Gebäude, die in der Zukunft bestehen wollen, müssen vor allem eines können: einen CO2-neutralen Betrieb sichern.

Mit der 2020 erfolgten Neuauflage der Klimaaktiv-Kriterien für alle Gebäudekategorien wurde daher der Einsatz fossiler Energieträger bei solchen Bauten ausgeschlossen. Ebenso wurde die Qualitätsanforderungen im Bereich der Energieeffizienz nachgeschärft. Weitere Bewertungsaspekte des Gütesiegels berücksichtigen Gesundheit, Komfort sowie die Umweltverträglichkeit der verwendeten Baustoffe. Wirtschaftlichkeit und Leistbarkeit über die Lebens-dauer des Gebäudes rücken ebenso wie Standortqualität und Maßnahmen für eine umweltverträgliche Mobilität in den Fokus.

Kleine Schritte helfen

Mithilfe des transparenten Gebäudebewertungssys-tems von klimaaktiv können Bauträger, Immobilienentwickler, Gemeinden und Städte bei ihren Bauvorhaben schon in der Ausschreibungsphase eine hohe Qualität einfordern. Klimaschutz kann gelingen, wenn viele Menschen gemeinsam kleine Schritte setzen.

Strenge Vorgaben

Der klimaaktiv-Gebäudestandard des Klimaschutzministeriums (BMK) gehört im deutschsprachigen Raum zu den strengsten, aber zugleich auch erfolgreichsten Gütesiegeln für nachhaltiges Bauen und Sanieren. Allein 2021 wurden 232 österreichische Gebäude nach klimaaktiv- Standard in Gold, Silber oder Bronze deklariert – darüber wird im Gebäudereport der Klimaschutzinitiative klimaaktiv berichtet. Dazu gehören 184 Wohngebäude und 48 Dienstleistungsgebäude in ganz Österreich. Der Großteil der 2021 deklarierten Sanierungen und Neubauten entfällt auf die Kategorie Mehrfamilienhäuser: 158 großvolumige Wohngebäude wurden nach dem klimaaktiv-Gebäudestandard geprüft. Gemessen an der Bevölkerungszahl und dem Marktpotenzial gibt es in Europa kein erfolgreicheres Bewertungssystem für nachhaltige Gebäude. Der Zuwachs von 24 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verdeutlicht, dass klimafreundliches Bauen und Sanieren in der österreichischen Baubranche angekommen ist. Seit 2005 wurden insgesamt 1211 Gebäude nach dem klima-aktiv-Gebäudestandard bewertet und deklariert.

Leistbarkeit sichern

Damit sich jeder klimafreundliches Heizen leisten kann, wird der Umstieg auf ein klimafreundliches Heizungssystem für einkommensschwache Haushalte mit zusätzlichen Förderungsmitteln bis zu 100 Prozent der Kostenübernahme unterstützt. Einreichen können ausschließlich natürliche Personen im Ein-/Zweifamilienhaus/Reihenhaus. Gefördert werden Leistungen, die ab dem Datum der Genehmigung des Förderungsantrages zu Buche stehen. Achtung: Anträge, bei denen die Heizung vor Genehmigung geliefert wurde, werden nicht gefördert. Informationen dazu gibt es bei der Landesförderstelle. Die Registrierung der Projektidee erfolgt ausschließlich online (www.sauber-heizen.at). Registrieren kann man sich so lange wie Budget-mittel zur Verfügung stehen, längstens jedoch bis 31. Dezember 2022. Nach Abschluss der Registrierung werden die Unterlagen an die jeweilige Landesförderungsstelle weitergeleitet.

Was wird gefördert?

Gefördert wird der Ersatz eines fossilen Heizsystems (Öl, Gas, Kohle/Koks-Allesbrenner und mit Strom betriebene Nacht- oder Direktspeicheröfen). Wesentlich für die Wahl des neuen Heizungssystems ist die Anschlussmöglichkeit an ein klimafreundliches oder hocheffizientes Nah-/Fernwärmenetz. Ist dies gegeben, wird nur der Umstieg auf Nah-/Fernwärme gefördert. Ist dies nicht möglich, kann wahlweise ein Holzzentralheizungsgerät oder eine Wärmepumpe gefördert werden. Die spezifischen Förderungsbedingungen der jeweiligen Technologie sollten geprüft werden. Der Fördertopf bedient einkommensschwache Haushalte. Bezogen auf einen Einpersonenhaushalt entspricht das einem Monatseinkommen von netto bis zu 1454 Euro (zwölf Mal).

Neue Wege

Die Klimaziele erfordern von jedem Vorarlberger die Bereitschaft, neue Wege zu gehen. Der nächsten Generation soll schließlich eine lebenswerte Welt hinterlassen werden. Ob „einfacher“ Heizungstausch, weil der Kessel kaputt ist, ob teilweiser Umbau für ein altersgerechtes und barrierefreies Wohnen oder grundlegende Neuorganisation der Wohnfläche: Von der Zieldefinition über Fragen der Umsetzung und Finanzierung, Geldanlage und Wertsteigerung – es gibt viele Gründe, mehrere Generationen in die Verantwortung einzubinden und selbst Verantwortung für die ältere und die jüngere Generation zu übernehmen. Das Wohnhaus umfassend neu zu denken, kann auch bedeuten, sein eigenes Wohnen grundlegend zu verändern und den Staffelstab der Gebäudemodernisierung an die nächste Generation weiter zugeben.

Herausforderung annehmen

Die umfassende Sanierung eines Gebäudes ist eine große Herausforderung. Der klimaaktiv-Gebäudestandard gibt Orientierung bei der Zielformulierung und es gibt Unterstützung auf dem Weg in eine klimaverträgliche Wohnzukunft. Die Förderungen des Bundes beinhalten finanzielle Anreize. Die unabhängige Energieberatung der Bundesländer bietet umfassendes Sanierungswissen und relevante Informationen zu den bau- und förderrechtlichen Bedingungen für das individuelle Sanierungsvorhaben zur Unterstützung der Klimaziele.