Auch hinsichtlich der Wohnvorlieben wird der sogenannten „Generation Greta“ –
dazu gehören die von 1997 bis 2012 Geborenen – ein Umdenken nachgesagt.
Dazu gehört nicht nur der Wunsch nach Wohnen im Grünen.

Neue Wohnformen wie private Baugenossenschaften, Wohngemeinschaften von Jungen und Senioren sowie kleine, urbane Wohnungen mit Gemeinschaftsräumen sollen nach Einschätzung von Trendforschern auf dem Vormarsch sein. Ladestationen für Elektroautos seien essenziell, im öffentlichen Raum wie in der Wohnhausgarage. Das haben Forscher lange vorhergesagt. In der Praxis sieht das anders aus. Denn die Covid-Pandemie hat vieles verändert und auch die Wohnträume von Jungen beeinträchtigt.

Veränderungen

Nach einer Umfrage planen vor allem unter 30-Jährige, sich wohntechnisch zu verändern: Dazu gehören Umzüge in oft verachtete Häuschen am Land mit eigenem Garten oder zumindest in Wohnungen mit einem kleinen Balkon, einer Terrasse oder einem Garten im Erdgeschoß. Zudem zeigt sich, dass in allen Generationen die Zeichen auf Grün stehen: Für Österreicher sind Wärmedämmung, Mehrfach-Verglasung von Fenstern, nachhaltige Heizsysteme entscheidend.

Urban Gardening

Ein weiterer Trend heißt Urban Gardening. Der bringt die Menschen dazu, auf Balkonen und brach liegenden Flächen zu gärtnern. Die Wurzeln des Urban Gardening reichen weit zurück. Manche sehen die Ursprünge des städtischen Gartenbaus in den 1970er-Jahren, als beispielsweise in New York Anwohner vernachlässigter Stadtviertel leerstehende Flächen in grüne Gärten verwandelt haben. Sie protestierten damit gegen den Verfall der Städte. Daraus sind politische Initiativen wie das Guerilla Gardening entstanden, bei dem heimlich Pflanzen auf öffentlichen Flächen ausgesät werden. Es geht aber auch darum, eine Alternative zur industrialisierten Nahrungsmittelproduktion zu schaffen.

Kleinen Raum nutzen

Nicht jeder hat jedoch das Glück über einen großen Garten zu verfügen. Trotzdem kann selbst aus der kleinsten Terrasse eine Wohlfühloase gezaubert werden. Umgeben von frischer Luft und duften-den Blumen ist Abschalten vom Alltag ganz einfach. Also weg mit dem Betonbalkon. Schon mit wenigen Handgriffen lassen sich Balkone und Terrassen in das neue grüne Wohnzimmer verwandeln.

Wichtige Planung

Bevor mit der Umgestaltung begonnen wird, sollte gut geplant werden. Zu beachten ist etwa: Wie groß soll der zukünftige „Garten“ sein? Wie viel Zeit steht für die Pflege der Pflanzen zur Verfügung? Wie wichtig ist ein gemütliches Plätzchen zum Chillen und Entspannen? Eingerichtet ist schnell: Innovative Outdoorplat-ten, bequeme Lounge- oder platzsparende Outdoormöbel, verschiedene Pflanztöpfe oder ein praktisches Hochbeet, ein farbenfroher Teppich und die Retrokühlbox … und schon ist die Verbindung von Innen- zu Außenraum geschaffen. Es bedarf nicht viel, um ein Refugium voller Leben zu gestalten. Und selbst der kleinste Balkon kann als ein attraktiver Garten gestaltet werden. Jedes Freilufteckchen lässt sich für unterschiedliche Nutzungszwecke einrichten. Beispielsweise zum Essen, für den Gemüseanbau oder zum Sonnen. Klar, je kleiner die Fläche ist, des-to bescheidener sind die Möglichkeiten. Aber gerade deshalb sollte eben vor der Balkongestaltung genau überlegt werden, was dem Besitzer wichtig ist. Optik oder Nutzen? Mahlzeit oder Sonnenbad?

Selbstversorger sein

Heute werden die Menschen kreativ und nutzen jeden Quadratmeter, um sich selbst mit Lebensmitteln zu versorgen. In Kübeln, Balkonkästen, Hochbeeten, Blumenampeln und Pflanzsäcken schaffen sie sich auf kleinem Raum eine grüne Oase. Und damit ist nicht nur das Pflanzen von blühenden Landschaften gemeint, um Bienen und anderen nützlichen Insekten etwas Gutes zu tun. Es ist tatsächlich möglich, zahlreiche Obst- und Gemüsesorten in Hinterhöfen oder auf Dachterrassen und dem Balkon wachsen zu lassen. Dabei ist es wichtig, dass die Pflanzen genügend Sonne und Wasser bekommen. Wer beim Urban Gardening auf eine Mischkultur achtet, bei der sich Beet- und Kübelnachbarn positiv beeinflussen, kann auf gute Ernteerträge hoffen.

Balkon als Lieferant

Klassiker für den Eigen-anbau am Balkon sind Kräuter. Diese lassen sich sogar auf der Fensterbank ziehen. Doch auch Früchte wie Erdbeeren, Himbeeren, Heidelbeeren gedeihen am Balkon. Äpfel, Birnen, Kiwis und Pflaumen wachsen mittlerweile platzsparend an Säulenobstbäumen. Auf sonnigen Balkonen fühlen sich Tomaten, Paprika und Chili sehr wohl. Und selbst Kartoffeln lassen sich in Pflanzsäcken und Kübeln kultivieren. In Hochbeeten und Blumenkästen können Naturfans ihrer Kreativität beim Anbau von Gemüse freien Lauf lassen. Wie wäre es mit Erbsen, Bohnen, Pflücksalat, Radieschen, Mangold und Zucchini?

Grüne Wände

Gut fürs Leben, schön fürs Auge und bestens fürs Klima: begrünte Fassaden, vertikale Gärten, Wildwuchs auf Terrassen, Biotope auf dem Dach rücken in den Fokus. Grüne Wände können einen Beitrag zur Lebensqualität nicht nur in Großstädten leisten. Begrünte Fassaden mindern generell die Folgen des Klimawandels und die Folgen der dichten Verbauung. Positiv beeinflusst wird etwa das Kleinklima, weil Begrünungen die Fassade beschatten, diese sich dadurch nicht so aufheizt und zusätzlich Wasser verdunstet. Sie besitzen somit die Funktion einer „natürlichen Klimaanlage“. Dieser Effekt ist umso größer, je mehr Gebäude eines Gebietes begrünt werden. Dauergrüne Rankpflanzen können zudem im Winter einen Isolationseffekt besitzen und Heizkosten sparen. Gleichzeitig „kühlen“ Wandbegrünungen im Sommer. Eine durchdacht angelegte Pflanzenhülle ist ein natürliches Schutzschild gegen Schlagregen und UV-Strahlung und erhöht dadurch die Lebensdauer einer Fassade. Der Ansatz dafür ist ebenso simpel wie effektiv, denn üblicherweise werden Schling- oder Kletterpflanzen an den Außenwänden hochgezogen und beginnen dann, langsam alle Flächen zu überwuchern – im Idealfall ohne menschliches Zutun. Die Resultate und wie mit den vertikalen Grünflächen in der Architektur umgegangen wird, sind äußerst originell.