neben den Förderprogrammen des Bundes bestehen auch auf Landes- und Regionalebene Fördermöglichkeiten. Regelmäßig werden Förderungen vom Klima- & Energiefonds Österreich ausgeschrieben. Gefördert werden etwa Solarhäuser, Holzheizungen mit Pellets oder Hackgut. Die Wohnbau-förderung ist Sache der Bundesländer. Für die Beantragung müssen sich Interessenten deshalb an das dafür zuständige Amt wenden. Alle Informationen werden kostenlos zur Verfügung gestellt.